Tagesberichte der Expedition TRANSDRIFT XX

Tiksi, 23. April 2012

 

Die letzten zwei Tage wurde nur noch gepackt und das bei strahlendem Sonnenschein, den wir seit Anfang der Expedition fast durchgehend haben. Insgesamt 3 Tonnen Fracht warten jetzt auf den Rücktransport nach Sankt Petersburg und Deutschland.

Wir sind jetzt auf dem Weg zum Flughafen und in ca. 2 Stunden geht es in Richtung Süden nach Jakutsk. Hier werden wir einen Zwischenstop einlegen und morgen früh gegen 10:00 weiter nach Moskau fliegen.

Gut gelaunt freuen wir uns auf den Frühling in Deutschland.

Tschüss Tiksi, hallo Deutschland


Tiksi, 22. April 2012

 

Rückkehr zum Camp South

Nachdem wir Anfang April die Wetterstationen am Camp South installiert hatten, war es nun an der Zeit, die Geräte vom Eis zu holen. Die Wetterstationen hatten 24 Stunden durchgemessen, also sollte ein schöner Datensatz mit einer kurzen, aber interessanten Zeitreihe auf uns warten. Da für die ganze Woche das Wetter als eher mäßig angekündigt war, hatten wir uns auf einen kalten, windigen Tag auf dem Eis vorbereitet. Aber das Tiefdruckgebiet machte sich schneller als gedacht aus dem Staub und es war sonnig und gefühlt warm. Natürlich war es deutlich unter 0°C, aber mit der dicken Polarkleidung war es dann doch wirklich angenehm.

Dank der guten Teamarbeit lief der Abbau lief wie am Schnürchen. An der Stelle nochmal vielen Dank an Valeriya Selyuzhenok (AWI),  Sergei Kirillov (AARI) und Viktor Vizitov (AARI) für die vielen helfenden Hände. Dadurch konnten Alfred Helbig und ich (Universität Trier) die drei Stationen in weniger als zwei Stunden abbauen. Auch die übrigen Arbeiten wurden zügig durchgeführt, und die geplanten vier Stunden auf dem Eis wurden auf etwa 2 ½ verkürzt.

Ein wenig wehmütig stiegen wir schon in den Hubschrauber, da es für die meisten von uns der letzte Flug während dieser Expedition war. In wenigen Tagen und nach viel Packerei geht es dann wieder zurück in die Heimat. Auf Wiedersehen, Tiksi.

Daniel


Tiksi, 21. April 2012

 

Auf dünnem Eis: Am Freitag, dem 20.04. fand der seit langem geplante Eisdickenmessflug über dem Packeis nördlich der Festeiskante statt. Die Eisdicke lässt sich mit dem BIRD, einem Instrument, das vom Helikopter in etwa 15 m Höhe über die Eisoberfläche geschleppt wird, ermitteln.

Perfekte Wetterbedingungen, d.h. geringe Windgeschwindigkeiten und blauer Himmel, ermöglichten uns einen 150 km langen Flug nach Norden und zurück. Das gemessene Eis war im Vergleich zu früheren Messungen überraschend dünn (30 bis 50 cm). Ein Indiz für hohe Eisproduktionsraten in den Monaten davor. Die Messdaten sollen nun zur Verbesserung von Satellitendaten und Klimamodellen beitragen.


Tiksi, 16. April 2012

Heute bekam die Expedition Besuch von der deutschen Botschaft in Moskau. Der Ständige Vertreter des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland, Herr Dr. Birgelen, Frau Birgelen und der Leiter des Referats für Wissenschaft und Bildung der Botschaft, Herr Heinz, werden die Expedition vier Tage begleiten, um sich vor Ort ein Bild über die bilaterale Kooperation im Bereich der Polar- und Meeresforschung zu machen. Schon am ersten Tag nach der Ankunft in Tiksi wurden die Gäste in die Stationsarbeiten einbezogen und mussten der Expedition auf das Festeis nahe der Polynja folgen.


