Anna Niewerth
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Ob Ost- oder Nordsee, Mittel- oder Schwarzes Meer – es gibt kein europäisches Meer, in dem sich nicht große Mengen an Munitionsaltlasten befinden. Die Hinterlassenschaften der Kriege gefährden nicht nur Fischerei, Schifffahrt und andere Nutzungen, sondern stellen auch eine zunehmende Bedrohung für das marine Ökosystem und die menschliche Gesundheit dar. Metallhüllen rosten mit der Zeit durch, Sprengstoffe liegen offen auf dem Meeresboden und Giftstoffe gelangen in die Umwelt. Die Bergung ist jedoch komplex und kann selbst ein potenzielles Risiko für die Meeresumwelt darstellen.
Mit MMinE-SwEEPER startet nun erstmals ein großes Projekt, das dieses Problem auf europäischer Ebene gemeinsam angehen will. Unter der Leitung von Professor Dr. Jens Greinert vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel sollen wissenschaftlich fundierte technische Lösungen für die Munitionsbergung in europäischen Gewässern entwickelt und getestet werden. Die EU fördert das Projekt mit knapp sechs Millionen Euro.
„Die Bergung von Munition aus unseren Gewässern ist nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern auch der Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen“, sagt Professor Dr. Jens Greinert, Meeresgeologe und Experte für Munitionsaltlasten am GEOMAR „Mit MMinE-SwEEPER wollen wir einer europäische Lösung näher kommen, Wissen austauschen, Technologien weiterentwickeln und insbesondere die Kommunikation zwischen EU-Staaten bei diesem auch sicherheitstechnisch sensiblen Thema vorantreiben.“
Heute treffen sich die internationalen Projektpartner zum Kick-off-Meeting in Kiel, um die ersten Schritte des ehrgeizigen Projekts einzuleiten. Ziel ist es, einen systematischen Ansatz zur Erkundung, Bewertung und Bergung von Munitionsaltlasten zu entwickeln, der die Risiken für Mensch und Umwelt minimiert und damit die biologische Vielfalt und die Menschen schützt. Die Ergebnisse von MMinE-SwEEPER sollen nicht nur die wissenschaftliche Grundlage für eine nachhaltige Munitionsbergung schaffen, sondern auch als Vorlage für EU-weite Standards und Richtlinien dienen.
Mit dabei sind auch Vertreter:innen zweier Generaldirektionen der Europäischen Kommission: „Maritime Angelegenheiten und Fischerei“ (GD MARE, Maritime Affairs and Fisheries) und die für Migration und Inneres zuständige Generaldirektion (GD HOME, Migration and Home Affairs). Ihre Aufgabe ist die Entwicklung, Umsetzung und Verwaltung von Strategien, Rechtsvorschriften und Förderprogrammen der EU.
Professor Greinert: „Ich hoffe und bin sehr zuversichtlich, dass dieses Projekt endlich zu einem wirklich europäischen Ansatz bei der Behandlung dieses Themas führen wird, und zwar rechtzeitig, um die ernsten Probleme zu entschärfen.“
Kernziele des Projekts MMinE-SwEEPER:
Förderung:
Das Projekt MMinE-SwEEPER (Marine Munition in Europe - Solutions with Economic and Ecological Profits for Efficient Remediation) wird von der EU im Rahmen des Forschungsförderprogramms Horizon Europe (Cluster 3: Civil Security for Society) bis März 2028 mit knapp sechs Millionen Euro gefördert.
Mit MMinE-SwEEPER startet erstmals ein großes Projekt, das sich auf europäischer Ebene mit dem Thema Munition im Meer befasst. Projektleiter ist Professor Dr. Jens Greinert, Meeresgeologe und Experte für Munitionsaltlasten am GEOMAR. Foto: Sarah Uphoff, GEOMAR
Altmunition auf dem Meeresboden nahe der Kieler Förde: Die Hinterlassenschaften der Kriege gefährden nicht nur Fischerei, Schifffahrt und andere Nutzungen, sondern stellen auch eine zunehmende Bedrohung für das marine Ökosystem und die menschliche Gesundheit dar. Fotomosaik: AUV-Team, GEOMAR
Alle europäischen Meere sind mit Altmunition belastet, wie die Daten aus dem interaktiven Marine Data Portal der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) zeigen. Das Projekt MMine-SwEEPER soll nun erstmals eine europäische Lösung für das Problem erarbeiten. Screenshot: Marine Data Portal der DAM
Wissen austauschen, Technologien weiterentwickeln und die Kommunikation innerhalb der EU verbessern: Die 20 internationalen Projektpartner treffen sich heute zum Kick-off von MMine-SwEEPER in Kiel. Foto: Samar Ensenbach