Tagesberichte der Expedition TRANSDRIFT XVII

Montag, den 06.09.2010, Tiksi (71,6°N, 129°E)

Nach einem fast 30 Stunden langen und anstrengenden Flug über Kopenhagen, St. Petersburg und Jakutsk landeten wir um ca. 16:00 Uhr am Mittwoch, den 01.09.10, in Tiksi – die Wohnungssuche konnte beginnen. Die 18 Teilnehmer wurden auf zwei Wohnungen (Gästewohnungen des Lena-Delta-Reservats sowie des Hydrometeorologischen Instituts Tiksi) verteilt und konnten sich bis zum Abendessen mit der Hafenstadt vertraut machen. 

Die Wartezeit bis zum Einlaufen des Schiffes verbrachten wir mit den letzten Vorbereitungen der Expedition und auch mit Freizeitaktivitäten. Nachdem also die Schichten eingeteilt, die Geräte vorbereitet sowie erklärt und die Gruppen festgelegt waren, nutzten die Teilnehmer die freien Stunden. Viele gingen spazieren, um so den Ort genauer kennenzulernen oder um den schieferbedeckten Strand bzw. die Steilküste zu betrachten. Einige deutsche Studenten lernten Russisch unter fleißiger Mithilfe der russischen Kollegen – doch nicht nur beim Lernen wurde Zeit miteinander verbracht. So wurde beispielsweise nach einem Tag harten Trainings das Fußballteam von Tiksi herausgefordert – da das Ergebnis für uns eher leidlich ausfiel, lassen wir es hier lieber unter den Tisch fallen. An den darauffolgenden Tagen war abends der nahegelegene Spielplatz oftmals ein Treffpunkt für Gruppenspiele zusammen mit örtlichen Kindern und Jugendlichen, was dann zumeist mit einem gemeinsamen Teetrinken in einer der Wohnungen beendet wurde. 

Durch das ortsansässige Restaurant „Sewer“ wurden wir gut und recht ausreichend mit typisch russischer Küche versorgt, und auch das Wetter zeigt sich mit 2-8°C sowie größtenteils Sonnenschein recht freundlich. Somit geht es nun am frühen Dienstag ausgeruht und in voller Frische auf das Schiff, auf dem uns dann ein strammes Stationsprogramm erwartet: 57 hydrologische Stationen sowie 4 zu bergende und 5 wieder auszusetzende Meeresobservatorien werden die nächsten Wochen ziemlich füllen. 

Mit besten Grüßen aus Tiksi an alle Daheimgebliebenen, 

das Expeditionsteam


Sonntag, den 12.09.2010, Laptewsee (74,5°N, 132°E)

Nach langer Wartezeit in Tiksi freuen sich alle darauf, endlich messen zu können. Das Wetter meinte es gut mit uns und für die erste Station hatten wir „Ententeichwetter“ mit fast spiegelglatter See. Für die meisten war es die erste Reise auf einem Forschungsschiff, deshalb waren auch das kleine Labor und das Deck ziemlich bevölkert. Das wichtigste Arbeitsgerät ist eine Rosette mit sich automatisch schließenden Flaschen, mit denen Wasserproben in unterschiedlicher Tiefe genommen werden. Zusätzlich sind an die Rosette Messgeräte zur Messung anderer Parameter wie Salzgehalt und Druck angebracht. Bei jeder Station werden außerdem auch mit einem feinen Netz biologische Proben genommen. 

Auf Schiffen, die speziell für die Wissenschaft gebauten werden, findet man normalerweise spezielle Winden, um die Rosette auszubringen. Da wir nicht auf einem neuen Schiff fahren (unseres ist 36 Jahre alt), müssen wir etwas improvisieren. Ein kleines Abenteuer war, dass die Bremse die Krans sich entschied Überlast zu melden, und eine Handvoll starker Wissenschaftler kurzerhand die Rossette per Hand an Bord zogen. Glücklicherweise wurde nichts zerstört und kein einziger Messwert ging verloren. 

