Ehrung für besondere Leistungen in Forschung und Wissenstransfer: Frank Spiekermann und Katja Matthes (GEOMAR-Direktorium) mit Torsten Frey, Iason Gazis, Lara Schmittmann, Maysa Ito (stellvertretend für Liam MacNeil), der Geschäftsführer und stellvertretende Vorsitzende der Petersen-Stiftung, Christian Zöllner, Julian Stauffer (stellvertretend für Vanessa Stenvers), Kay Hoernle (nahm den Preis für Pauline Verdurme in Empfang) und der Vorsitzende der Petersen-Stiftung, Klaus Wichmann (v.l.n.r).

Foto: Janne Lene Polei

Junge Forschende am GEOMAR ausgezeichnet

Prof. Dr. Werner-Petersen-Stiftung vergibt Preise für herausragende Promotionen und Engagement im Wissenstransfer

11. Dezember 2025 / Kiel. Im Rahmen der GEOMAR-Weihnachtsfeier sind heute die wissenschaftlichen Nachwuchspreise der Prof. Dr. Werner-Petersen-Stiftung verliehen worden. Vergeben wurden drei Promotionspreise, zwei Wissenstransfer-Preise sowie ein Austauschstipendium, jeweils mit 2.500 Euro dotiert. Die Stiftung zeichnet damit wissenschaftlich herausragende Arbeiten und besonderes Engagement im Wissenstransfer aus.

Mit ihren Nachwuchspreisen fördert die Petersen-Stiftung herausragende wissenschaftliche Leistungen und besonderes Engagement im Wissenstransfer am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Im Rahmen der Weihnachtsfeier wurden heute sechs Preisträger:innen geehrt.

„Wir danken der Prof. Dr. Werner-Petersen-Stiftung herzlich für ihre langjährige Förderung junger Talente. Die jungen Forschenden, die wir in diesem Jahr auszeichnen, zeigen erneut, wie viel Innovationskraft, Engagement und Kreativität im wissenschaftlichen Nachwuchs steckt. Es ist inspirierend zu sehen, wie sie mit ihrer Arbeit nicht nur die Meeresforschung voranbringen, sondern die Erkenntnisse aus dieser Forschung auch in die Gesellschaft tragen“, sagte Professorin Dr. Katja Matthes, Direktorin des GEOMAR.

Dr. h.c. Klaus Wichmann, Vorsitzender der Stiftung, ergänzte: „Die heute Ausgezeichneten stehen für die Neugier, den Mut und die fachliche Exzellenz, die unsere Wissenschaft voranbringen. Als Stiftung ist es uns ein besonderes Anliegen, dieses herausragende Engagement zu würdigen und zu fördern.“

 

Die Preisträger:innen und ihre Arbeiten im Überblick

Hervorragende Doktorarbeiten

Dr. Iason Gazis: „Quantitative mapping and predictive modeling of Mn nodules’ distribution from hydroacoustic and optical AUV data linked by random forests machine learning“

Nominiert von Prof. Dr. Jens Greinert

Iason Gazis hat in seiner Promotion modernste AUV-basierte akustische und optische Verfahren mit Methoden des maschinellen Lernens kombiniert, um polymetallische Manganknollen am Meeresboden besonders präzise zu kartieren und ihre Verteilung vorherzusagen. Er analysierte außerdem die bisher größte Monitoring-Maßnahme in der Tiefsee: Bei einem Test des Manganknollenabbaus hat er die Ausbreitung der aufgewirbelten Sedimentwolken sowie deren Ablagerungsmuster auf dem Meeresboden räumlich und zeitlich untersucht.  Seine Arbeit setzt neue Maßstäbe für die räumliche Analyse in der Tiefsee und ist sowohl methodisch innovativ als auch praktisch bedeutsam – etwa für die Bewertung möglicher Auswirkungen von Tiefseebergbau. Besonders hervorgehoben wird zudem sein offener Umgang mit Daten, da er nahezu alle erhobenen Messdaten öffentlich zugänglich macht, sowie sein Engagement in der Betreuung von Studierenden und der internationalen Zusammenarbeit. Dadurch leistet er einen wichtigen Beitrag für Forschung, Transparenz und die wissenschaftliche Gemeinschaft.

 

Dr. Vanessa Stenvers: „Midwater invertebrates in the deep pelagic ocean: Adaptations, interactions and impacts of stressors“

Nominiert von Dr. Henk-Jan Hoving

Vanessa Stenvers‘ Doktorarbeit untersucht, wie Lebewesen wie gelatinöses Zooplankton und Krebstiere unter den extremen Bedingungen in der Tiefsee angepasst sind und hat dafür Experimente mit Beobachtungen aus der Tiefsee und dem Freiwasser kombiniert. Sie analysierte komplexe Daten, entwickelte neue Softwarelösungen, erstellte anspruchsvolle Grafiken und anschauliche wissenschaftliche Illustrationen. Besonders hervorzuheben ist ihre Studie zu den Auswirkungen von Erwärmung und potentiellen Tiefseebergbau-Aktivitäten auf die Quallenart Periphylla periphylla, die in Nature Communications veröffentlicht wurde. Die Arbeit verbindet Genanalyse, Mikrobiomforschung, Physiologie und Verhalten und ist ein herausragendes Beispiel für integrative Tiefseebiologie.

