Prof. Dr. Susanne Neuer (li) mit Gastgeberin Prof. Dr. Anja Engel vom GEOMAR. Foto: A. Villwock, GEOMAR.
Prof. Dr. Susanne Neuer mit einer Sinkstofffalle, ein Instrument, dass sie in ihrer Forschung oft benutzt hat. Foto: A. Villwock, GEOMAR.

Meeresforscherin in der Wüste

Kieler Meeresbiologin erforscht von Arizona aus die Ozeane

28.10.2016/Kiel. Mitten in der Wüste, im Südwesten der USA befindet sich die von den Studentenzahlen her größte Universität der USA, die Arizona State University. Von dort aus, weit von den Küsten entfernt erforscht Prof. Dr. Susanne Neuer die Ozeane. Die Meeresbiologin, deren Karriere in Kiel begann, berichtete im Rahmen der 16. Marie-Tharp Lecture Series über ihre Arbeiten.

Vor genau 30 Jahren, 1986, schloß Susanne Neuer ihr Biologiestudium in Kiel ab. Dann zog es die frisch gebackene Meeresbiologin in die USA, wo sie zunächst an der University of Washington einen Masterabschluss erwarb, bevor sie an die Oregon State University ging, um dort zu promovieren. Dann ging es noch einmal zurück nach Deutschland, diesmal nach Bremen, wo sich eine mehrjährige Postdocphase anschloss. Nach einer einjährigen Elternzeit nahm sie ihre wissenschaftliche Tätigkeit wieder auf und wechselte dann im Jahr 2000 wieder in die USA an die Arizona State University (ASU). Nach mehreren Karriereschritten bekleidet Dr. Neuer seit 2015 eine Professur an der School der Life Sciences der ASU.

Für ihre Forschungsarbeiten wurde Prof. Neuer mehrfach ausgezeichnet. Sie ist in einer Vielzahl von nationalen und internationalen Komitees tätig und hat sich ausserdem sehr stark für die Förderung von Frauen in der Wissenschaft engagiert.

Diese bemerkenswerte Karriere war für das Women Executive Board (WEB) des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel Grund genug, diese hochkarätige Wissenschaftlerin zu einem Besuch in die alte Heimat nach Kiel einzuladen. Im Rahmen der vom WEB organisierten Marie-Tharp Lecture Series trug Prof. Neuer zunächst über Ergebnisse ihrer aktuellen Forschungsarbeiten vor.

Dabei ging es um neue Erkenntnisse zur Funktion der biologischen Kohlenstoffpumpe im Ozean. Die von ihr untersuchten Prozesse sind für die Aufnahme von Kohlendioxid im Meer von großer Bedeutung. Diese Prozesse haben damit auch eine erhebliche Relevanz für das Klima.

Nach ihrem Vortrag gab es für die Wissenschaftlerinnen des GEOMAR im Rahmen eines get-together sowohl wissenschaftliche Aspekte, aber auch Fragen der Karriereplanung mit Professor Neuer zu diskutieren.

Hintergrundinformation

Marie-Tharp Lecture Series for Ocean Research 

Zur Marie-Tharp Lecture Series werden beruflich erfolgreiche, exzellente Wissenschaftlerinnen aus den Meereswissenschaften eingeladen, die eine Vorbildfunktion für Nachwuchwissenschaftlerinnen haben. Neben einem öffentlichen wissenschaftlichen Vortrag, gibt es nur für die Wissenschaftlerinnen die Gelegenheit, über Karrierepfade zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen.

Marie Tharp (1920-2006), die Namensgeberin für die Vortragsreihe, war eine Pionierin der modernen Ozeanographie. Tharp war die Erste, die sich mit der Kartierung der Meeresböden beschäftigte (1977, Heezen-Tharp Karte). Mit ihren Vermessungen des mittelatlantischen Rückens trug sie entscheidend zur Theorie der Plattentektonik bei. Sie war eine der ersten Frauen in der akademischen Welt der Geologie, obwohl sie eine offizielle Anerkennung erst am Ende ihrer Karriere erhielt.

Kontakt:

Dr. Andreas Villwock (Kommunikation & Medien), Tel.: 0431-600-2802, presse(at)geomar.de

 

Prof. Dr. Susanne Neuer (li) mit Gastgeberin Prof. Dr. Anja Engel vom GEOMAR. Foto: A. Villwock, GEOMAR.
Prof. Dr. Susanne Neuer (li) mit Gastgeberin Prof. Dr. Anja Engel vom GEOMAR. Foto: A. Villwock, GEOMAR.
Prof. Dr. Susanne Neuer mit einer Sinkstofffalle, ein Instrument, dass sie in ihrer Forschung oft benutzt hat. Foto: A. Villwock, GEOMAR.
Prof. Dr. Susanne Neuer mit einer Sinkstofffalle, ein Instrument, dass sie in ihrer Forschung oft benutzt hat. Foto: A. Villwock, GEOMAR.