Um den momentanen Zustand der Atmosphäre (üblicherweise „Wetter“ genannt) zu bestimmen, gibt es überall auf der Welt Wetterstationen, von den sibirischen Küsten bis in die Antarktis. Schwieriger ist es nun, den Zustand eines Meeres zu bestimmen, weil Wasser wesentlich zerstörerischer ist als Luft. Die Wetterballons der Ozeanographie werden Verankerungen genannt und sind Observatorien, die auf dem Meeresboden verankert sind. Solche Verankerungen bleiben üblicherweise etwa ein Jahr unter Wasser, um danach eingesammelt zu werden, erst dann kann man die Daten auslesen. In der gesamten inneren Arktis gibt es davon weniger als ein Dutzend, deshalb sind die Daten dieser wenigen umso wichtiger. Während unserer Expedition hoffen wir, dass wir fünf davon bergen können, und die erste ist bereits sicher an Bord! Es ist interessant (für die Biologen) bzw. störend (für die Ozeanographen), dass die verankerten Instrumente von einer nach Fisch riechenden dicken Schicht Etwas isoliert sind, die mühsam entfernt werden muss. Aber davon abgesehen hat alles funktioniert! 


Sonntag, den 19.09.2010 Laptewsee (75°N, 125°E)

TRANSDRIFT XVII ist für den Großteil der Teilnehmer die erste Expedition. Vor einer Woche fanden wir uns in einer ungewöhnlichen Welt wieder, in der wir dennoch viele Dinge kennenlernten. 

Erste Schwierigkeiten sollten sich mit dem Finden der richtigen Zeit einstellen, mehrmals musste die Zeit verstellt werden. Letztendlich richten sich die Uhren nun aber nach der Schiffszeit, welche Krasnojarsk-Zeit beträgt. Nach einer erfolgreich absolvierten Schiffswoche stellt sich langsam die tägliche Routine ein bzw. für die Hälfte die nächtliche Routine, denn die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen unterteilt. Die eine Gruppe arbeitet tagsüber, die andere nachts. Doch die Routine wurde schnell unterbrochen. 

Das Schiff hatte einen weiteren Auftrag, es sollte 25 Tonnen Öl zu einer Insel befördern, es ist nur etwas unvorteilhaft, wenn man ein Landungsboot hat, welches nur 3 Tonnen laden kann, somit dauerte dieses etwas. Damit hatten wir viel Freizeit, was durch einen aufziehenden Sturm noch verstärkt wurde, denn auch dadurch konnten wir unserer Arbeit nicht nachgehen. Somit verbrachten wir einige Tage, ohne etwas zu tun, was manche freute und manche ärgerte. Die Nacht- und Tagschichten hielten sich mehr oder weniger an den Arbeitsplan, womit teilweise der Tag von den „Nachtarbeitern“ etwas verschlafen wurde. So kam es, dass die Abende miteinander verbracht und viele Spiele gespielt wurden. 

Ein paar Worte müssen noch über die Schiffsbesatzung verloren werden. Diese besteht aus dem Kapitän, drei Offizieren, dem Bootsmann, Mechanikern, Matrosen und drei Köchen, Frauen, welche das Schiffsleben streng unter Kontrolle haben. Wir wurden selbst Zeuge ihrer strengen Arbeitsweise. Eine Sache der Improvisation ist die Kommunikation mit der Crew. Die drei Frauen haben keine Berührungsängste. Sie reden gerne ohne jegliche Gesten oder Mimik russisch, sowohl mit den deutschen Teilnehmern als auch mit den russischen. Die Matrosen sind da etwas extrovertierter, sie laden öfter zu Spielen wie Backgammon, Domino oder zum Klimmzugwettbewerb ein. Die Offiziere beantworten höflich unsere Fragen über Navigation, ihre Arbeit auf der Brücke, ein paar von uns haben sogar eine kleine Tour durch den Maschinenraum mit ihnen gemacht. Im Allgemeinen haben die russischen Kollegen keine Verständigungsprobleme, was auf einem russischen Schiff wenig verwunderlich ist, die deutschen Kollegen müssen sich mit ein paar Brocken Russisch und Gesten behelfen oder jemanden zum Dolmetschen suchen. 

