12.11.2013: Vortragsreihe WissenSchaffen

Prof. Dr. Anton Eisenhauer: „Die Ozeane in Bewegung: die Dynamik globaler und regionaler Meeresspiegelschwankungen in den letzten 6000 Jahren“

Obwohl das mittlere Wasservolumen der Ozeane ständig zunimmt, steigt der Meeresspiegel geographisch nicht überall an. Es gibt sogar Regionen, in denen er fällt. Dies zeigt, dass Meeressspiegelschwankungen weniger ein globales, sondern ein sehr regionales Phänomen sind. Verschiedene natürliche und auch vom Menschen verursachte Prozesse spielen dabei eine wichtige Rolle. Zum einen nimmt das Volumen des Ozeanwassers zu, weil abschmelzende alpine, grönländische und antarktische Gletscher zusätzliches Wasser freisetzen und weil steigende Temperaturen dafür sorgen, dass sich das Wasser ausdehnt. Andererseits wirkt die natürliche Umverteilung von Ozeanwasser aufgrund des sich verändernden Gravitationsfeldes der Erde nach der jüngsten Eiszeit dem ansteigenden Meeresspiegel entgegen. Ein interessanter Aspekt dieses Prozesses ist, dass er regionale Meeresspiegelschwankungen erzeugen kann, ohne dass dem Ozean Wasser zu- oder abgeführt wird.

Eine direkte Folge der Umverteilung von Ozeanwasser aus dem Pazifik in den Atlantik ist dabei die Entstehung der Atolle in der Indo-pazifischen Inselwelt. Sie sind somit geologische Zeugen dieser seit einigen tausend Jahren andauernden Massenbewegung auf der Erde. Das internationale Forschungsprojekt ROHANA hat sich zum Ziel gesetzt, die Umverteilung der Wassermassen aus dem Pazifik in den Atlantik zeitlich zu rekonstruieren und quantitativ zu erfassen. Dabei nutzen die Wissenschaftler pazifische Korallenriffe als geologisches Archiv. Die ersten Ergebnisse des Projektes zeigen, dass der Meeresspiegel im pazifischen Ozean vor ca. 6000 Jahren um mehr als zwei Meter höher war als heute und erst vor 2000 Jahren begann, auf sein heutiges Niveau abzusinken.

In seinem Vortrag „Die Ozeane in Bewegung: die Dynamik globaler und regionaler Meeresspiegelschwankungen in den letzten 6000 Jahren“ präsentiert der Geo-Chemiker Prof. Dr. Anton Eisenhauer vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel die bisherigen Ergebnisse des Forschungsprojektes und erläutert ausführlich die der Umverteilung der Wassermassen zugrunde liegenden geologischen Prozesse.

Zeit: Dienstag, 12.11.2013, von 10 bis 11 Uhr.
Ort: Hörsaal des GEOMAR, Standort Ostufer, Wischhofstraße 1-3, 24148 Kiel

(Anfahrtskizze)

Prof. Dr. Anton Eisenhauer ist Professor für Marine Geochemie im Forschungsbereich „Marine Biogeochemie“ am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Zu Beginn seiner Karriere hat er in Heidelberg Mathematik und Physik studiert und anschließend dort auch über ein umweltphysikalisches Thema promoviert. Nach Forschungsaufenthalten in Pasadena (USA) und einer Tätigkeit an der Akademie der Wissenschaften Heidelberg wechselte er an das Geochemische Institut der Universität Göttingen, bevor er 1998 seine Tätigkeit in Kiel aufnahm. Sein Spezialgebiet ist die Rekonstruktion von Umweltprozessen mit Hilfe von Spurenelement- von Isotopenuntersuchungen.
 
Der Vortrag ist Teil der öffentlichen Vortragsreihe „WissenSchaffen“, die Ozeanforschung leicht verständlich präsentiert. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich bei „WissenSchaffen“ über die Arbeiten des GEOMAR zu informieren. Die Vorträge eignen sich auch für Schulklassen (ab etwa Klassenstufe 10). Der Eintritt ist frei! Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Bei Gruppen über 20 Personen wären wir für kurze Nachricht an presse(at)geomar.de dankbar.