Tiksi, 12.04.2012

Ozeanographische Verankerung erfolgreich geborgen

Die Verankerung „Central station“ mit vier CTD und einem akustischem Strömungsmesser hatten wir am Anfang der Expedition im Festeis ca. 60 km östlich des Lena-Deltas verankert. Insgesamt hat die Messkette 16 Tage (im Sekundentakt) Meeresströmungen sowie Veränderung der Dichteverteilung in der Wassersäule registriert. Ein Ziel dieser Messungen ist es herauszufinden, welchen Einfluss Stürme auf die Wassersäule unterhalb der fast zwei Meter mächtigen Festeisdecke haben.

Gestützt durch den Umweltsatelliten „Envisat“ haben unsere Felduntersuchungen gezeigt, dass das Festeis im Gebiet von Station „Central“ vor vier Monaten in Küstennähe gebildet wurde und danach nach Osten ins tiefere Wasser getrieben ist. Die Kinderstube des Eises hat deutliche Spuren hinterlassen, denn die oberen 70 cm des Festeises sind durchzogen von Schichten mit Sedimenteinschlüssen, es ist sogenanntes schmutziges Meereis. Die Bildung und der Transport von schmutzigem Meereis sind ein wichtiger Prozess für den Sedimenttransport im Nordpolarmeer.


Tiksi, 10.4.2012

Flugfreie Woche

Nachdem alle Stationen ein erstes Mal angeflogen wurden, stand nun schließlich eine Woche ohne Flüge auf das Eis an. Das ist für einige Teilnehmer in erster Linie natürlich eine willkommene Erholungspause und eine Möglichkeit, mitgebrachte Arbeit zu erledigen. Wenn man davon aber genug hat, bedarf es in Tiksi ein wenig Kreativität, sich zu beschäftigen, da dieser Ort nicht sehr reich an Kinos, Sportstätten oder sonstigem ist. Also machten sich ein paar Teilnehmer der Expedition auf den Weg, die Gegend um Tiksi etwas zu erkunden.

Unser Ziel war eine kleine Insel, die ca. 7 km entfernt liegt und von Tiksi aus zu sehen ist. Nach etwa zwei Stunden Fußmarsch bei wunderbarem Wetter (Sonnenschein, -20°C) über das Eis der Bucht von Tiksi hatten wir eine Sandbank kurz vor der Insel erreicht. Auf dieser Sandbank liegen etwa fünf bis zehn alte Schiffe, die dort seit über 60 Jahren vor sich hin rosten. Es war ein richtiges Abenteuer, diese Schiffe von innen und außen zu erkunden, wenn die riesigen Schneewehen es denn überhaupt ermöglichten.

Nachdem wir schließlich auf fast jedem Schiff herumgeklettert waren sowie noch ein paar alte Flugzeuge (oder das, was davon übrig geblieben ist) auf der Insel entdeckt hatten, ging es auf den Rückweg.

So lässt sich die willkommene Freizeit in Tiksi wirklich gut aushalten.

In diesem Sinne beste Grüße im Namen aller Expeditionsteilnehmer,

Lera, Torben, Thomas und Bennet


Mehr Eis – Vier Tage campen auf dem gefrorenen Ozean

1. Planung

Die Idee, fünf Personen in einem LKW für mehrere Tage auf das Meereis zu schicken, war ganz praktischer Natur. Da die an der Expedition teilnehmenden Eisphysiker für ihre Experimente viel Zeit benötigen und entsprechend häufige Hubschrauberflüge zu viel Geld gekostet hätten, hat sich die Expeditionsleitung dazu entschlossen, ein kleines Team in einem speziell für die Arktis ausgerüsteten 12-Tonner zum "Camp South" zu schicken. Der Name rührt sehr simpel von der geographischen Position: Das südlichste der drei Camps, in denen wir arbeiten. Für diese Tour lag meine Aufgabe in der Vor­bereitung des Aufbaus der meteorologischen Stationen und der Durchführung einiger Messungen der Eisdicke.

Eine sichere Route wurden vom Fernerkundler Thomas Krumpen (Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven, AWI) und dem Geologen Jens Hölemann (AWI) mit Hilfe von Satellitenbilder ausgespäht und uns in unserem GPS als Route zur Verfügung gestellt. Hinzu kamen natürlich weitere Sicherheitsmaßnahmen wie Satellitentelefon und Notfallausrüstung. Auch der regelmäßige Kontakt mit der Expeditionsleitung sorgte für ein sicheres Gefühl während der ganzen Tour. Einerseits dienten die Telefonate zur wissenschaftlichen Beratung, andererseits aber auch, um sicherzustellen, dass man in Tiksi weiß, wo das Team ist und ob es Hilfe benötigt.

