Ein Schnepfenaal Nemichthys scolopaceus (vorne), ein Pelikanaal Eurypharynx pelecanoides (2.v.l.) und weitere Tiefseeorganismen im Tiefsee-Ausstellungsmodul des Aquarium GEOMAR. Foto: J. Steffen, GEOMAR

Die Tiefsee im Aquarium GEOMAR

Neues Ausstellungsmodul zeigt faszinierende Kreaturen der Ozeane

21.11.2013/Kiel. Ein neues Ausstellungsmodul im Aquarium des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel gewährt ab sofort Einblicke in die fremdartig anmutende und faszinierende Welt der Tiefsee. Mit einer Lesung, die an die Anfänge der deutschen Tiefseeforschung vor über 100 Jahren erinnert, wird das Modul heute offiziell eröffnet.

Sie haben leuchtende Angeln an ihren Köpfen, Mäuler, die größer sind als ihr Körper, und gefährlich wirkende Fangzähne. Für Landbewohner sehen viele Tiefseefische aus wie Kreaturen aus einem Science-Fiction-Film. Tatsächlich kommen der Anglerfisch, der Viperfisch oder der Schwarze Schlinger aus einem Lebensraum, der für uns Menschen genauso unzugänglich, lebensfeindlich und fremd ist wie das Weltall. Doch dieser Lebensraum, die Tiefsee, befindet sich auf unserem Heimatplaneten – und er nimmt sogar mehr als die Hälfte von dessen Oberfläche ein. Ab sofort bietet das Aquarium des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel einen kleinen Einblick in dieses faszinierende Ökosystem. 14 sorgfältig präparierte Tiefsee-Organismen sind dort in einem neuen Ausstellungsmodul mit entsprechenden Erläuterungen zu sehen. „Solche Originalexponate aus der Tiefsee sind extrem selten und deshalb ein echter Schatz“, sagt Dr. Gerd Hoffmann-Wieck, Ausstellungskoordinator am GEOMAR.

Die Präparate, die in der Ausstellung gezeigt werden, stammen aus der Sammlung von Dr. Johannes Kinzer. Der heute 84-jährige Meeresbiologe sammelte sie während zahlreicher Expeditionen in den 1960er und 1970er Jahren im Atlantik und im Indischen Ozean. Ab 1971 baute Dr. Kinzer am damaligen Institut für Meereskunde (IfM) das Aquarium auf und war von 1972 bis zum Beginn seines Ruhestands 1994 dessen wissenschaftlicher Leiter. In dieser Funktion hatte er es vor allem mit Fischen zu tun, die in flacheren Bereichen der Meere leben. Doch die Objekte seiner früheren Forschungstätigkeit hatte Dr. Kinzer sorgsam konserviert und aufbewahrt. „Es freut uns sehr, dass er uns seine Sammlung jetzt zur Verfügung gestellt hat, um das Thema Tiefsee auf spannende Weise im Aquarium zeigen zu können. Schließlich ist die Tiefsee einer der Forschungsschwerpunkte des heutigen GEOMAR“, betont Dr. Hoffmann-Wieck.

Zusätzlich zu den Organismen informieren Tafeln über die Tiefsee, die besonderen Lebensumstände der Tiere dort und die Technik, mit der die Wissenschaft heute Meeresböden in mehreren tausend Metern Tiefe erkundet. Ermöglicht wurde das Ausstellungsmodul dank einer großzügigen Spende der Bingo!-Projektförderung und mit Unterstützung des Fördervereins des Aquariums GEOMAR.

Während der offiziellen Einweihung des Ausstellungsmoduls erinnert das GEOMAR auch an die Anfänge der Tiefseeforschung in Deutschland. In den Jahren 1898 bis 1899 befuhr der zu einem Forschungsschiff umgebaute Dampfer „Valdivia“ unter der wissenschaftlichen Fahrtleitung des Zoologen Carl Chun den Atlantik und den Indischen Ozean. Ziel dieser ersten deutschen Tiefsee-Expedition war unter anderem, biologische Proben aus über 500 Meter Wassertiefe zu sammeln, ein damals wie heute technisch sehr aufwendiges Unterfangen.

Den Fahrtbericht, den Carl Chun nach der spektakulären Forschungsfahrt herausgab, ist jetzt leicht überarbeitet und mit zusätzlichen Informationen ergänzt von dem Autor Andreas von Klewitz neu herausgegeben worden. Zur offiziellen Eröffnung des Tiefsee-Moduls im Aquarium GEOMAR liest von Klewitz heute Abend aus seinem Buch „Carl Chun, die Valdivia und die Geheimnisse der Tiefsee“. Damit entführt er alle Besucher in eine Zeit, als Menschen zum allerersten Mal kleine Einblicke in die exotische Tierwelt der Tiefsee erhalten haben. Vielleicht kamen ihnen diese Einblicke damals vor wie ein zur Realität gewordener Roman von Jules Verne.

Interessierte sind herzlich eingeladen zur offiziellen Eröffnung des Tiefsee-Moduls im Aquarium GEOMAR

Zeit: 21.11.2013, 19:30 Uhr
Ort: Hörsaal GEOMAR; Standort West, Düsternbrooker Weg 20, 24105 Kiel

       (Zugang vom Düsternbrooker Weg aus!)

Der Eintritt zur Eröffnungsveranstaltung ist frei!


Bildmaterial in höherer Auflösung:

Ein Schnepfenaal Nemichthys scolopaceus (vorne), ein Pelikanaal Eurypharynx pelecanoides (2.v.l.) und weitere Tiefseeorganismen im Tiefsee-Ausstellungsmodul des Aquarium GEOMAR. Foto: J. Steffen, GEOMAR

 

Ansprechpartner:
Dr. Gerd Hoffmann-Wieck (GEOMAR; Kommunikation und Medien), Tel.: 0431 600-2555, ghoffmann-wieck@geomar.de

Ein Schnepfenaal Nemichthys scolopaceus (vorne), ein Pelikanaal Eurypharynx pelecanoides (2.v.l.) und weitere Tiefseeorganismen im Tiefsee-Ausstellungsmodul des Aquarium GEOMAR. Foto: J. Steffen, GEOMAR
Ein Schnepfenaal Nemichthys scolopaceus (vorne), ein Pelikanaal Eurypharynx pelecanoides (2.v.l.) und weitere Tiefseeorganismen im Tiefsee-Ausstellungsmodul des Aquarium GEOMAR. Foto: J. Steffen, GEOMAR