V.l. GEOMAR Direktor Prof. Dr. Peter Herzig, Geschäftsführer der Petersenstiftung Dr. Christian Zöllner, Prof. Dr. Bruce Gemmell (2.v.r) und Vorsitzender der Petersen Stiftung, Dr. Klaus-Jürgen Wichmann. Foto: A. Villwock, GEOMAR.
Schematische Darstellung der Bildung von Massivsulfidlagerstätten am Meeresboden. Grafik: World Ocean Review 3, maribus
Bruce Gemmell vor einer Formation aus Massivsulfiden in Tasmanien, Australien, die durch eine Hydrothermalquelle vulkanischen Ursprungs gebildet wurden. Foto: privat.
Prof. Dr. Bruce Gemmell, Foto: privat.

Ressourcen vom Meeresboden - Investitionen in die Zukunft

Prof. Dr. Bruce Gemmell: Die Ozeane können der Schlüssel für die Rohstoffversorgung von morgen sein

07.12.2015/Kiel. Der Wunsch nach zunehmender Industrialisierung in den Entwicklungsländern sowie der weitere Anstieg der Weltbevölkerung führen zu einem weiter steigenden Bedarf an mineralischen Rohstoffen und zukünftig vermutlich zu globalen Versorgungsproblemen. Der Rohstoffgeologe Prof. Dr. J. Bruce Gemmell, Direktor des ARC Centres of Excellence in Ore Deposits in Hobart, Australien beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Suche und Erschließung von Lagerstätten mineralischer Rohstoffe, an Land wie am Meeresboden. Für seine außergewöhnliche Leistungen auf dem Gebiet der marinen Rohstoffforschung wird er mit einer Exzellenz-Professur der Prof. Dr. Werner Petersen-Stiftung ausgezeichnet. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis ist mit einem Forschungsaufenthalt am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel verbunden. Am 09.12.2015 präsentiert Professor Gemmell seine Arbeiten in einem öffentlichen Abendvortrag am GEOMAR.

In der bisherigen Geschichte haben die Industrieländer den weitaus größten Anteil der globalen Rohstoffe verbraucht. Dies hat sich in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr gewandelt. Während in Europa Deutschland noch der größte Verbraucher an mineralischen Rohstoffen ist, nutzt weltweit gesehen seit kurzem China die meisten Bodenschätze. Es ist es durchaus wahrscheinlich, dass in naher Zukunft die Nachfrage nach mineralischen Rohstoffen das Angebot übersteigt. „Auch bei nachhaltiger Nutzung und verstärktem Recyclingbemühungen, werden in Zukunft neue Lagerstätten gesucht und erschlossen werden müssen, um die steigende Nachfrage zu befriedigen“, sagt Prof. Dr. Bruce Gemmell vom ARC Centres of Excellence in Ore Deposits in Hobart, Australien. Der erfahrene Rohstoffgeologe untersucht weltweit, inwieweit hier auch auf submarine Vorkommen zurückgriffen werden kann. Für seine Leistungen auf dem Gebiet der Erkundung mariner mineralischer Rohstoffe erhält Prof. Dr. Bruce Gemmell eine Exzellenz-Professur der Prof. Dr. Werner Petersen-Stiftung. Damit verbunden ist ein Forschungsaufenthalt am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. 

Die offizielle Preisverleihung erfolgt im Rahmen eines öffentlichen Abendvortrages, zu dem Interessierte herzlich eingeladen sind.

Zeit: 09.12.2015, 19 Uhr

Ort: Hörsaal Ostufer, Gebäude 8, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, Wischhofstr. 1-3, 24148 Kiel.

Titel des Vortrags: „From Discovery to Metals: Minerals Geoscience in our Society“

Bitte beachten Sie, dass der Vortrag in englischer Sprache gehalten wird. Der Eintritt ist frei!