Mit an Bord waren der Biologe und Teamleiter Alexander Gukov (Lena-Delta-Reservat), Fahrer und Jäger Konstantin (Lena-Delta-Reservat), die Eisphysiker Leonid Panov (Institut für Arktis- und Antarktisforschung, Sankt Petersburg, AARI) und Igor Sheikin (AARI). Als fünfte Person war ich als Student der Umweltwissenschaften von der Uni­versität Trier dabei.

 

2. Unterwegs

Am Sonntag, den 1.4.2012, fuhren wir um 8:30 Uhr unter blauem Himmel los. Die ersten zwei bis drei Stunden führten uns südwärts über eine Art Eisautobahn, die von Ein­heimischen als Verbindung zwischen verschiedenen Ortschaften genutzt wird. Natürlich ist das keine Autobahn im klassischen Sinne, aber verhältnismäßig gut und einfach zu befahren (mit bis zu 60 km/h). Der Schlenker nach Süden war nötig, um einige Eisrücken zu umfahren, die selbst einem so kräftigen LKW Probleme machen können. Als wir dann die glatte Piste verließen, ging es sozusagen über die Landstraße weiter. Zwar immer noch recht glatt, aber schon mit einigen Schneeverwehungen, die nicht ganz so einfach zu passieren waren. Hier ging es auch nur noch mit max. 15-20 km/h voran ... meist eher langsamer. Es wurde einige Male die Eisdicke gemessen ... immerhin ist man mit schwerem Gerät unterwegs und da will man schon wissen, ob das Eis auch stark genug ist, um die Last zu tragen. Unter dem Eis ist ja der Ozean, und schwimmfähig ist der LKW nun auch wieder nicht. Unsere Messungen lagen immer über 150 cm Eisdicke und somit in einem sicheren Bereich. Um zurück in unserem Arbeits­gebiet zu kommen, ging es dann wieder drei Stunden nach Norden. Dort angekommen haben wir eine für die Experimente günstige Stelle gesucht und dann den Daheim­geblieben Ankunft und Position gemeldet. Die Eisdicke betrug 170 cm und es waren -20°C Lufttemperatur.

Mit den ersten Arbeiten wurde begonnen, und in der Ferne gab es erst einige Luft­spie­gelungen zu bewundern und später einen schönen Sonnenuntergang. Luftspiegelungen sind an große vertikale Temperaturgradienten in der bodennahen Luftschicht gebun­den. In diesem Fall kühlte die Schneeoberfläche sehr stark aus und die Lufttemperatur nahm mit der Höhe zu. Dies war mit einer entsprechenden starken vertikalen Änderung der Luftdichte verbunden. Die Lichtstrahlen verlaufen nun in gekrümmten Bahnen. Dadurch werden entfernte Objekte unter einem anderen Blickwinkel wahrgenommen.

Gegen Mitternacht ging es dann ins Bett. Im Wohnteil des LKWs hatten vier von uns Platz. Konstantin, unser Fahrer, hatte sein „Einzelzimmer“ im Führerhäuschen. Ge­schätzt war die Wohnfläche 2,5x3 m, und die Betten waren so schmal, dass man sich nicht einfach mal umdrehen konnte. Einer unbedachten Bewegung im Schlaf wäre un­weigerlich ein Sturz auf den Frühstückstisch gefolgt ... Frühstück im Bett sozusagen. Trotz dieses Risikos und des die ganze Nacht durchlaufenden Motors (um es in der Kabine warm zu halten) haben all gut geschlafen, und am nächsten Tag ging es um 6.30 Uhr los.

 

3. Leben im Camp South

Am zweiten Tag ging jeder erst mal seinen eigenen Aufgaben nach. Alexander bereitete die biologischen Experimente vor und baute netterweise ein Klohäuschen ... naja ... mehr einen Windschutz. Aber sehr hilfreich ...

