PELAGIA 64PE445

Bereich:
Rotes Meer
Zeit:
27.08.2018 - 21.09.2018
Institution:
GEOMAR
Leitung:
Nico Augustin

Große Teile der Spreizungsachse im Roten Meer sind von submarinen Salz- und Sedimentmassen bedeckt. Im Unterschied zu den meisten anderen mittelozeanischen Rücken macht dies eine direkte Beobachtung des Vulkanismus und der Ozeanbodenspreizung dort unmöglich. Indirekte Aussagen über die Ozeankruste wären möglich, würde man die Beschaffenheit der Salz- und Sedimentbedeckung kennen. Jedoch sind diese submarinen Salzgletscher kaum erforscht.

Die Expedition 46PE-455 SaltAx, mit dem niederländischen Forschungsschiff FS Pelagia hat zum Ziel, submarine Salzgletscher im Roten Meer hochauflösend zu kartieren und ihre (innere) Struktur zu erforschen. Ein großer Teil der Expeditionszeit wird daher in Meeresbodenkartierungen mit dem schiffseigenen Fächerecholot und in Sparker-Seismik-Profile investiert. Diese Daten werden kombiniert mit Magnetfeldmessungen, um lithologische Variationen innerhalb der Salzgletscher zu identifizieren. Sediment- und Gesteinsprobenname vom Meeresboden mittels Schwerelot und geologischen Gesteinsdredgen helfen, die Ozeanbodenkarten korrekt zu interpretieren.

Mit diesen Untersuchungen der Sediment- und Salzgletscher, des Oberflächenreliefs des Salzes, Mustern in der Sedimentstratigrafie und der potentiellen Darstellung von vulkanischen oder hydrothermalen Intrusionen, erhoffen sich die Forscherinnen und Forscher an Bord der Pelagia ein besseres Verständnis darüber, wie sich submarine Salzgletscher in Richtung der Spreizungsachse bewegen. So können sie Aussagen über die Geschichte eines jungen, vulkanisch und hydrothermal aktiven ozeanischen Beckens machen. Die Ergebnisse dieser Expedition werden auch helfen, die geologischen Prozesse in anderen jungen Ozeanbecken zu verstehen; beispielsweise dem sogenannten Aptinischen-Salzbecken, das über die vergangenen 125 Millionen Jahre zum heutigen Südatlantik heranwuchs und an dessen Rändern heute Erdöl und -gas gefördert werden.

Das Projekt wird gefördert durch das GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung Kiel und findet im Rahmen des Europäischen OFEG-Barter-Programms statt. Forscherinnen und Forscher des GEOMAR, der Universität Manchester (GB), der Universität Hamburg und der Red Sea University in Port Sudan (Sudan) nehmen an der Expedition teil.