Marina Khachaturyan. Foto: Sarah Kaehlert/GEOMAR
Gruppenfoto der Teilnehmenden des MarData Treffens an der Kaikante in Kiel-Friedrichsort Foto: Sarah Kaehlert/GEOMAR
Das dreitägige Treffen wurde für intensive Diskussionen genutzt. Foto: Sarah Kaehlert/GEOMAR

Treffen an der Waterkant

Erstes Treffen der Graduiertenschule MarDATA nach drei Jahren virtueller Zusammenarbeit in Kiel

23.09.2022/Kiel. Endlich ist es soweit. Nach fast drei Jahren coronabedingtem Verzicht auf Präsenztreffen, können sich die Wissenschaftler:innen der in 2019 gegründeten Helmholtz School for Marine Data Science (MarDATA) nun endlich auch persönlich in Kiel kennenlernen und austauschen. Zentrales Element des dreitägigen Treffens in Kiel ist die Präsentation der wissenschaftlichen Ergebnisse der ersten Kohorte an MarDATA Doktorand:innen. In den vergangenen drei Jahren haben die Nachwuchswissenschaftler:innen in dem noch jungen Forschungsfeld der marinen Datenwissenschaften an spannenden Fragestellungen gearbeitet.Und das ist es auch, was diese Graduiertenschule so besonders macht. Es werden Methoden der Datenwissenschaften genutzt, um Fragestellungen der Klimaforschung, der Tiefsee, der Biologie und der Erforschung des Systems Erde zu bearbeiten. Darüber hinaus diskutieren die insgesamt 60 Wissenschaftler:innen aus Bremen, Bremerhaven, Potsdam und Kiel, sowie Gäste aus Industrie und Wissenschaft, in verschiedenen Formaten die Herausforderungen und neuen Möglichkeiten der Meeresdatenwissenschaften.

Zum ersten Mal seit ihrer Gründung 2019 haben sich die Promovierenden und eine Vielzahl der wissenschaftlichen Betreuer:innen der Helmholtz School for Marine Data Science (MarDATA) in Präsenz zum Austausch in Kiel getroffen. Der durch die Helmholtz Gesellschaft geförderten und am GEOMAR koordinierten Doktorandenschule gehören Wissenschaftler:innen des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), des GEOMAR Helmholtz-Zentrum Ozeanforschung Kiel, sowie von den Partneruniversitäten Christian-Albrechts Universität zu Kiel (CAU), Universität Bremen und Jacobs University Bremen an. Das nun stattgefundene Treffen wurde in erster Linie dazu genutzt, die wissenschaftlichen Ergebnisse der 2019 gestarteten ersten Kohorte an Promovierenden vorzustellen und zu diskutieren. Die Projekte nutzten die Möglichkeit, ihre bisherigen Ergebnisse in kurzen Vorträgen zu präsentieren und zu diskutieren.
 
„Die in den Meeresdatenwissenschaften angesiedelten Projekte der MarDATA zeichnen sich durch eine enorme Bandbreite an meereswissenschaftlichen Fragestellungen aus“, erklärt der wissenschaftliche Koordinator Dr. Enno Prigge. „Aspekte wie die Optimierung biogeochemischer Modelle oder die Verbesserung autonomer Unterwassernavigation werden dabei genauso abgedeckt, wie die Entwicklung von Methoden zur bildbasierten Meeresbodenkategorisierung und die Weiterentwicklung von Algorithmen zur Detektion von Eisbeben.“ Neben den Vorträgen der ersten Kohorte, konnten auch die Promovierenden der 2021 gestarteten zweiten Kohorte im Rahmen einer Posterpräsentation ihre Forschungsprojekte vorstellen.
 
Der Sprecher der Graduiertenschule, Professor Dr. Arne Biastoch, Experte für Ozeanmodellierung am GEOMAR, hat MarDATA 2019 erfolgreich mit eingeworben. In der zweiten Kohorte betreut er auch selbst Promovierende: „Die vorgestellten Arbeiten haben deutlich gezeigt, dass unsere ursprüngliche  Idee, mit der wir vor etwas mehr als drei Jahren in die MarDATA gestartet sind, funktioniert“, sagt Professor Biastoch. „Die Promovierenden bringen eine starke computerwissenschaftliche Expertise mit, die in der Kombinationen mit der interdiziplinären Ko-Betreuung durch Meeres- und Computerwissenschaftler:innen innovative Ansätze hervorbringt, die einen klaren Mehrwert für die etablierten Meereswissenschaften mitbringen.“ Schon heute werden weltweit riesige Mengen an Daten über unseren Ozean gesammelt, von Satellitenmessungen über Strömungsdaten- und Messungen autonomer Robotersysteme. „Es werden neue innovative Methoden benötigt, um die Informationen zu erfassen und nutzbar zu machen – und Spezialist:innen, die mit Hilfe der Datenwissenschaften Zusammenhänge erkennen, die mit den traditionellen Methoden nicht erkennbar sind.“
 
Neben den Projektvorstellungen wurde das Treffen auch dazu genutzt, externe Impulse durch Expert:innen aus Industrie und Wissenschaft zu setzen und interne Herausforderungen wie die Veröffentlichung der Ergebnisse mariner Datenwissenschaften und die  Kommunikation in interdisziplinären Teams zu diskutieren. Während Jann Wendt, Gründer und CEO der North.io GmbH, das maritime Digitalisierungsprojekt Marispace-X vorstellte, an dem auch das GEOMAR beteiligt ist und das einen klaren Fokus auf industrielle Anwendungsbereiche hat, zeigte Professor Dr. Christian L. Müller von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und dem Helmholtz Zentrum München die vielen möglichen Schnittpunkte zwischen seiner eigenen datengetriebenen Forschung und den in der MarDATA bearbeiteten Fragestellungen.
 
„Dieses Treffen war ein voller Erfolg“, bilanziert Dr. Enno Prigge und betont, „gerade die Promovierenden haben diesen persönlichen Austausch vermisst, denn auch, wenn sich die wissenschaftlichen Fragestellungen im Detail stark unterscheiden, so gleichen sich die persönlichen und interdisziplinären Herausforderungen in den einzelnen Promotionsprojekten doch sehr häufig.“ Nach drei Tagen fasst Professor Dr. Arne Biastoch zusammen: „Wir sind erfolgreich in die Graduiertenschule gestartet, und die bisherigen Ergebnisse der laufenden Projekte in MarDATA zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die ausführlichen Diskussionen der letzten Tage haben viele neue Impulse gesetzt und uns gezeigt welches zusätzliche Potential in den interdisziplinären Ansätzen der Marinen Datenwissenschaften noch schlummert. Wir werden diese nun in unser Zukunftskonzept einfließen lassen und hoffen dadurch die Verknüpfung von Meeres- und Datenwissenschaften noch weiter voranzubringen.“

 

Projekt-Förderung:
Die Helmholtz School for Marine Data Science (MarDATA) ist eine von insgesamt 6 durch Helmholtz geförderten Helmholtz  Information & Data Science Schools (HIDSS) und wird in der ersten Phase 2019 bis 2025 finanziert

Marina Khachaturyan
Marina Khachaturyan. Foto: Sarah Kaehlert/GEOMAR
Gruppenfoto MarData
Gruppenfoto der Teilnehmenden des MarData Treffens an der Kaikante in Kiel-Friedrichsort Foto: Sarah Kaehlert/GEOMAR
Personen im Raum beim MarData-Treffen
Das dreitägige Treffen wurde für intensive Diskussionen genutzt. Foto: Sarah Kaehlert/GEOMAR