Zwei Mitglieder des GEOMAR-ROV-Teams steuern von einem Kontrollcontainer auf einem Forschungsschiff aus den Tiefseeroboter KIEL 6000. Bisher sitzen Piloten von Unterwasserrobotern wie hier meist vor zweidimensionalen Bildschirmen. Am GEOMAR wird ein neues System entwickelt, dass sie virtuell in einer 3D-Umgebung mit ihren Geräten abtauchen lässt. Foto: Sven Sindt, GEOMAR.

Aus dem Labor auf den Markt

Helmholtz fördert zwei Innovationsprojekte am GEOMAR

09.11.2017/Berlin/Kiel. Die Erkenntnisse der Forschung in marktfähige Anwendungen zu bringen, ist ein wichtiger Schritt zur Lösung gesellschaftlicher Probleme. Die Helmholtz-Gemeinschaft fördert deshalb mit dem Helmholtz-Validierungsfonds (HFV) Projekte, die in dieser Hinsicht besonders vielversprechend sind. In den beiden diesjährigen Ausschreibungsrunden wurden zusammen sieben Projekte ausgewählt. Diese Vorhaben werden bis 2019 mit insgesamt 9,1 Millionen Euro unterstützt. Forschende des GEOMAR konnten gleich mit zwei Projekten überzeugen. Es handelt sich dabei um neue Unterwassersensoren und Technologien zur Verbesserung des Einsatzes von Tiefseerobotern.

Neuer Sensor für Unterwassereinsatz im Meer und Binnengewässern

Aufbauend auf einer neuen Infrarottechnologie soll ein tauchfähiger Sensor für den Unterwassereinsatz entwickelt werden, der ein breites Spektrum von gelösten Verbindungen gleichzeitig nachweisen und quantifizieren kann. Erste Labortests konnten zeigen, dass Einzelgasmessungen im niedrigen Konzentrationsbereich bereits möglich sind. Zusammen mit einem Konsortium, bestehend aus verschiedenen Forschungsinstituten und Industriepartnern, soll nun ein marktreifes Produkt entwickelt werden. Mögliche Einsatzbereiche wären die Neuerkundung von Gas- und Ölfeldern sowie die Überwachung der Dichtigkeit von Pipelines. Ein weiterer Einsatzbereich in der Umwelt- und Klimaforschung könnte das Monitoring von Ozeanen und Binnengewässern sein. Projektverantwortlich sind Prof. Dr. Hermann Bange und Dr. Roberto Benavides aus dem Forschungsbereich "Marine Biogeochemie".

 Rundumsicht für die Piloten von Tauchrobotern

Das zweite erfolgreiche GEOMAR-Projekt soll ein System zur Umgebungsvisualisierung beim Einsatz von Tauchrobotern weiterentwickeln. Das neue System soll die Piloten solcher Tauchgeräte mit einer dreidimensionalen, hochaufgelösten Vollrundumsicht versorgen, so dass deren Situationsbewusstsein deutlich gesteigert wird. Dadurch sollen die (Arbeits‐)Sicherheit beim Betrieb, die Effizienz und die Produktivität gesteigert werden. Zugleich werden die Betriebskosten und die Ausfallzeiten von teuren Tauchkampagnen zum Beispiel bei der Öl- und Gasexploration oder bei der Prüfung von Unterwasserstrukturen von Bohrtürmen, Plattformen und Offshore-Windkraftanlagen erheblich reduziert. "Das System basiert vornehmlich auf der Fusion von Sensordaten aus unterschiedlichen Kamerasystemen, Laserabtastung und einer neuartigen Beleuchtungstechnik auf Basis patentierter Unterwasser-LED-Technologie", erklärt Dr. Tom Kwasnitschka vom GEOMAR.

Große Bandbreite der anwendungsorientierten Forschung bei Helmholtz 

"Mit dem Helmholtz-Validierungsfonds geben wir unseren Forscherinnen und Forschern wichtige Unterstützung, um Ergebnisse ihrer Arbeit bis zur Marktreife voranzutreiben", sagt Otmar D. Wiestler, der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. "Das ist ein wichtiger Teil unserer Mission. Deshalb engagieren wir uns an dieser Stelle mit einer Reihe von Förderinstrumenten nachdrücklich." Für die Validierungsprojekte stehen bis zum Jahr 2020 aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds des Präsidenten fast 30 Millionen Euro zur Verfügung. Zusätzlich zu dieser Förderung beteiligen sich die Helmholtz-Zentren mit einer ähnlich hohen Summe an den innovativen Vorhaben.

Mit den jetzt ausgewählten Vorhaben wurden seit der Einführung dieses Förderinstruments im Jahr 2011 insgesamt 34 HVF-Projekte auf den Weg gebracht. "Auch die Projekte der aktuellen Förderrunde zeigen wieder einmal die große Bandbreite und Vielfältigkeit der anwendungsorientierten Forschung bei Helmholtz", sagt Otmar D. Wiestler. "Mit unserer Systemkompetenz und unserem interdisziplinären Ansatz sind wir zentrale Akteure in der Wissenschaft und unverzichtbare Partner für die Wirtschaft."

Zwei Mitglieder des GEOMAR-ROV-Teams steuern von einem Kontrollcontainer auf einem Forschungsschiff aus den Tiefseeroboter KIEL 6000. Bisher sitzen Piloten von Unterwasserrobotern wie hier meist vor zweidimensionalen Bildschirmen. Am GEOMAR wird ein neues System entwickelt, dass sie virtuell in einer 3D-Umgebung mit ihren Geräten abtauchen lässt. Foto: Sven Sindt, GEOMAR.
Zwei Mitglieder des GEOMAR-ROV-Teams steuern von einem Kontrollcontainer auf einem Forschungsschiff aus den Tiefseeroboter KIEL 6000. Bisher sitzen Piloten von Unterwasserrobotern wie hier meist vor zweidimensionalen Bildschirmen. Am GEOMAR wird ein neues System entwickelt, dass sie virtuell in einer 3D-Umgebung mit ihren Geräten abtauchen lässt. Foto: Sven Sindt, GEOMAR.