Ein Wasserkranzschöpfer mit CTD. Damit wird die Wassersäule analysiert. Foto: Conny Posern

Langzeitbeobachtungen im Nordatlantik werden fortgesetzt

Forscherinnen und Forscher an Bord der MARIA S. MERIAN berichten über ihre Arbeit in der Labradorsee

14.08.2020/Kiel, Emden. Aufgrund von COVID-19 mussten die sich sonst überall auf den Weltmeeren befindenden deutschen Forschungsschiffe nach Deutschland zurückkehren. Auch wenn leider einige Expedition auf spätere Zeitpunkte verschoben werden mussten, wurden schnell Ersatzpläne und Hygienevorschriften erarbeitet, die Reisen ab Deutschland ermöglichen. Eine dieser Reisen ist die ursprünglich für den September ab Kanada geplante Expedition MSM94 des Forschungsschiffs MARIA S. MERIAN. Am 2. August startete diese Reise nun von Emden in Richtung der Labradorsee, das Seegebiet zwischen Kanada und Grönland. Hauptziel der Expedition ist es, den sogenannten „Tiefen Westlichen Randstrom“ zu untersuchen, ein Strömungsband, das sich entlang des Kontinentalsockels von Grönland bis in den Südatlantik verfolgen lässt und meist in Tiefen von mehr als 2km erst sichtbar wird. In der Labradorsee bildet sich der obere Teil des Randstroms und das Team an Bord der MSM94 ist angetreten, um die ozeanographischen Prozesse, die mit dem Randstrom zusammenhängen, besser zu verstehen. Schwankungen im Volumentransport und der Charakteristik der Wassermassen im Randstrom können Indikatoren für Klimaänderungen sein. Für die Analysen werden Geräte geborgen, die vor zwei Jahren auf der MSM74 dort installiert wurden. Auf der langen Anreise vom Emder Hafen bis zum ersten Zwischenstopp in St. Johns, Kanada, bei dem Treibstoff gefasst wurde hat die MARIA S. MERIAN bereits Unterwegsdaten gesammelt. Dieses geschieht im Verbund mit dem DAM Unterwegsdatenprojekt.   
Die Fahrt ist in verschiedene Projekte eingebunden: das internationale OSNAP (Overturning in the Subpolar North Atlantic Program), das seit 2016 eine beckenweite Vermessung der Umwälzzirkulation im subpolaren Nordatlantik durchführt, und das am GEOMAR koordinierte EU-Projekt EuroSea , bei dem es um die Verbesserung von Ozean- und Küstenbeobachtungen geht.
Auf ihrem Blog berichten die Forscherinnen und Forscher unter der Leitung von Dr. Johannes Karstensen über ihre Arbeit und Erlebnisse während der Ausfahrt.

 

Ein Wasserkranzschöpfer mit CTD. Damit wird die Wassersäule analysiert. Foto: Conny Posern
Ein Wasserkranzschöpfer mit CTD. Damit wird die Wassersäule analysiert. Foto: Conny Posern