Taucher erforscht Seegraswiese in der Kieler Bucht. Foto: T. Reusch, GEOMAR
Seegraswiesen sind Lebensraum für viele Fische und Kleinstlebewesen. Foto: T. Reusch, GEOMAR
Prof. Dr. Jeanine L. Olsen. Foto: M. Pohling, GEOMAR
Prof. Dr. Jeanine L. Olsen (2. v. l.) zusammen mit den Mitgliedern des WEB's (v. l. n. r.): Catriona Clemmesen, Katja Matthes und Deniz Tasdemir. Foto: M. Pohling, GEOMAR

Der Schlüssel zum Seegras-Erbgut

„Marie-Tharp Lecture Series for Ocean Research“ am GEOMAR feiert ersten Geburtstag

09.10.2014/Kiel Die Biologin Prof. Dr. Jeanine L. Olsen des Centre for Ecological and Evolutionary Studies der Universität Groningen gibt am 10. Oktober einen Einblick in die genetische Erforschung der weltweit bedrohten Seegrasbestände. Zeitgleich mit der sechsten Veranstaltung feiert die „Marie-Tharp Lecture Series for Ocean Research“ am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, die sich speziell an junge Wissenschaftlerinnen wendet, ihren ersten Geburtstag.

Als Kinderstube und Nahrungsgrund für viele Fische und andere Meerestiere spielen Seegraswiesen eine wichtige Rolle in Küstenökosystemen. Zusätzlich sind sie auch ein bedeutender Faktor im Klimageschehen, denn Seegraswiesen binden durch Photosynthese große Mengen Kohlendioxid. Zu den besten Kennerinnen von Seegras und seiner Bedeutung gehört die Biologin Prof. Dr. Jeanine L. Olsen, die derzeit an der Universität Groningen lehrt und forscht. Am 10. Oktober stellt sie ihre Arbeiten zur Genetik des Seegrases im Rahmen der „Marie-Tharp Lecture Series for Ocean Research“ am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel vor.

Mit dieser Vorlesung feiert die hochkarätige Vorlesungsreihe gleichzeitig ihren ersten Geburtstag. Vor einem Jahr rief das Women’s Executive Board (WEB) des GEOMAR die Serie ins Leben. Die Veranstaltung gibt renommierten Wissenschaftlerinnen aus aller Welt die Möglichkeit, ihre Studien zu präsentieren und vereinfacht den Austausch zwischen den Forscherinnen untereinander. Gleichzeitig dienen die Referentinnen als Vorbild für den weiblichen Wissenschaftsnachwuchs. „Bis zur Promotion ist der Frauenanteil in den Meereswissenschaften sehr hoch, im wissenschaftlichen Mittelbau und in Führungspositionen sind Frauen dagegen deutlich unterrepräsentiert“, sagt die WEB-Vorsitzende Prof. Dr. Katja Matthes vom GEOMAR. „Mit den Referentinnen der „Marie-Tharp Lecture Series“ zeigen wir jungen Wissenschaftlerinnen nicht nur Vorbilder, sondern geben ihnen die Chance, diese persönlich kennen zu lernen und sich mit ihnen über Karrierewege auszutauschen.“

Mit Professorin Olsen haben die Organisatorinnen wieder eine international herausragende Referentin gewinnen können. Seit über 25 Jahren erforscht die Biologin die Verbreitungsgeschichte und genetische Struktur von Seegras und anderer mariner Organismen. „Ich war schon immer von Algen und Seegras fasziniert, da sie sich einer Vielfalt von Fortpflanzungs- und Ausbreitungsmöglichkeiten bedienen können“, sagt die Biologin. Außerdem beschäftigt sie sich mit der Entschlüsselung des Erbguts verschiedener Organismen. Der Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um Prof. Dr. Olsen gelang es, das Erbgut von Seegras zu analysieren und dadurch einen Meilenstein in der Erforschung der Anpassungsfähigkeit von Seegras in einer Vielzahl von Lebensräumen zu setzen.

Nachdem die Wissenschaftlerin 1986 an der Universität von Kalifornien promovierte, war sie an mehreren Forschungseinrichtungen, wie der Universität Washington-Seattle oder dem Smithsonian Institute in Washington D.C. tätig. Seit 1990 ist Professorin Olsen im Department of Marine Benthic Ecology and Evolution des Centre for Ecological and Evolutionary Studies der Universität Groningen in den Niederlanden beschäftigt. Als Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des GEOMAR pflegt sie schon länger enge Kontakte nach Kiel.

Neben ihrer wissenschaftlichen Leistung engagiert sich die Biologin entschlossen für Frauen, die eine Karriere in der Wissenschaft anstreben. Dazu unterstützt sie zahlreiche nationale und internationale Gremien, darunter auch das renommierte Rosalind Franklin Fellowship Programm der Universität Groningen. Das Programm richtet sich vor allem an promovierte Frauen, die eine Professorinnenlaufbahn an einer europäischen Forschungseinrichtung anstreben. Im Rahmen des Stipendiums werden eine „tenure-track” Position, welche in eine Vollprofessur führt, sowie eine Doktorandenstelle gefördert, um den Wissenschaftlerinnen den Aufbau bzw. die Weiterentwicklung eines eigenen Forschungsprofils zu ermöglichen. Durch das im Jahre 2007 ins Leben gerufene Programm konnten bis heute über 70 talentierte Forscherinnen in ihrer wissenschaftlichen Karriere finanziell gefördert werden.

„Wir sind sehr stolz darüber, dass Jeanine Olsen für den Vortrag zu uns nach Kiel kommt und hoffen auf viele spannende Gespräche und den Austausch über Maßnahmen zur Frauenförderung in der Wissenschaft“, sagt WEB-Vorsitzende Katja Matthes. „Zum eigentlichen wissenschaftlichen Vortrag sind aber natürlich auch männliche Kollegen herzlich eingeladen“, betont sie.

 

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Taucher erforscht Seegraswiese in der Kieler Bucht. Foto: T. Reusch, GEOMAR
Seegraswiesen sind Lebensraum für viele Fische und Kleinstlebewesen. Foto: T. Reusch, GEOMAR


Ansprechpartner:
Jan Steffen (GEOMAR, Kommunikation & Medien), Tel.: 0431 600-2811, jsteffen(at)geomar.de  

 

Taucher erforscht Seegraswiese in der Kieler Bucht. Foto: T. Reusch, GEOMAR
Taucher erforscht Seegraswiese in der Kieler Bucht. Foto: T. Reusch, GEOMAR
Seegraswiesen sind Lebensraum für viele Fische und Kleinstlebewesen. Foto: T. Reusch, GEOMAR
Seegraswiesen sind Lebensraum für viele Fische und Kleinstlebewesen. Foto: T. Reusch, GEOMAR
Prof. Dr. Jeanine L. Olsen. Foto: M. Pohling, GEOMAR
Prof. Dr. Jeanine L. Olsen. Foto: M. Pohling, GEOMAR
Prof. Dr. Jeanine L. Olsen (2. v. l.) zusammen mit den Mitgliedern des WEB's (v. l. n. r.): Catriona Clemmesen, Katja Matthes und Deniz Tasdemir. Foto: M. Pohling, GEOMAR
Prof. Dr. Jeanine L. Olsen (2. v. l.) zusammen mit den Mitgliedern des WEB's (v. l. n. r.): Catriona Clemmesen, Katja Matthes und Deniz Tasdemir. Foto: M. Pohling, GEOMAR