Eine andere Eigenschaft des Schiffes darf nicht verschwiegen werden – schaukeln. Die teils riesigen Wellen hatten zur Folge, dass manche von uns schnell seekrank wurden, die stürmische Nacht war für sie nicht einfach zu überstehen. Die schlimmsten Dinge während dieser Woche waren damit Seekrankheit und umherfliegende Gegenstände und Möbel. 

Durch die Schwierigkeiten, die wir in der letzten Woche zu überstehen hatten, schauen wir nun positiv auf den Rest der Tour und sind auf alle Überraschungen vorbereitet. 


Montag, den 20.09.2010 Laptewsee (77°N, 115°E)

Was sind eigentlich Meeresbodenobservatorien? 

Eine Kurzbeschreibung aus Sicht der Boje 

Hallo mein Name ist Boje und ich bin das gelbe große Ding, das ihr da auf dem Bild ganz oben an der Kette sehen könnt. Ich hängedas ganze nächste Jahr in ca. 20-30m Tiefe irgendwo im Wasser der Arktis rum. In den letzten Tagen war ich auf einem Schiff und es haben fünf Menschen eines Expeditionsteams immer wieder wie wild an mir herumgeschraubt. Dabei haben sie immer wieder seltsame Geräte stundenlang mit einem Computer kalibriert, programmiert und unter mir an einem langen Seil festgebunden. Nun ist es schließlich mein Job, über das gesamte nächste Jahr ein Meeresbodenobservatorium, eine sogenannte Mooring, senkrecht im Wasser zu halten, da die das ohne mich nicht hinkriegen würde. Ich verlass mich jedoch darauf, dass mein Betreuer, das IFM-GEOMAR, mich nächstes Jahr um diese Zeit wiederfindet und mich von diesem schweren Anker, der mich die ganze Zeit unter Wasser hält und dafür sorgt, dass ich nicht von Strömungen bewegt werde, befreit. 

Dann kann ich das tun, was ich am besten kann, und mit allen seltsamen Geräten, die vorher an mir festgebunden wurden, wieder an die Wasseroberfläche steigen. Mit diesen Geräten messen die Menschen bestimmte Parameter des Wassers, wie z. B. die Temperatur, Salzgehalt und Strömungsgeschwindigkeit, um bestimmte physikalische Prozesse im Wasser besser nachvollziehen zu können. Die ADCP und CTD (so heißen zwei Geräte an der Leine unter mir) waren mit ihren Nerven komplett am Ende, als sie endlich mit mir ins Wasser kamen. Sie wurden die letzten Tage stundenlang von den fünf Menschen, die sich „Mooringteam“ nennen, gequält und dabei immer wieder mit einem Computer verbunden, einer Gehirnwäsche nach der nächsten unterzogen. Das alles nur um sicher zu stellen, dass sie da unten keinen Schwachsinn messen, nicht plötzlich Norden mit Süden vertauschen und die Menschen dann nächstes Jahr nicht völlig verwirrt sind. Wenn ich dann nächstes Jahr von Torben (dem Leiter dieses sogenannten „Mooringteams“) gerufen werde, löst er den Anker mithilfe hydroakustischer Signale von der Leine, und dann zieh ich alles nach oben und werde dann mit einem Kran wieder an Bord eines Schiffes geholt. Dort werden alle Geräte von mir abgeschraubt und vom Mooringteam am Computer ausgequetscht, um alle Messdaten aus ihnen herauszubekommen. Ich genieße derweil mein jährliches Wellnessprogramm und werde von einem Mitglied des Mooringteams geschrubbt und gewaschen bis alles, was mich da unten im Wasser das Jahr über bewachsen hat und so widerlich nach Fisch stinkt, ab ist, sodass ich wieder in meinem wunderschönen Gelb glänze und mich auf meinen nächsten Job vorbereiten kann.


Donnerstag, den 23.09.2010, Karasee (81°N, 75°E)

Auf nach Norden! 

Nachdem unsere Arbeit in der Laptewsee, nach leichten Problemen aufgrund der Kälte wie z.B. Einfrieren der Rosette (dem Kranzwassserschöpfer, mit der wir die Wasserproben in verschiedenen Wassertiefen nehmen) und leichten Ausrutschern auf Deck, erfolgreich beendet war, machten wir uns auf den Weg in die Karasee zur letzten zu bergenden Mooring. 

