09.09.2014: Vortragsreihe WissenSchaffen

Prof. Dr. Jens Greinert: "Manganknollen - 26 Jahren nach einem Störungsexperiment"

Auf den Tiefsee-Ebenen des Pazifiks liegen sie wie Kartoffeln auf dem Acker: Millionen von Manganknollen, die neben Mangan und Eisen auch begehrte Erze wie Zink, Nickel oder Kupfer enthalten. Bereits in den 1970er Jahren weckten sie daher die Begehrlichkeiten der Industrienationen und wurden als zukünftige Rohstoffquelle gehandelt. Doch die Bergung der Knollen aus der Tiefsee stellte sich als extrem schwierig heraus. Nicht nur ist es immer noch ein technisches Problem, die Knollen zu fördern, insbesondere aus Wassertiefen von mehr als 4000 Metern. Auch die unvermeidliche Beeinträchtigung der Tiefseeumwelt muss berücksichtigt  werden, wenn es um Entscheidungen zur Förderung geht. Dazu werden international mehrere Forschungsprojekte durchgeführt. In dem großen europäischen Projekt MIDAS beleuchten Wissenschaftler biologische wie auch geologische und ozeanographische Aspekte, die für die Abschätzung, wie und in welchem Maße die Umwelt an Abbaustellen in der Tiefsee beeinflusst wird, wichtig sind.

In seinem Vortrag „Manganknollen - 26 Jahre nach einem Störungsexperiment“ berichet der Geologe Prof. Dr. Jens Greinert von wissenschaftlichen Arbeiten, die 2015 im Bereich der pazifischen Manganknollenfelder durchgeführt werden sollen. Mit dem neuen deutschen Forschungsschiff SONNE werden Forscher zum einen das deutsche Lizenzgebiet innerhalb der Clarion-Clipperton-Zone untersuchen. Zum anderen werden sie südlich des Äquators das DISCOL-Gebiet, in dem 1989 ein Störungsexperiment durchgeführt wurde, wieder aufsuchen, um die Langzeitauswirkung dieser Störung zu untersuchen. Im Vortrag geht es neben dem Thema Tiefseebergbau auch um die damals und heute verwendeten Technologien und um das Problem der Vergleichbarkeit von Daten im Zeitalter von sich rasant ändernden Speicherformaten, immer besseren Unterwasserkameras und weiter entwickelter Unterwassernavigation.

 

Zeit: Dienstag, 09.09.2014, von 10 bis 11 Uhr.
Ort: Hörsaal des GEOMAR, Standort Ostufer, Wischhofstraße 1-3, 24148 Kiel

(Anfahrtskizze)

 

Prof. Dr. Jens Greinert ist seit 2013 Professor im Forschungsbereich „Marine Biogeochemie“ des GEOMAR. Sein Spezialgebiet ist die Entwicklung und Anwendung von Technologien zur Überwachung von geologischen und geochemischen Prozessen unter den Extrembedingungen  der Tiefsee. Jens Greinert hat an der Technischen Universität Braunschweig Geologie studiert und war anschließend als Doktorand und PostDoc am Forschungszentrum GEOMAR beschäftigt. Es folgten Forschungs- und Lehrtätigkeiten in Belgien (Universität Gent) und Neuseeland (GNS Science) sowie am Königlich-Niederländischen Institut für Meeresforschung (NIOZ) auf Texel, wo er 2010-2012 die Abteilung für Marine Geologie leitete.

 

Der Vortrag ist Teil der öffentlichen Vortragsreihe „WissenSchaffen“, die Ozeanforschung leicht verständlich präsentiert. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich bei „WissenSchaffen“ über die Arbeiten des GEOMAR zu informieren. Die Vorträge eignen sich auch für Schulklassen (ab etwa Klassenstufe 10). Der Eintritt ist frei! Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Bei Gruppen über 20 Personen wären wir für kurze Nachricht an presse(at)geomar.de  dankbar.


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