Die Boknis Eck Zeitserienstation

Wie viel Sauerstoff steht Organismen im Meerwasser zur Verfügung? Wie hoch sind die Temperaturen? Wie viele Nährstoffe sind im Wasser gelöst? Antworten auf diese Fragen erlauben Aussagen über den Zustand eines marinen Ökosystems. Doch es reicht nicht, sie nur einmal zu erheben. Ob sich die Umwelt verändert, ob es Verschiebungen im Ökosystem gibt, kann man nur erkennen, wenn man über lange Zeiträume kontinuierlich immer wieder die gleichen Daten erhebt. Das haben Kieler Meeresforscher bereits vor 60 Jahren erkannt.

Damals initiierte Johannes Krey, Professor für Planktologie am Institut für Meereskunde, eine Zeitserie, die bis heute aktiv ist: Boknis Eck. Sie gehört damit zu den ältesten, kontinuierlichen  meereschemischen und meeresbiologischen Zeitreihen überhaupt. Boknis Eck ist ideal, um ein Küstenökosystem zu untersuchen, das unter dem Einfluss ausgeprägter Veränderungen des Salzgehalts steht. Außerdem lassen sich dort biogeochemische Prozesse verfolgen, die auf Änderungen des gelösten Sauerstoffs reagieren.

 

Die Boknis-Eck-Daten

Die Daten der Zeitserienstation sind international gefragt, denn sie lassen langfristige Umweltveränderungen erkennen. Sie zeigen beispielsweise, dass sich die Nährstoffeinträge in die Ostsee seit den 1990er Jahren deutlich verringert haben. Trotzdem werden Phasen mit extremer Sauerstoffarmut häufiger und länger — wahrscheinlich eine Folge steigender Wassertemperaturen. So belegen die Messungen bei Boknis Eck einen Anstieg der durchschnittlichen Wassertemperaturen um 1,2 Grad Celsius seit Beginn der Zeitreihe. Der Prozess des Klimawandels ist in vollem Gange. Umso wichtiger, auch in Zukunft die Zeitserie nicht abreißen zu lassen, um von Veränderungen nicht überrascht zu werden. 

 

Der Boknis-Eck-Knoten

Zusätzlich zu den monatlichen Messungen konnte Boknis Eck 2017 um ein permanentes Messsystem erweitert werden. Entwickelt wurde der sogenannte „Boknis-Eck-Knoten“ im Rahmen des COSYNA-Projektes (Coastal Observing System for Northern and Arctic Seas), das am Helmholtz-Zentrum Geesthacht koordiniert wird. Der „Knoten“ am Meeresboden enthält Sensoren, die Strömungsgeschwindigkeiten und -richtungen, Salzgehalt, Temperatur sowie die Konzentrationen von Sauerstoff, Kohlendioxid und Methan erfassen. Im August 2019 wurden die Plattform und der Stromversorgungsknoten leider zerstört. Sie sollen bis Mitte 2023 wieder installiert werden.