Diese Mooring, die aufgrund ihrer Lage im St. Anna-Graben auch den Namen ST. ANNA trägt, wurde letztes Jahr bei der NABOS-2009-Expedition ausgebracht. Auf dem Weg zu dieser Mooring wurde es endlich im wahrsten Sinne des Wortes „eisig“: Je näher wir der Wilkitskij-Straße kamen, desto häufiger wurden nicht nur kleine Eisbrocken, sondern auch große Eisschollen und schließlich mehrere große Eisberge gesichtet. Nach einer Durchsage des Kapitäns „Eisberg in Sicht“ strömten nahezu alle Expeditionsteilnehmer auf das oberste Deck, um die Fotoapparate heiß laufen zu lassen. Dass wir uns dem Eis näherten, konnte man auch gut daran erkennen, dass immer mehr Eisbärspuren auf den größeren Eisschollen zu sehen waren und sich auch die eine oder andere Robbe sehen ließ. Besonders interessant war, dass man die Entstehung vom Meereis über zunächst kleine Eiskristalle auf der Wasseroberfläche hin zu sogenanntem Pancake-Eis, welches sich dann windgetrieben übereinanderschiebt und schließlich eine Eisdecke bildet, hautnah und „live“ beobachten konnte. 

Inzwischen war die Außentemperatur auf ca. -10°C gesunken, und das Einholen der letzten Mooring wurde aufgrund des Schnees und Eises zu einer wahren Rutschpartie. Insgesamt dauerte die Bergung der letzten Mooring knapp drei Stunden, da diese ca. 400m an Länge aufwies und wir am Ende schon gar nicht mehr wussten, wohin mit dem Mooringseil (unser Schiff ist nur knappe 60 m lang). 

Ein weiteres Problem war, dass das nasse Mooringseil sofort gefror, sobald es aus dem Wasser gezogen wurde, und man eher das Gefühl hatte, mit einem steifen Drahtseil und nicht mit einem flexiblen Kevlarseil zu hantieren. Nachdem diese mehr oder weniger kleinen Probleme aber erfolgreich gelöst worden und alle Geräte sicher verstaut waren, konnte der Start zu unserem letzten Transekt (eine Reihe von Stationen, die einen Querschnitt durch die jeweilige Arbeitsregion bildet) beginnen. Leider konnten die letzten vier geplanten Stationen nicht beprobt werden, da sich plötzlich eine etwas unerwartete Situation einstellte: Beim Anlaufen der Station stellte sich heraus, dass keine Geräte mehr ins Wasser gelassen werden konnten, weil die erreichte Eiskante den Zugang zu diesem komplett verhinderte. Aus diesem Grund war unsere Arbeit bereits früh in der Nacht beendet, und wir machten uns auf den Weg zu einem Zwischenstopp an der Polarstation Sterligow. Die Fahrtzeit dorthin wurde dazu genutzt, alle Proben und Arbeitsgeräte sicher in Kisten zu verstauen und die Labore in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Von der Polarstation aus wird unsere Fahrt weiter zum Fluss Jenissej gehen, wo wir das Schiff wechseln und dann unseren Zielhafen Archangelsk anlaufen werden. 

Mit besten Grüßen aus der Karasee, 

das Expeditionsteam


Sonntag, den 26.09.2010, Laptev-See (77°N, 85°E)

Bericht der hydrochemischen Arbeitsgruppe:

Having seen the tireless activity of the chemists nervously moving around the rosette, the crew suspected „sorcery“. If you ever have watched films about witches or alchemists, you can easily picture the day and night ceremonies carried out by our chemical group.

For sure, you can’t image chemists without their laboratory and the bouquet of amazing fragrances. The lab was set up quickly: a scratched table, an old chair and a couple of plump bottles. But the „unforgettable“ chemical atmosphere was concentrated in just one box which was hidden far away from the nosy non-chemists. Then, the picture was completed with an infinite amount of differently shaped and sized bottles and pots.

