Die Kieler Forschungsinitiative Ocean Health – Gesundheit im Ozean

Ocean Health will Wissenslücken in den Meereswissenschaften schließen

Die Erforschung unterschiedlicher Aspekte zur Gesundheit im Meer (Ocean Health), ein umfassendes Verständnis über die Folgen für das marine Ökosystem und die Herausforderung, einen entsprechenden regulativen Rahmen für die Nutzung von für die Menschheit lebenswichtigen Ressourcen zu schaffen, gehört zu den Zukunftsthemen in den Meereswissenschaften mit hoher gesellschaftlicher Relevanz.

Das GEOMAR trägt maßgeblich dazu bei, die Gesundheit der Ozeane als Forschungsinitiative gemeinsam mit dem Forschungsschwerpunkt Kiel Marine Science (KMS) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) weiter zu entwickeln. Gemeinsam untersuchen die Forschenden Fragestellungen zu Ocean Health interdisziplinär aus mikrobiologischer, ökologischer, geologischer, ozeanografischer, informatischer, ökonomischer, medizin-ethischer sowie gesellschaftlicher Sicht.

In Ocean Health wird die Gesundheit mariner Organismen aber auch ganzer Meeresökosysteme, vor allem unter den Auswirkungen des Klimawandels erforscht: von molekularen Mechanismen der Bakterien-Bakterien-Interaktionen, der gesunden Zusammensetzung der Mikrobiome von Meerestieren, über physiologische Anpassungsfähigkeiten bis hin zu globalen Verbreitungsmustern toxischer Algenblüten wird der Einfluss des Klimawandels auf neu auftretende Krankheiten im Meer untersucht. Dabei zeigen unterschiedliche Ansätze, dass Stress etwa in Form von Unterwasserlärm, Versauerung oder Temperaturextremen die Resilienz von marinen Organismen gegenüber Krankheiten einschränken kann und darüber auch die Biodiversität mariner Ökosysteme beeinflusst wird.

Um die Mechanismen von Infektionen, Immunantworten und deren Entstehung zu verstehen, wird von der Ebene der Moleküle bis zu globalen Strömungsmodellen an gemeinsamen Modellorganismen und in geographischen Schwerpunktregionen gearbeitet. Über neue Datenanalysemethoden können die Ergebnisse verschiedener Fachrichtungen zu verbesserten Modellen und Vorhersageoptionen beitragen.

In Zukunft sollen koordinierte Felduntersuchungen das Zusammenspiel von herausfordernden Umweltbedingungen und dem Auftreten von Infektionen im Meer, aber auch der regulatorischen Rolle von Viren und Bakterien in Ökosystemen, näher erforschen. Dies ist zum Beispiel auf den Kapverden, in Kooperation mit dem Ocean Science Centre Mindelo, sowie in der Nord-und Ostsee oder im Nordatlantik, in Kooperation mit der Dalhousie Universität, geplant. Die neue Forschungsinitiative soll Kiel zu einer weltweit sichtbaren Drehscheibe des Wissens über Ozeangesundheit machen.