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Das Rote Meer ist ein durch das Aufbrechen eines Kontinents neu entstehender Ozean, der sich symetrisch entlang einer zentralen Bruchzone öffnet. Diese Achse ist im zentralen und nördlichen Teil des Roten Meers durch mehr als ein Dutzend isolierter Becken -sogenannte Tiefs- geprägt, die zum Teil mit stark übersättigten Salzlaugen gefüllt sind, die sich aus der Lösung miozäner Salzablagerungen gebildet haben. Das größte derartige Becken in der axialen Bruchzone des zentralen Roten Meeres ist das Atlantis II - Tief. Es handelt sich um eine 60 Quadratkilometer große topographische Vertiefung, die bei einer Wassertiefe von 1900 - 2200 m ein geschätztes Volumen von 17 km3 umfaßt. Am Boden des Atlantis II-Tiefs findet sich eine komplex geschichtete, bis zu 200 m mächtige Salzlauge, die Temperaturen von bis zu 66°C und Salzgehalte von bis zu 27% aufweist. Unterhalb dieser Salzlake wurden bis zu 30 m feinkörnige metallhaltige Sedimente durch hydrothermale Prozesse ausgefällt, die zu extrem hohen Konzentrationen von Metallen wie Zink, Kupfer, Silber und Gold geführt haben.
Von 1969 bis 1979 wurden auf zahlreichen Expeditionen mehr als 600 Sedimentkerne aus dem Atlantis II - Tief genommen. Dies war Teil einer Kampagne im Auftrag der Saudisch-Sudanesischen Red Sea Commission. Auf der Grundlage der damals vorhandenen Daten vorgenommene grobe Schätzungen ließen mehr als 100 Millionen Tonnen metallreiche Schlämme vermuten, das Atlantis II Tief ist somit die größte bekannte marine SEDEX- (sedimentär exhalative) Lagerstätte dieser Art. Die Erschließungskampagne wurde durch die deutsche Firma PREUSSAG durchgeführt, die ihre Meerestechniksparte jedoch 1987 schloß und die Kerne mit der dazugehörigen Dokumentation dem GEOMAR für wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung stellte. Um diese Kerne für weiterführende Untersuchungen zugänglich zu machen, werden die entscheidenden Teile der mehr als 50000 Seiten umfassenden Dokumentation digitalisiert, sowie Karten und Daten in einem GIS (Geographical Information System) zusammengeführt, in dem die digitalisierten Daten mit der dazugehörigen räumlichen Komponente in Beziehung gesetzt werden können. Dazu muss eine gewaltige Menge von Informationen, wie z. B. geochemische, biologische und ozeanographische Daten, geprüft und verifiziert werden. Diese Daten werden für zukünftige Untersuchungen zu den Auswirkungen einer möglichen Ausbeutung der Lagerstätte von großer Bedeutung sein.
Die Arbeiten umfassen unter anderem: