Rund um die Alt-Munition führen Forschende Versuche durch, wie weit Schadstoffe bereis gelangt sind und Organismen wie Muscheln bereits schädigen. Foto: Jana Ulrich
UDEMM betreibt nicht nur Forschung, sondern informiert auch die Öffentlichkeit, wie hier auf der Kieler Woche. Foto: Jan Steffen/GEOMAR

Bild des Monats: März 2019

Altmunition in der Ostsee

Unser Bild des Monats zeigt einen Forschungstaucher der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in der westlichen Ostsee bei der Untersuchung eines Torpedokopfes. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges ließen alliierte Truppen tonnenweise Munition in der Ost- und Nordsee entsorgen. Seeminen, Luft- und Wasserbomben, Torpedoköpfe und Granaten rosten auch noch 70 Jahre später auf dem Meeresboden vor sich hin. Die Metallgehäuse weisen teilweise starke Beschädigungen auf und sorgen somit dafür, dass der Sprengstoff freiliegt und giftige Substanzen wie TNT und seine Abbauprodukte ins Wasser gelangen. Diese sind als krebserregend eingestuft und können potentiell in gelöster oder partikulärer Form in die Nahrungskette gelangen.
Das Problem der Altmunition betrifft nicht nur die deutschen Küstengewässer, sondern Küstenregionen fast aller Kontinente. Darauf weisen Forschende des vom GEOMAR-geführten BMBF-Forschungsprojekt UDEMM (Umweltmonitoring für die Delaboration von Munition im Meer) in Kooperation mit der Universität Kiel, dem IOW und dem Land Schleswig-Holstein hin. Sie fordern mit hoher Dringlichkeit Wissenslücken zu schließen und bekannte Munitionsgebiete dauerhaft zu beobachten (Monitoring). Abgesehen davon, dass durch fortschreitende Korrosion immer mehr Sprengstoff frei liegt, stellt Munition ein Risiko für den zunehmenden Schiffsverkehr dar und ist zudem ein Problem bei der Konstruktion von untermeerischen Pipelines oder Offshore-Windparks dar.
Das UDEMM-Projekt konzentriert sich auf eine Munitionslagerstätte in der Ostsee in der Nähe der Kieler Förde und versucht die dort vorhandene Munition zu kartieren, zu identifizieren und abzubilden. Gleichzeitig werden Konzentrationen von Sprengstofftypischen Verbindungen im Wasser, Sediment und in Organismen gemessen.  Mehrere Biomonitoringstationen mit Muscheln wurden ausgebracht und ebenfalls analysiert.
Unser Dank gilt Christian Howe, der dieses Bild des Monats im Rahmen eines Forschungstauchgangs gemacht hat und uns zur Verfügung gestellt hat.

Weitere Informationen:
https://udemm.geomar.de/

https://www.schleswig-holstein.de/DE/UXO/uxo.html

Webseite von Christian Howe:

http://h2owe.de/h2owe/Willkommen.html

Ein Forschungstaucher der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in der westlichen Ostsee bei der Untersuchung eines Torpedokopfes. Foto: Christian Howe
Rund um die Alt-Munition führen Forschende Versuche durch, wie weit Schadstoffe bereis gelangt sind und Organismen wie Muscheln bereits schädigen. Foto: Jana Ulrich
Rund um die Alt-Munition führen Forschende Versuche durch, wie weit Schadstoffe bereis gelangt sind und Organismen wie Muscheln bereits schädigen. Foto: Jana Ulrich
UDEMM betreibt nicht nur Forschung, sondern informiert auch die Öffentlichkeit, wie hier auf der Kieler Woche. Foto: Jan Steffen/GEOMAR
UDEMM betreibt nicht nur Forschung, sondern informiert auch die Öffentlichkeit, wie hier auf der Kieler Woche. Foto: Jan Steffen/GEOMAR