Prof. Dr. Edouard Bard. Foto: Georges Seguin (CC BY-SA 3.0)
Eisberge vor Grönland. Ob das aktuelle Schmelzen der Gletscher auf der Nordhalbkugel Teil von natürlichen Zyklen ist oder auf menschliche Eingriffe zurückzuführen ist, lässt sich nur entscheiden, wenn man vergangene Klimaentwicklungen kennt. Foto: Edouard Bard.
Korallenriffe vor Tahiti. Fossile Korallenriffe sind gute Indikatoren für Meeresspiegelschwankungen. Dafür müssen sie aber genau datiert werden. Prof Dr. Edouard Bard hat dazu grundlegende Arbeiten geleistet. Foto: Edouard Bard

Petersen-Preis für Prof. Dr. Edouard Bard

International renommierter Spezialist für die Rekonstruktion von Ozean-Klima-Wechselwirkungen hält öffentlichen Abendvortrag am GEOMAR

14.11.2013/Kiel. Sind aktuelle Veränderungen des Klimas von Menschen verursacht oder Teil natürlicher Schwankungen? Um diese Frage zu beantworten, muss man wissen, wie sich das Klima bisher in der Erdgeschichte verhalten hat. Zu den weltweit renommiertesten Wissenschaftlern für die Rekonstruktion vergangener Klimaentwicklungen gehört der französische Paläo-Ozeanograph Prof. Dr. Edouard Bard. Für seine viel beachteten Arbeiten wird er am Dienstag, 19. November, mit einer Exzellenz-Professur der Prof. Dr. Werner Petersen-Stiftung ausgezeichnet. Damit verbunden ist ein Forschungsaufenthalt und ein öffentlicher Vortrag am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.

Das Gedächtnis eines Menschen ist kurz. Viel zu kurz, um Auskunft über langfristige Klimaentwicklungen geben zu können. Denn diese spielen sich über Jahrhunderte, Jahrtausende oder gar Jahrzehntausende ab. Wollen Wissenschaftler also herausfinden, ob aktuelle Klimaveränderungen vom Menschen künstlich hervorgerufen werden oder ob sie einfach Teil natürlicher Zyklen sind, müssen sie auf andere Informationsquellen zurückgreifen. Zum Beispiel auf das Gedächtnis der Erde. Sie tun dies, indem sie unter anderem nach Spuren von Klimaveränderungen im Meeresboden, im Eis der Polargebiete oder in fossilen Korallenriffen suchen.
Zu den weltweit bekanntesten Experten auf diesem Gebiet gehört der französische Paläo-Ozeanograph Prof. Dr. Edouard Bard, Vize-Direktor des Centre Européen de Recherche et d’Enseignement des Géosciences de l’Evironnement (CEREGE) in Aix-en-Provence, sowie Mitglied des renommierten Collège de France in Paris. Vor allem für die präzise Datierung vergangener Klimaereignisse sind seine Arbeiten grundlegend. Als herausragendes Beispiel ermöglicht die von Professor Bard gemeinsam mit Kollegen erarbeitete hochpräzise Uran/Thorium-Datierung fossiler Korallen die genaue zeitliche Einordnung von Meeresspiegelschwankungen in der Vergangenheit. Sie dient außerdem als Basis für die Kalibrierung der Radio-Karbon-Altersbestimmung (14C-Methode), die nicht nur für Klimaforscher, sondern auch für Archäologen und Historiker von größter Bedeutung ist. Darüber hinaus engagiert sich Professor Bard intensiv dafür, wissenschaftliche Erkenntnisse auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, was er beispielsweise im Rahmen mehrerer populärwissenschaftlicher Bücher zum Thema Klimaschwankungen getan hat. In Anerkennung seiner hervorragenden Leistungen verleiht ihm die Prof. Dr. Werner Petersen-Stiftung am kommenden Dienstag, den 19. November, eine Exzellenz-Professur, die mit einem Forschungsstipendium in Höhe von 20.000 Euro dotiert ist. Die Verleihung findet im Rahmen eines öffentlichen Abendvortrags am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel statt.

Titel des Vortrags: „Sea level, ocean and climate after the last ice age“ (Der Meeresspiegel, der Ozean und das Klima nach der jüngsten Eiszeit)

Ort: Hörsaal des GEOMAR, Standort Ost, Wischhofstraße 1-3, 24118 Kiel
Zeit: Dienstag, 19. November 2013, 17 Uhr


In diesem Vortrag beschäftigt sich Professor Bard beispielhaft mit den rasanten Klimaänderungen am Ende der jüngsten Eiszeit zwischen 21.000 und 6.000 Jahren vor heute.

Interessierte sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Bitte beachten Sie, dass der Vortrag in englischer Sprache gehalten wird.

