Ein hellgelbes Gorgonenhaupt besucht das Riff aus Gorgonien und Steinkorallen. Foto: JAGO-Team, GEOMAR
Hälterung von Lophelia pertusa im Labor während eines Experiments im Jahr 2006. Foto: Armin Form, GEOMAR

Unterwegs in „Changing Oceans“

GEOMAR unterstützt UK Ocean Acidification Research Programme

18.05.2012/Kiel/Glasgow. Wenn das britische Forschungsschiff RRS JAMES COOK die Anker lichtet, um „Changing Oceans“ – Ozeane im Wandel - zu untersuchen, ist auch eine Masterstudentin des GEOMAR | Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel mit an Bord. Janina Büscher unterstützt das Team vom UKOA-Projekt (UK Ocean Acidification Research Programme) mit hochpräzisen Gasmischpumpen. Mit Hilfe dieser Pumpen wird Meerwasser für Experimente an Bord mit Kohlendioxid angereichert. Die Ergebnisse dieser Versuche lassen sich mit den Arbeiten des GEOMAR zur Kaltwasserkoralle Lophelia pertusa vergleichen. Die Wissenschaftler berichten in einem Blog über ihre Ausfahrt.

Seit der industriellen Revolution haben Menschen durch die Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Gas und Öl immer mehr Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre entlassen. Die Ozeane nehmen einen Teil des CO2 auf und bremsen so die globale Erwärmung. Doch im Wasser reagiert das Gas zu Kohlensäure. Organismen, die ihre Schalen und Skelette aus Kalk aufbauen, werden in diesem versauerten Wasser weniger gut wachsen. Während der Klimawandel bereits angestoßen ist, arbeiten Forscher mit Hochdruck daran, herauszufinden, welche Folgen er für das Leben im Meer haben wird.

Unter der Leitung von Professor Murray Roberts von der Heriot-Watt University in Edinburgh, untersuchen 21 Wissenschaftler und 11 Techniker das Leben im sich wandelnden Ozean. Auf der 35-tägigen „Changing Oceans“ Expedition mit dem Forschungsschiff RRS JAMES COOK erkunden sie die Kaltwasserkorallen-Riffe am Mingulay Reef Complex und am Rockall Trough nordwestlich von Schottland.

Janina Büscher, Masterstudentin der Biologischen Ozeanografie am GEOMAR | Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel nimmt an der Ausfahrt teil, um das Forscherteam bei seinen Versuchen zur Ozeanversauerung zu unterstützen und um Daten für Ihre Masterarbeit zu sammeln. So werden hochpräzise Gasmischpumpen in den Laboren installiert, um das Wasser in den Hälterungsbecken an Bord auf CO2-Niveaus zu bringen, die Wissenschaftler für die Zukunft erwarten. „Wir werden Proben lebender Korallen in den Becken platzieren und sie höheren Temperaturen und einem höheren CO2-Gehalt aussetzen als die Tiere ihn heute in der Natur erleben“, erklärt die Studentin. „Für das Gelingen ist es absolut notwendig, dass die Pumpen, die das GEOMAR zur Verfügung stellt, einwandfrei funktionieren.“ Zusätzlich zu der CO2-Anreicherung wird die Kielerin verschiedene Messungen vornehmen, die später in ihre Masterarbeit einfließen. „Bereits an Bord des Schiffes überprüfe ich die Respirationsraten der Korallen und messe, wie viel Sauerstoff sie verbrauchen. Später, in unseren Heimatlaboren kann ich außerdem ermitteln, ob sich die Fitness der Korallen unter den neuen Bedingungen verändert hat.“ Diese Messungen ergänzen Langzeit-Experimente, die unter dem Dach des deutschen Forschungsprojekts BIOACID (Biological Impacts of Ocean ACIDification) am GEOMAR stattfinden. „Ich freue mich wirklich sehr, dass ich dank der Kooperation zwischen UKOA und BIOACID auf der JAMES COOK mitfahren und so unsere Kieler Kaltwasserkorallen-Experimente mit weiteren Arbeiten vergleichen kann.“

Unter www.changingoceans2012.blogspot.de lässt sich die „Changing Oceans Expedition“ online verfolgen.

Ansprechpartner:
Dr. Armin Form (GEOMAR, Kommunikation & Medien), Tel 0431-600 1987, aform(at)geomar.de
Maike Nicolai (GEOMAR, Kommunikation & Medien), Tel.: 0431 600-2807, mnicolai(at)geomar.de

Ein hellgelbes Gorgonenhaupt besucht das Riff aus Gorgonien und Steinkorallen. Foto: JAGO-Team, GEOMAR
Hälterung von Lophelia pertusa im Labor während eines Experiments im Jahr 2006. Foto: Armin Form, GEOMAR