Tiefseeflair an der Elbe
18.06.2009/Kiel, Hamburg. Die Abgründe der Ozeane sind seine Bestimmung. Als einer der modernsten Tiefseeroboter der Welt erkundet der ROV KIEL 6000 des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) geheimnisvolle Unterwasservulkane, Tiefseelagerstätten und unbekannte Gebirgszüge mehrere tausend Meter unter der Wasseroberfläche. Doch am kommenden Sonntag, 21. Juni, wird der ROV KIEL 6000 selbst zur Attraktion. Besucher des „Tages der Meereswissenschaften“ am Internationalen Maritimen Museum in Hamburg können das außergewöhnliche Gerät hautnah erleben.
Die Erde ist zu zwei Dritteln von Wasser bedeckt. In den Ozeanen lagern unermessliche Rohstoffe, über die Meere wickeln Menschen den größten Teil des Welthandels ab. Die Meere beeinflussen das Klima und bieten Nahrung. Zuweilen bringen Naturkatastrophen aus dem Meer Tod und Verderben. Um Gefahren und Chancen für die Zukunft besser abschätzen zu können, ist es dringend notwendig, die Meere besser zu verstehen. Einen Überblick über die Aktivitäten aller führenden deutschen Meeresforschungseinrichtungen, darunter das Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) und der Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“, bietet eine ständige Ausstellung im Internationalen Maritimen Museum Hamburg (IMMH). Dafür wurde es als „Ausgewählter Ort im Land der Ideen 2009“ vom Bundespräsidenten und der Deutschen Bank ausgezeichnet. Anlässlich dieser Auszeichnung veranstaltet das Museum am Sonntag, 21. Juni, den „1. Tag der Meereswissenschaften“ mit zahlreichen Vorträgen und Aktionen.
Gleich am Eingang des Museums erwartet die Besucher dann eine besondere Attraktion: Der ferngesteuerte Tiefseeroboter (Remotely Operated Vehicle, ROV) KIEL 6000. Das rund 3,5 Tonnen schwere und über 2 Meter hohe Spezialgerät des IFM-GEOMAR ist gerade von einer Expedition am mittelatlantischen Rücken zurückgekehrt, wo Kieler Wissenschaftler mit seiner Hilfe hydrothermale Quellen, sogenannte Schwarze Raucher, untersucht haben. „In über 4000 Metern Tiefe herrscht enormer Druck und ewige Dunkelheit. Dort unten benutzen wir die Kameras des Roboters als unsere Augen und seine Greifer als verlängerte Arme“, erklärt der Tiefseeforscher Dr. Friedrich Abegg, Leiter des Kieler ROV-Teams. Gelegenheiten eines dieser Hightech-Geräte aus nächster Nähe zu sehen, sind äußerst selten. „Die Zahl der Roboter, die tiefer als 4000 Meter arbeiten können, kann man weltweit an zwei Händen abzählen – und die wenigen sind meistens im Forschungseinsatz“, sagt Abegg. Auch er und sein Team bereiten den KIEL 6000 schon wieder auf die nächsten Expeditionen vor. „Umso schöner, dass Team und Roboter für einen Tag nach Hamburg kommen, um sich der Öffentlichkeit zu präsentieren“, betont Holger von Neuhoff, Ausstellungsorganisator im Bereich Meeresforschung am IMMH.
Neben Vertretern des ROV-Team reisen noch weitere Wissenschaftler aus Kiel an, darunter der Meeresgeologe Dr. Gerd Hoffmann-Wieck, um in Vorträgen und Führungen einen Einblick in aktuelle Forschungsthemen und die spannende Arbeit der Meereswissenschaftler zu geben.
Hintergrundinformationen:
Erster Tag der Meereswissenschaften am IMMH
Zeit: Sonntag, 21. Juni, ab 9 Uhr
Ort: Internationales Maritimes Museum Hamburg, Koreastraße 1, 20457 Hamburg
Das vollständige Programm finden Sie unter www.internationales-maritimes-museum.de. Neben Führungen und Vorträgen zur Meeresforschung ist dort auch die Satellitenbildausstellung „Das Gesicht der Meere“ zu sehen, die von März bis April 2009 bereits am IFM-GEOMAR in Kiel zu sehen war und dort für Begeisterung gesorgt hat.
Ansprechpartner:
Dr. Gerd Hoffmann-Wieck, Tel. 0431 600-2555, ghoffmann-wieck@geomar.de