Luftaufnahme des GEOMAR-Neubaus vom Mai 2023. Foto: Sarah Kaehlert, GEOMAR

Luftaufnahme des GEOMAR-Neubaus vom Mai 2021. Foto: Jens Klimmeck, GEOMAR

GEOMAR-Direktorin Professorin Dr. Katja Matthes auf dem Dach des Neubaus. Foto: Jens Klimmeck, GEOMAR

Zeitstrahl zur Entwicklung des GEOMAR-Neubaus. Grafik: Christoph Kersten, GEOMAR

Ein neuer Leuchtturm für die Meeresforschung

Der Umzug des GEOMAR vereint ab September 2023 alle vier Forschungsbereiche

12.07.2023/Kiel. Ab September 2023 bezieht das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel seinen Erweiterungsneubau an der Schwentine. Der Umzug führt alle Bereiche und Einheiten an einem Standort zusammen. Zudem erhält die Wissenschaft eine modernere Infrastruktur. Auf dem Kieler Seefischmarkt entsteht ein einzigartiger meereswissenschaftlicher Campus. Die Staab Architekten GmbH hat für das GEOMAR einen neuen Leuchtturm der Meeresforschung geschaffen.

„Wir sind froh und stolz, nach fast zwei Jahrzehnten der Vorüberlegungen und Planungen, siebenjähriger Bautätigkeit und einigen Verzögerungen ab diesem Herbst in unser neues Gebäude einziehen zu können“, erklärt GEOMAR-Direktorin Professorin Dr. Katja Matthes. „Die gemeinsame Forschung des GEOMAR lebt von der disziplinübergreifenden Zusammenarbeit.“

Mit dem Start des Umzugs im September wird ein fast vor 20 Jahren geplantes Vorhaben Realität: Vier Forschungsbereiche, Verwaltung und zentrale Einrichtungen werden an einem Standort einfacher und fokussierter ihre Zusammenarbeit über meereswissenschaftliche Disziplinen hinweg an der Strategie des GEOMAR ausrichten können. Zusätzlich profitiert die Forschung von der modernen Infrastruktur mit verschiedenen Laboren, Klimakammern und Seewasser-Anschluss sowie Konferenzbereich, Bibliothek und Rechenzentrum. Das von der Staab Architekten GmbH entworfene Gebäude entwickelt eine Strahlkraft weit über die Landeshauptstadt Kiel hinaus – ein neuer Leuchtturm für die Meeresforschung.

„Mehr als bisher werden wir unter dem sprichwörtlichen gemeinsamen Dach unsere Expertise in den Dienst der Meeresforschung stellen können. Das neue Gebäude trägt diesem Anspruch mit zeitgemäßer Einrichtung Rechnung und ermöglicht einen direkten Austausch. So entsteht auf dem Seefischmarkt ein einzigartiger meereswissenschaftlicher Campus. In diesem inspirierenden und hervorragend ausgestatteten Umfeld verfolgen wir unsere Mission weiter, den Ozean und seine Funktionen zu verstehen und zu seinem Schutz und Erhalt für folgende Generationen beizutragen“, führt Direktorin Matthes weiter aus.

Die Idee einer Zusammenlegung der beiden Standorte war bereits 2004 bei der Gründung des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR aus dem Institut für Meereskunde (IfM) und des Forschungszentrums für Marine Geowissenschaften GEOMAR präsent. Der Wechsel von der Leibniz- in die Helmholtz-Gemeinschaft erforderte jedoch einen Neustart des Planungsprozesses. Schließlich konnte 2012 ein Architektur-Wettbewerb ausgelobt werden, in dessen Rahmen die Staab Architekten GmbH mit ihrem Entwurf überzeugte. Mit dem robusten Sockel aus Cortenstahl und den fünf darauf aufsetzenden drei- bis fünfgeschossigen Kuben folgt das von ihnen gestaltete Ensemble einer Schiffsform. Die charakteristischen Fassaden-Elemente aus Aluminium und Glas erinnern an Bootssegel und geben die maritime Lichtstimmung wieder.