In seinem Vortrag wird Professor Gemmell sein Arbeitsgebiet vorstellen und die Zuhörerinnen und Zuhörer einen spannenden Einblick in die marine Rohstoffforschung geben. Sein besonderer Fokus liegt auf Massivsulfidvorkommen vulkanischen Ursprungs (englisch VHMS, volcanic-hosted massive sulfides), wo an ozeanischen Spreizungszonen neuer Ozeanboden gebildet wird. „An Land sind mehr als 1100 große VHMS Ablagerungen bekannt und wegen ihrer hohen Erzgehalte abgebaut worden“, so Prof. Gemmell. „Auf den jüngeren Teilen der Meeresböden haben wir bisher mehr als 200 Lokationen mit ähnlicher Mineralisierung gefunden, suchen aber noch wirklich große Lagerstätten“, so Gemmell weiter. „Vom Fund solcher Lagerstätten hängt auch die zukünftige Versorgung mit mineralischen Rohstoffen ab“, sagt der australische Geologe.

Professor Gemmell, der bereits seit Ende Oktober am GEOMAR weilt, arbeitet während seines Aufenthalts in Kiel gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des GEOMAR an neuen Projekten. Ein „Short course“, der sich vor allem an den wissenschaftlichen Nachwuchs in Kiel richtet, rundet das Programm seines Forschungsaufenthaltes ab.

Hintergrundinformation Prof. Dr. Bruce Gemmell: 

Professor J. Bruce Gemmell ist Direktor des Australian Research Centre of Excellence Center in Ore Deposits (CODES) an der University of Tasmania, Australien, eines der weltweit führenden Zentren für Erzlagerstättensuche. Bruce Gemmell  studierte zunächst Geologie, Mineralogie und Geochemie an der University of British Columbia, Kanada und am Dartmouth College, USA, wo er auch promovierte. In seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit der Geologie und Mineralogie von epithermalen Silber-Adern des Fresnillo District, Mexiko. Nach einer Posdoczeit am Dartmouth College wechselte er 1988 an die University of Tasmania, wo er verschiedene Positionen in Wissenschaft und Lehre bekleidete, ehe er dort 2007 zum Professor berufen wurde. In seiner wissenschaftlichen Laufbahn beschäftigte er sich sowohl mit landbasierten wie auch mit marinen Lagerstätten, insbesondere mit Edelmetallvorkommen an Hydrothermalsystemen. Professor Gemmell ist Autor von mehr als 70 begutachteten Aufsätzen in Fachzeitschriften und hat in vielen internationalen Fachgremien mitgewirkt. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet.

Ansprechpartner:
Dr. Andreas Villwock (GEOMAR, Kommunikation & Medien), Tel.: 0431 600-2802, presse(at)geomar.de

V.l. GEOMAR Direktor Prof. Dr. Peter Herzig, Geschäftsführer der Petersenstiftung Dr. Christian Zöllner, Prof. Dr. Bruce Gemmell (2.v.r) und Vorsitzender der Petersen Stiftung, Dr. Klaus-Jürgen Wichmann. Foto: A. Villwock, GEOMAR.
V.l. GEOMAR Direktor Prof. Dr. Peter Herzig, Geschäftsführer der Petersenstiftung Dr. Christian Zöllner, Prof. Dr. Bruce Gemmell (2.v.r) und Vorsitzender der Petersen Stiftung, Dr. Klaus-Jürgen Wichmann. Foto: A. Villwock, GEOMAR.
Schematische Darstellung der Bildung von Massivsulfidlagerstätten am Meeresboden. Grafik: World Ocean Review 3, maribus
Schematische Darstellung der Bildung von Massivsulfidlagerstätten am Meeresboden. Grafik: World Ocean Review 3, maribus
Bruce Gemmell vor einer Formation aus Massivsulfiden in Tasmanien, Australien, die durch eine Hydrothermalquelle vulkanischen Ursprungs gebildet wurden. Foto: privat.
Bruce Gemmell vor einer Formation aus Massivsulfiden in Tasmanien, Australien, die durch eine Hydrothermalquelle vulkanischen Ursprungs gebildet wurden. Foto: privat.
Prof. Dr. Bruce Gemmell, Foto: privat.
Prof. Dr. Bruce Gemmell, Foto: privat.