ALKOR AL516

Bereich:
Ostsee
Zeit:
12.09.2018 - 23.09.2018
Institution:
GEOMAR
Leitung:
Dennis Booge

Der Gasaustausch zwischen Ozean und Atmosphäre beeinflusst die Stoffkreisläufe wichtiger biogeochemischer Spurengase auf globaler und regionaler Ebene (z.B. CO2, DMS, halogenierte Kohlenwasserstoffe, langkettige Kohlenwasserstoffe) sowie die lokale Wasserqualität (z.B. durch Sauerstoffaustausch). Typischerweise wird Windgeschwindigkeit benutzt, um den Gasaustausch zu parametrisieren und es existieren zahlreiche dieser Parametrisierungen, die sich teilweise signifikant unterscheiden. Durch Fortschritte in Feld- und Analysetechniken konnte die Auswahl solcher Gasaustauchparametrisierungen, die für typische Gegebenheiten im offenen Ozean gültig sind, bereits eingegrenzt werden [z.B. Ho et al., 2011b]. Allerdings gibt es Bedingungen, unter denen diese existierenden Parametrisierungen nicht anwendbar sind. Dazu gehören Regionen wie Rand- oder Binnenmeere bei denen das Vorhandensein oberflächenaktiver Substanzen eine dominierende Wirkung auf den Gasaustausch haben können.

Bisherige Studien haben den Effekt oberflächenaktiver Substanzen auf den Gasaustausch entweder nur mit künstlichen Substanzen oder zusammen mit Welleneigenschaften unter natürlichen Bedingungen aber ohne direkte Flussmessungen untersucht. Das Ziel von Baltic GasEx ist es, diese Lücke zu schließen, indem direkte Flussmessungen über Flächen mit natürlichen oberflächenaktiven Substanzen an der Zeitserienstation Boknis Eck in der südwestlichen Ostsee durchgeführt werden. Hier wurden diese Substanzen bereits in einer Zeitserie von 2009-2014 mittels oberflächensensitiver Summenfrequenzspektroskopie erfasst. Wir werden simultan zwei Methoden zur Gasaustauschmessung anwenden: 1) 3He/SF6 Tracer Release Experiment und 2) Eddy-Kovarianz-Methode für Spurengase. Zusätzlich werden die vorhandenen oberflächenaktiven Substanzen quantifiziert und charakterisiert, um deren Einfluss auf den Gasaustausch zu untersuchen. Bestehende, auf Windgeschwindigkeit basierende Gasaustauschparametrisierungen werden hinsichtlich ihrer Validität sowohl unter Einfluss oberflächenaktiver Substanzen als auch bezüglich des Unterschieds zwischen offenem Ozean und Binnenmeeren evaluiert.

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