POSEIDON POS434

Bereich:
Nordmeer/Norwegen
Zeit:
26.05.2012 - 15.06.2012
Institution:
GEOMAR
Leitung:
Olaf Pfannkuche

Forschung zum globalen Wandel und der nachhaltiger Nutzung mariner Ressourcen erfordert neue wissenschaftliche und technische Konzepte, die eine synoptische, räumlich und zeitlich kohärente Erfassung relevanter Umweltparameter voraussetzen. Als innovativen technischen Beitrag wurde am GEOMAR ein modulares multidisziplinäres 4D-Langzeitobservatorium (MoLab) konzipiert und beschafft. Mit MoLab wird das Zusammenspiel von umweltsteuernden Prozessen im Bereich des Meeresbodens und der bodennahen Wasserschicht untersucht. Nach einer Testphase wird MoLab auf der Forschungsreise 434 des Kieler Forschungsschiffes POSEIDON zum ersten Mal in Nordnorwegen eingesetzt.

MoLab besteht aus einem Verbund von Gerätemodulen, die flexibel, je nach vorliegenden wissenschaftlichen Anforderungen, zusammengestellt werden können. Zu den MoLab-Gerätemodulen gehören Lander unterschiedlicher Ausstattung und Größe sowie ozeanographische Verankerungen, die alle eine identische Basis-Sensorik besitzen. Die Besonderheit von MoLab ist die akustische Verbindung der einzelnen Geräte und Sensorpakete. Das Herzstück von MoLab bildet ein zentrales Kommunikationsmodul das in eine der Verankerungen integriert ist. Dieses Modul verbindet allen anderen Geräten im Messfeld über eine akustische Telemetrie. Damit wird erstmalig ein zeitlich synchronisierter und kohärenter Datensatz generiert.

Die Expedition mit FS POSEIDON führt zu einem der nördlichsten Kaltwasserkorallen-Riffe Europas. Es liegt im norwegischen Stjernsund in 220 bis 350 Metern Wassertiefe. Ziel ist es, die Rahmenbedingungen für das Wachstum der Korallen und die Wechselbeziehungen innerhalb des Kaltwasserkorallen-Ökosystems unter dem Einfluss von Umweltparametern wie Strömung, Gezeiten, Nahrungseintrag usw. zu untersuchen.

Aus den Ergebnissen soll dann abgeleitet werden, wie und warum sich dieses Riffökosystem dort ausgebildet hat. Ein weiterer Aspekt ist die Antwort auf die Frage, wie sich regionale Aspekte des globalen Klimawandels auf eine eventuelle Expansion dieser Riffökosysteme nach Norden auswirken. Andere Fragestellungen die im Vordergrund stehen sind, welche Auswirkungen die Struktur des Riffs auf die lokale Hydrographie und Biogeochemie ausübt. Weiter soll untersucht werden, wie sich die biologische Aktivität auf kurzen Zeitskalen (Tag/Nacht) und in kleinräumlichen Bereichen verändert und wie diese mit den hydrodynamischen, physikalischen, chemischen und biogeochemischen Umweltparametern gekoppelt sind.