Igor und Leonid begannen mit ihren Vorbereitungen, und ich baute die Grundgerüste für die zwei Wetterstationen und unser kleines Kraftwerk auf. Letzteres bestand aus zwei Solar-Paneelen und einer Batterie zur Versorgung der Station für Messungen von Temperatur, Wind und verschiedener Strahlungsterme. Die zweite Station misst zu­sätz­lich weitere Parameter wie Feuchte und Oberflächentemperatur. Redundante Messun­gen einiger Größen sind wichtig, da immer mal ein Sensor ausfallen kann. Oder, wie vor einigen Jahren geschehen, sich ein Eisbär als Hobbymeteorologe versucht und dabei leider nicht alles ganz funktionsfähig zurückgelässt. Seitdem werden die Stationen mit Diesel eingerieben. Laut den Einheimischen soll das ganz gut helfen. Gegen akuten Eisbär-Besuch war Konstantin, der neben seiner Tätigkeit als Fahrer auch Jäger ist, mit einem Gewehr bewaffnet. Zuerst hätten wir uns allerdings in den LKW zurückgezogen ... man möchte ja als Polarforscher Knut möglichst in Ruhe lassen. Immerhin sind wir in seinem Lebensraum ... überlegen Sie mal, bei Ihnen würde jemand im Garten stehen, und wenn Sie gucken, was der da so treibt, fängt der auch noch an zu schießen ... glück­licherweise kam es aber zu keinerlei Zwischenfall.

Der erste Arbeitstag ging recht erfolgreich zu Ende, und es gab wieder einen tollen Abendhimmel. Eines der Instrumente wurde als Teleskop umfunktioniert, und wir konnten einen 3/4-Mond betrachten.

Leider hatten wir in unserer Gruppe keine Sprache, die von allen gemeinsam gespro­chen wurde. Deshalb habe ich teils auf Englisch, teils auf Deutsch geredet. Lediglich mit Konstantin konnte ich mich kaum unterhalten, da er nur Russisch spricht und ich leider nicht. Aber mit Händen, Füßen und einigen Geräuschen ging auch das. Oder einer der anderen hat für uns übersetzt. Es herrschte eine lockere Atmosphäre und die Herz­lichkeit der Russen hat mich beeindruckt.

Ursprünglich war geplant, dass der Hubschrauber mit dem Rest der Truppe schon am Dienstag kommt, aber wie das auf Expeditionen nun mal so ist, kommt immer alles anders. Deshalb war mein Arbeitstag teils damit gefüllt, dass ich die anderen bei ihren Tests unterstützt habe, teils mit dem Schmelzen von Schnee zur Trinkwasserversorgung beschäftigt war und teils auch einfach im warmen LKW sitzen konnte, um ein wenig Musik zu hören und es einfach mal zu genießen, an was für einem so besonderen Ort man gerade ist.

 

4. Geburtstag auf dem Eis

Mittwoch war dann noch einmal volles Programm. Heidi hat beim allmorgendlichen Telefonat Eisbohrkerne bestellt, die wir von Hand ziehen mussten. Da das ein Weilchen dauert und auch einiges an Muskelkraft kostet, haben Sasha Gukov und ich gleich nach dem Frühstück damit angefangen. Als der zweite Kern fast fertig gebohrt war, kam der Hubschrauber eingeschwebt. Nachdem ich einige Geburtstagsglückwünsche entgegen nehmen durfte, folgten dann weitere Experimente und die Endmontage der Wetter­stationen. Insgesamt eine ansehnliche Station mit vertretener Geochemie, Biologie, Meteorologie, Ozeanographie und Eisphysik. Da der LKW schon etwas früher losfahren musste (um noch im Hellen zurück in Tiksi zu sein) und Professor Alfred Helbig mich noch für die letzten Handgriffe an den Wetterstationen gebraucht hat, konnte ich mit dem Hubschrauber zurückfliegen. Da anstatt sechs bis sieben Stunden im LKW nur ca. 30 Minuten im Hubschrauber zu verbringen waren, konnte ich mir das schönste Ge­burtstagsgeschenk schon vor den anderen erfüllen: Nach vier Tagen endlich eine heiße Dusche!

Aufs Eis mit Russen? Immer wieder gerne!