Our „magic“ began by carefully arranging the bottles in special drawers. The larger containers dedicated to SPM (suspended particular matter), chlorophyll a and CDOM (chromatic dissolved organic matter) were comfortably sitting in a bigger box. The tiny ones for dissolved oxygen, δ18O and biogenic element samples were stored up in another cozy box.

After having arrived at a station, we carried our box with the sample bottles over deck to the rosette. The procession was led by the Daughters of Eve, occasionally they were disturbed by Yellow-XXXL-Trouser-Man, also known as Karlson from the roof. As soon as the oceanographers gave the green light, the rosette was attacked. The plan was always the same: while the bigger bottles were waiting peacefully aside, the army of smaller bottles sounded the attack. For the distant observer the most spectacular moment might have been the dissolved oxygen sampling. By using some reagents, the chemists turned pure seawater into something like orange juice with slowly sinking flakes.

From time to time the well-coordinated work was disturbed by some frustrating things such as leaking bathometers, unpleasant weather conditions or the crane insisting on having its way concerning working hours.

As soon as the last bottle was closed, the procession retreated and hurried to the laboratory one deck upstairs. While the chlorophyll samples were filtrated accompanied by the noise of vacuum pump and the dissolved oxygen samples were titrated, the other samples were frozen and packed for later analyses.

After everything was accomplished, the bottles were ordered in their boxes, life in the lab came to a standstill, waiting for the next station. In this way station followed station and the days passed. Nightfall announced the end of the first act. After a quick dinner the second part started, which was no less exciting: that was what they called night shift.

8 p.m.: Beginning of night shift

The work process during the night shift was absolutely identical to the one of the day shift, beside some amazing peculiarities: you could muse about the starlight reflected in the water samples or grab benthos from the awesome darkness of the ocean. You could catch the rising sun in a plankton net.

The night is so dark and you could see your mates only because of their bright yellow overalls. The long waiting times for the next station were shortened by having a snack or watshing a movie. Time went by very fast and only the cheerful „Good morning“ from the day shift made you realize that one more night had passed! 


Samstag, den 02. September 2010, Karasee, Jenissej-Mündung (72°36‘N, 80°47’E)

Rückreise – langsam, aber stetig 

Nach Abschluss unserer Stationsarbeiten in der nördlichen Karasee haben wir auf dem Rückweg noch die Polarstation Sterligov mit Treibstoff für den Winter versorgt und liegen mittlerweile in der Mündung des Flusses Jenissej. Hier steigen wir gerade auf unser neues Schiff, die „Dmitry Ovtsin“, um, die uns in den nächsten Tagen dann nach Arkhangelsk bringen wird. 

Da nicht nur wir und unsere Expeditionsausrüstung, sondern auch die kompletten Mannschaften der beiden Schiffe tauschen, zieht sich das Umsteigen allerdings ziemlich in die Länge. Da zum Umladen auf See recht stilles Wasser benötigt wird, haben wir auch schon mehrmals die Ankerposition gewechselt, der Kapitän rechnet aber damit, dass wir im Laufe des morgigen Tages die Arbeiten hier abgeschlossen haben. 

Da die meisten Arbeiten, vom Schreiben von Berichten und Vor-Auswerten einiger der erhobenen Daten einmal abgesehen, zumeist schon abgeschlossen sind, vertreiben sich die meisten Expeditionsteilnehmer die Zeit mit Lernen, Lesen, abendlichen bzw. nächtlichen Karten- und Brettspielen sowie tage- und nächtelangen Diskussionen. 

Das Wetter kann man mit knapp 0 Grad und kräftigem Wind als durchaus „normal“ bezeichnen, aber in der Flussmündung hier bekommen wir von dem Wind nur sehr wenig mit, da wir hier sehr geschützt liegen. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage zeigt kräftigen Wind aus Nordost, und wir hoffen, dass durch diesen Rückenwind die Zeit bis zu unserer Ankunft in Archangelsk etwas verkürzen wird. 

Unsere momentane Rückkehr ist für den 08./09. Oktober geplant, aus obigen Gründen leider einiges später als noch vor einigen Tagen geplant. 

Mit besten Grüßen aus der südlichen Karasee, 

die Expeditionsteilnehmer