GEOMAR NEWS 04/2020

Auf die Korallenkette wird Katja Matthes oft angesprochen: „Es handelt sich um ein Familienerbstück. Ich trage sie bewusst, um auf die Schönheit, aber auch die Gefährdung mariner Ökosysteme aufmerksam zu machen. Gleichzeitig steht sie auch für Nachhaltigkeit – denn sie ist schon sehr alt“. Foto: Jan Steffen / GEOMAR

Klimaforscherin Katja Matthes wird erste Direktorin des GEOMAR

Professorin Katja Matthes tritt zum 1. Oktober die Nachfolge von Professor Peter Herzig an, der nach 17 Jahren in den Ruhestand geht. “Ich freue mich auf die Herausforderung, auch zukünftig am GEOMAR eine exzellente Forschungsumgebung auf internationalem Spitzenniveau zu ermöglichen, um mit unserer Ozeanforschung zu nachhaltigen Lösungen für die drängenden Zukunftsfragen beizutragen“, so Professorin Matthes. Die Bedeutung der Meere für den Klimawandel, deren Schutz und nachhaltige Nutzung sind Themen, die Katja Matthes in den kommenden Jahren und besonders mit der im nächsten Jahr beginnenden UN Dekade der Meeresforschung für nachhaltige Entwicklung stärken möchte.

„Ich möchte gemeinsam mit dem Team GEOMAR­ Beiträge für gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Herausforderungen leisten und den Politikern wissenschaftliche Fakten an die Hand geben, auf Grundlage derer sie Entscheidungen treffen können. Wir sind am GEOMAR im Bereich der Meeresforschung in einer einzigartigen Themenvielfalt exzellent aufgestellt und haben die große Chance, durch eine breite interdisziplinäre Vernetzung gemeinsam mit Partnereinrichtungen in Kiel und Schleswig-Holstein auch rechtliche, wirtschaftliche und sozioökonomische Aspekte bei der Beurteilung einer Fragestellung mit einfließen zu lassen.“ Aber auch die internationale Vernetzung und Zusammenarbeit zu wissenschaftlichen sowie strategischen Aspekten wie Nachwuchsrekrutierung, Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt stehen ganz oben auf der Agenda.

Als Klimaforscherin ist es Katja Matthes besonders wichtig, auf die dramatische Lage der globalen, menschgemachten Erwärmung hinzuweisen: „Um die Erderwärmung auf 1,5 oder 2 Grad zu begrenzen, müssen wir schnell und global koordiniert den Treibhausgasausstoß reduzieren. Das Erreichen einer klimaneutralen Wirtschaft bis 2050 ist aus technologischer, ökonomischer und sozialer Perspektive möglich, beinhaltet aber tiefe gesellschaftliche und ökonomische Transformationen innerhalb nur einer Generation. In der aktuellen Coronakrise sehen wir, dass die Menschen zu Veränderungen bereit sind und dass es möglich ist, weltweit schnell zu handeln. Das sehe ich als Chance, um jetzt bei der Anpassung an den Klimawandel endlich vorwärts zu kommen. Ich möchte, dass meine Generation unseren Kindern und zukünftigen Generationen einen lebenswerten Planeten Erde hinterläßt. Wir haben nur diesen einen und Vieles haben wir bereits leider unwiederbringlich verändert.“

 

Zur Person:

Katja Matthes ist bereits seit 2012 als Professorin für Meteorologie am GEOMAR und an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel tätig. Die gebürtige Berlinerin studierte an der Freien Universität Berlin Meteorologie und ging direkt nach der Promotion mit einem von der Europäischen Kommission vergebenen Marie-Curie-Stipendium an das renommierte National Center for Atmospheric Research in Boulder/Colorado, USA. Nach der Rückkehr aus Amerika 2007 folgten lehrende und leitende Tätigkeiten an der FU Berlin und am Helmholtz-Zentrum Potsdam, Deutsches Geoforschungszentrum, wo Professorin Matthes eine Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppe leitete. 2012 folgte sie dem Ruf auf eine W3-Professur für „Physik der Atmosphäre“ in Kiel. Gemeinsam mit anderen Frauen in Führungspositionen gründete sie 2013 am GEOMAR das Women’s Executive Board und leitete in den letzten zwei Jahren den Forschungsbereich „Ozeanzirkulation und Klimadynamik“. Frau Professorin Matthes ist Expertin auf dem Gebiet von Klimavariabilität und Klimaveränderungen, insbesondere dem Einfluss der Sonne auf das Klima. Sie ist Autorin bzw. Ko-Autorin von über 75 begutachteten Aufsätzen in wissenschaftlichen Fachjournalen, Mit-Autorin des aktuellen 6. IPCC-Berichtes und Mitglied in diversen nationalen wie internationalen Gremien. Ihre Forschungsarbeiten tragen zur genaueren Bestimmung des anthropogenen Klimaeinflusses und der Verbesserung von kurzfristigen Klimavorhersagen bei. Katja Matthes ist verheiratet und Mutter von drei Kindern.

Prof. Dr. Katja Matthes in ihrem Büro.
Auf die Korallenkette wird Katja Matthes oft angesprochen: „Es handelt sich um ein Familienerbstück. Ich trage sie bewusst, um auf die Schönheit, aber auch die Gefährdung mariner Ökosysteme aufmerksam zu machen. Gleichzeitig steht sie auch für Nachhaltigkeit – denn sie ist schon sehr alt“. Foto: Jan Steffen / GEOMAR
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