 

Dr. Liam MacNeil: „Biogeography and community assembly of demersal fishes across continental shelf seas“

Nominiert von Prof. Dr. Thorsten Reusch

Liam MacNeil untersuchte, wie Fischgemeinschaften auf kontinentalen Schelfmeeren verteilt sind und welche Umwelt-, Evolutions- und menschlichen Einflüsse deren Zusammensetzung und Funktionen bestimmen. Dazu analysierte er Daten aus dem Nordatlantik, dem Nordpazifik sowie der Ostsee und entwickelte dynamische Modelle für mehrere Arten, identifizierte biogeografische Grenzen und erklärte funktionale Merkmale der Fischgemeinschaften. Seine Arbeit verbindet hochmoderne Grundlagenforschung mit gesellschaftlich relevanten Fragen, z. B. zur zukünftigen Zusammensetzung von Fischgemeinschaften in wirtschaftlich genutzten Schelfmeeren. Alle drei Dissertations-Kapitel sind bereits in Fachzeitschriften veröffentlicht oder akzeptiert.

 

Petersen-Wissenstransferpreis

Dr. Torsten Frey

Nominiert von Prof. Dr. Jens Greinert

Torsten Frey erhält den Preis für sein herausragendes Engagement im Wissenstransfer und seine interdisziplinäre Arbeit. In seiner Dissertation entwickelte er ein neues Risikomodell für Munitionsaltlasten im Meer, wobei er sozialwissenschaftliche Methoden einsetzte, um Expert:innen aus Politik, Verwaltung und Industrie einzubeziehen und deren Perspektiven auf spezifische Risiken zu integrieren. Seit 2019 arbeitet er am GEOMAR in verschiedenen Projekten, von denen er einige selbst initiiert und organisiert hat und setzt sich dafür ein, wissenschaftliche Erkenntnisse direkt an Stakeholder wie Ministerien, NGOs und Industrie weiterzugeben. Torsten ist national und international als Experte für Munitionsaltlasten im Meer anerkannt und wird oft für verschiedene Medien interviewt. Er hält öffentliche Vorträge und ist regelmäßig auf Fachkonferenzen vertreten, moderiert Workshops und erstellt Fachberichte für Organisationen wie NATO und HELCOM. Dabei vermittelt er komplexe Themen klar für unterschiedliche Zielgruppen. Durch sein Engagement und seine Fähigkeit, Wissenschaft praxisnah und verständlich zu kommunizieren, hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass die deutsche Community zur Beseitigung von Munition im Meer heute effektiv vernetzt und international anerkannt ist.

 

Dr. Lara Schmittmann

Nominiert von Prof. Dr. Arne Biastoch und Prof. Dr. Stephan Juricke

Lara Schmittmann überzeugte die Jury, weil sie auf einzigartige Weise biologische Ozeanographie und physikalische Ozeandynamik kombiniert. Sie untersucht, wie sich marine Organismen mit Hilfe von Strömungsmodellen ausbreiten und entwickelt dabei neue statistische Methoden, die beide Forschungsfelder gemeinsam voranbringen. Neben ihrer interdisziplinären Forschung engagiert sie sich aktiv in der Wissenschaftskommunikation und im Wissenstransfer. In ihren Vorträgen bei öffentlichen Veranstaltungen vermittelt sie komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge anschaulich. Außerdem wirkt sie in Projekten wie dem geplanten Wandgemälde in Zusammenarbeit mit Grundschüler:innen mit, das Themen wie Biodiversität und Klimawandel in der Ostsee der Öffentlichkeit zugänglich machen soll. Durch die Verbindung von exzellenter Forschung und verständlicher Wissenschaftskommunikation trägt Lara Schmittmann maßgeblich dazu bei, Forschungsergebnisse in die Gesellschaft zu tragen.

 

Petersen-Austauschstipendium

Dr. Pauline Verdurme

Nominiert von Prof. Dr. Kaj Hoernle

Pauline Verdurme wird für ihre herausragende Forschung im Bereich Tiefsee-Vulkanismus mit dem Austauschstipendium ausgezeichnet. Sie untersucht die Bildung von sedimentgebundenem vulkanischem Glas entlang mittelozeanischer Rücken, kombiniert dazu Feldarbeit, hochauflösende morphometrische Analysen und Geochemie und liefert damit neue Erkenntnisse über die Dynamik submariner Vulkanausbrüche. Ihr Forschungsaufenthalt am Laboratoire Magmas et Volcans (LMV) in Clermont-Ferrand (Frankreich) wird es ihr ermöglichen, spezialisierte Messtechnik zu nutzen und eng mit führenden Expert:innen für vulkanische Asche- und Glasmorphologie zusammenzuarbeiten.

Eine Gruppe menschen steht in einem Hörsaal, sechs davon halten eine Urkunde in der hand

Ehrung für besondere Leistungen in Forschung und Wissenstransfer: Frank Spiekermann und Katja Matthes (GEOMAR-Direktorium) mit Torsten Frey, Iason Gazis, Lara Schmittmann, Maysa Ito (stellvertretend für Liam MacNeil), der Geschäftsführer und stellvertretende Vorsitzende der Petersen-Stiftung, Christian Zöllner, Julian Stauffer (stellvertretend für Vanessa Stenvers), Kay Hoernle (nahm den Preis für Pauline Verdurme in Empfang) und der Vorsitzende der Petersen-Stiftung, Klaus Wichmann (v.l.n.r).

Foto: Janne Lene Polei