Nach aktuellem Stand werden die Gesamtkosten des Projekts, das ursprünglich viel kleiner geplant und auf den Weg gebracht worden war, auf 138.200 Millionen Euro (netto) geschätzt. Das Projekt umfasst neben dem Erweiterungsneubau auch den Neubau des Zentralen Bohrkernlagers, des Parkhauses mit dem Fahrradparkhaus, die Seewasseransauganlage vom Marinearsenal zum GEOMAR und Teile der Erstausstattung. Die Kosten werden zu 90 Prozent vom Bund und 10 Prozent vom Land Schleswig-Holstein getragen.

Am 22. Juni 2015 wurde die Baugenehmigung für das Zentrale Probenlager und das Parkhaus erteilt, am 21. September 2016 folgte die Baugenehmigung für den Erweiterungsneubau. Der erste Spatenstich für den Neubau wurde am 27. März 2017 gefeiert. Am 28. September 2019 wurden das Zentrale Probenlager und das Parkhaus eingeweiht. Für einen Rückschlag sorgte der bei Dacharbeiten am 13. September 2022 ausgebrochene Brand, der noch vor dem Umzug Sanierungsarbeiten an der Fassade und in einigen Innenräumen erforderte.

„Die Corona-Pandemie führte zu Engpässen in der Lieferung von Baumaterialien und aufgrund der Kontaktbeschränkungen und anderen Vorsichtsmaßnahmen auch in der Bautätigkeit. In Folge des Angriffs Russlands auf die Ukraine stiegen einige Material- sowie Energiekosten für das Gebäude. Schließlich kam noch der Brand hinzu, bei dem zum Glück niemand zu Schaden kam, aber der umfangreiche Sanierungsarbeiten noch vor dem Umzug erforderte“, fasst Frank Spiekermann, Verwaltungsdirektor des GEOMAR zusammen. „Mit Blick auf diese Umstände sind wir umso erleichterter, den Umzug ab September durchführen zu können und das Gebäude letztendlich im Frühjahr offiziell einweihen zu können.“

Fakten zum Erweiterungsneubau

  • 5 Türme, Länge insgesamt 128 Meter, Breite insgesamt 63 Meter, Höhe bis 26 Meter
  • Gesamtfläche: 30.000 Quadratmeter

  • Nutzfläche: 15.476 Quadratmeter

  • 19 Konferenz- und Besprechungsräume
für 11 bis 200 Personen

  • 230 Büros für etwa 500 Mitarbeitende

  • 166 Labore und 18 Klimakammern

  • Seewasserleitung: 1.400 Meter

  • Seewasserbecken: 200 Kubikmeter

  • 2 Liegeplätze für Forschungsschiffe

  • Öffentliche Bibliothek

  • Rechenzentrum
  • Tauchboot JAGO im Foyer (gebaut 1989, 2006 bis 2021 am GEOMAR betrieben)

Fakten zum Zentralen Probenlager

  • Lagerfläche: 1.550 Kubikmeter
  • Grundfläche: 900 Quadratmeter
  • Kapazitäten Sedimentkerne: 40 Kilometer
  • 2 Kühlzellen für Gefrierproben (-20°C)
  • 1 Beprobungslabor
  • 1 Büroraum
Luftaufnahme des GEOMAR-Neubaus vom Mai 2023.

Luftaufnahme des GEOMAR-Neubaus vom Mai 2023. Foto: Sarah Kaehlert, GEOMAR

GEOMAR-Neubau

Luftaufnahme des GEOMAR-Neubaus vom Mai 2021. Foto: Jens Klimmeck, GEOMAR

GEOMAR-Direktorin Professorin Dr. Katja Matthes auf dem Dach des Neubaus. Foto: Jens Klimmeck, GEOMAR

GEOMAR-Direktorin Professorin Dr. Katja Matthes auf dem Dach des Neubaus. Foto: Jens Klimmeck, GEOMAR

Zeitstrahl zur Entwicklung des GEOMAR-Neubaus.

Zeitstrahl zur Entwicklung des GEOMAR-Neubaus. Grafik: Christoph Kersten, GEOMAR