Verbunden mit der Exzellenz-Professur ist außerdem ein Forschungsaufenthalt von Professor Bard am GEOMAR in Kiel. „Der Besuch ist für uns eine gute Gelegenheit, die Zusammenarbeit bei der Erstellung verlässlicher Klimarekonstruktion noch weiter zu vertiefen, neueste Ergebnisse auszutauschen und neue Projekte anzustoßen“, sagt Prof. Dr. Martin Frank, stellvertretender Leiter der Forschungseinheit Paläo-Ozeanographie am GEOMAR. Auch am Kieler Helmholtz-Zentrum gehört die Rekonstruktion vergangener Klimaveränderungen zu den Forschungsschwerpunkten. Kiel ist mit dem GEOMAR und entsprechenden Einrichtungen der Christian-Albrechts-Universität einer der führenden Standorte in Deutschland für klimarelevante Isotopenanalytik und Altersbestimmung.

Neben dem fachlichen Austausch mit seinen Kieler Kollegen und der Planung neuer Projekte wird Professor Bard in einer speziellen Vortragsreihe seine Erfahrungen auch an den wissenschaftlichen Nachwuchs weitergeben.

Hintergrundinformation Prof. Dr. Edouard Bard:

Prof. Dr. Bard erhielt 1985 seinen Masterabschluss in Ingenieur-Geologie an der Universität Nancy (Frankreich) und promovierte 1987 an der Université de Paris 11 Orsay. Anschließend arbeitete er unter anderem am Lamont-Doherty Earth Observatory der Columbia University (New York, USA) und am französichen Commissariàt l’Énergie Atomique et aux Énergies Alternatives (CEA) in Gif-sur-Yvette. Seit 1991 forscht er in Südfrankeich und war in diesem Rahmen bis 2001 Professor an der University Aix-Marseille III mit Gastprofessuren an der Universität Harvard (Cambridge, Massachusetts, USA) sowie an der Universität Bern (Schweiz). Seit 2001 hat Edouard Bard die Professur „Entwicklung von Klima und Ozean“ am Collège de France, Paris, inne, während sich sein Labor am CEREGE befindet. Seit 2010 ist er außerdem Mitglied in der französischen Akademie der Wissenschaften und seit 2007 stellvertretender Direktor des CEREGE. Für seine Arbeiten erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter die Macelwane Medal der American Geophysical Union (AGU) und in diesem Jahr die Wegener-Medaille der European Geosciences Union (EGU).

 

Prof. Dr. Edouard Bard. Foto: Georges Seguin (CC BY-SA 3.0)
Eisberge vor Grönland. Ob das aktuelle Schmelzen der Gletscher auf der Nordhalbkugel Teil von natürlichen Zyklen ist oder auf menschliche Eingriffe zurückzuführen ist, lässt sich nur entscheiden, wenn man vergangene Klimaentwicklungen kennt. Foto: Edouard Bard 
Korallenriffe vor Tahiti. Fossile Korallenriffe sind gute Indikatoren für Meeresspiegelschwankungen. Dafür müssen sie aber genau datiert werden. Prof Dr. Edouard Bard hat dazu grundlegende Arbeiten geleistet. Foto: Edouard Bard

 

Ansprechpartner:
Jan Steffen (GEOMAR, Kommunikation & Medien), Tel.: 0431 600-2811, jsteffen(at)geomar.de 

Prof. Dr. Edouard Bard. Foto: Georges Seguin (CC BY-SA 3.0)
Prof. Dr. Edouard Bard. Foto: Georges Seguin (CC BY-SA 3.0)
Eisberge vor Grönland. Ob das aktuelle Schmelzen der Gletscher auf der Nordhalbkugel Teil von natürlichen Zyklen ist oder auf menschliche Eingriffe zurückzuführen ist, lässt sich nur entscheiden, wenn man vergangene Klimaentwicklungen kennt. Foto: Edouard Bard.
Eisberge vor Grönland. Ob das aktuelle Schmelzen der Gletscher auf der Nordhalbkugel Teil von natürlichen Zyklen ist oder auf menschliche Eingriffe zurückzuführen ist, lässt sich nur entscheiden, wenn man vergangene Klimaentwicklungen kennt. Foto: Edouard Bard.
Korallenriffe vor Tahiti. Fossile Korallenriffe sind gute Indikatoren für Meeresspiegelschwankungen. Dafür müssen sie aber genau datiert werden. Prof Dr. Edouard Bard hat dazu grundlegende Arbeiten geleistet. Foto: Edouard Bard
Korallenriffe vor Tahiti. Fossile Korallenriffe sind gute Indikatoren für Meeresspiegelschwankungen. Dafür müssen sie aber genau datiert werden. Prof Dr. Edouard Bard hat dazu grundlegende Arbeiten geleistet. Foto: Edouard Bard