Daniel

 


Tiksi, 11.4.2012

Darauf hatten wir gewartet! Mit dem Wind aus Süden ist das Packeis nach Norden gedriftet und zwischen dem küstennahen, stabilen Festeis und dem zurückweichenden Packeis hat sich eine Fläche mit offenem Wasser und jungem Eis – eine Polynja –gebildet. Bei -20 Grad und einem fast zweistündigen Flug über eine endlos erscheinende Eiswüste löst der Anblick der offenen Wasseroberfläche immer wieder Erstaunen und Faszination aus. Aber wieso bildet sich die Polynja gerade an dieser Stelle? Warum liegt die Kante des Festeises dieses Jahr viel weiter südlich als in den vergangenen Wintern? Wie stabil ist das Festeis wirklich? Diesen Fragen wollen wir nachgehen. Dazu haben wir an zwei Positionen ozeanographische Messgeräte im Wasser unter dem Eis verankert die die Strömung, Temperatur und den Salzgehalt über einen Zeitraum von drei Wochen aufzeichnen sollen. Eine dieser Verankerungen liegt in der Nähe der Festeiskante. Wir haben diese Position mit Sorgfalt und Vorsicht ausgewählt, denn nur ungern würden wir mit ansehen wollen, dass ein Stück der Festeiskante mitsamt unserer Verankerung abbricht, und die Geräte im Wert eines Mittelklassewagens verschwinden. Anscheinend war unsere Auswahl gut, denn unsere Geräte sind nach knapp zwei Wochen immer noch genau dort, wo wir sie verankert haben. Bis jetzt …


Tiksi, 4.4.2012

Kurze Nächte, eisige Kälte und wolkenloser Himmel über Tiksi: Mit minus 32°C war Tiksi heute Spitzenreiter in der Arktis. Selbst am Nordpol war es wärmer. Seit Beginn der Expedition liegt Tiksi im Einflussbereich eines stabilen Hochdruckgebietes und wir hoffen sehr, das diese für die Forschungsarbeiten hervorragenden Wetterbedingungen noch ein paar Wochen anhalten werden.


Mein erstes Eiscamp am 26.3.2012

Nach den ersten zwei Helikopterflügen zu unseren Stationen auf dem Eis der Laptewsee sowie einem Versuch, eine dritte Station mit dem LKW auf dem Eis zu erreichen, bietet sich jetzt ein Wochenende Zeit, um alle Geräte sowie die Teilnehmer der Expedition wieder auf Vordermann zu bringen.

In diesem Tagesbericht gebe ich nun einen kleinen Einblick wie ich meine ersten beiden Tage weit draußen auf dem Eis der Laptewsee erlebt habe.

Die beiden Helikopterflüge am Montag und Dienstag fanden bei perfekten Wetterbedingungen statt und unter  Polarforschern darf man sich über -38°C (gefühlte Temperatur) leider nicht beschweren.

Nach etwa jeweils 1½ Stunden Flugzeit haben wir unsere Station erreicht, und es konnte mit dem Entladen des Helikopters begonnen werden. Das erste, was nun folgt, ist das Aufbauen des Zeltes, in dem die Biologen und Chemiker sowie die Ozeanographen  arbeiten können. Außerdem bietet das Zelt etwas Schutz vor den eisigen Temperaturen und dem Wind, der gegen Abend an beiden Tagen auffrischte und das Arbeiten nicht erleichterte.

Die Arbeit im Allgemeinen ist auf dem Eis ziemlich anstrengend, da man so dick in Klamotten eingepackt ist, dass man sich kaum bewegen kann. Aber besonders filigrane Dinge, wie kleine Schrauben anbringen oder Kabelbinder festziehen, fallen bei diesen Temperaturen sehr schwer. Sobald ich die Handschuhe ausgezogen hatte, hatte ich nur ein paar Minuten Zeit, bis der eisige Wind meine Hände so sehr abgekühlt hatte, dass ich sie nicht mehr gespürt habe.

Nach etwa sechs Stunden abwechselnden Schwitzens und Durchfrierens ist es dann geschafft – Eislöcher sind gebohrt, alle Wasserproben sind genommen, Messgeräte sind ausgesetzt und alle Eiskerne sind sicher verstaut. Nun können wir uns, nachdem alles wieder im Helikopter verstaut ist, auf den Rückweg machen.

 

Im Namen des gesamten Teams

Bennet