Foraminiferen als Proxies für Bodenströmungen

Strömungsgeschwindigkeiten sind wichtige Kenngrössen für die Wassermassen-Bewegung in den Ozeanen. Dabei zeigen Kontur- und Bodenströmungen in Meeresstrassen ("Ocean Gateways"), an Kontinentalrändern und auf Tiefseeebenen die thermohaline Zirkulation und das Wassermassenbudget von Nebenmeeren an. Bodenströmungen prägen die Korngrössenverteilung von Oberflächensedimenten, und sie bilden einen wichtigen Umweltparameter für benthische Lebensgemeinschaften am Meeresboden. Dabei zeigt besonders die Korngrössen-Klasse von 10 bis 63 µm Sortierung durch hydrodynamische Prozesse an (Sortierbarer Silt, Abb. 1).

Verteilungs-Kennwerte wie das graphische Mittel (Mean) werden durch die Strömungsintensität bei der Ablagerung bestimmt. Epibenthische Foraminiferen zeigen eine enge Beziehung zum Sediment und dem hydrodynamischen Umfeld (Abb. 2). Sie sind häufiger und besiedeln höhergelegene Substrate, wo sie sich von suspendierten Partikeln ernähren, die mit der Bodenströmung herangetragen werden. Das graphische Mittel des sortierbaren Silts und der Anteil an erhöht lebenden Epibenthosforaminiferen werden zur Rekonstruktion von Bodenströmungen angewendet. Dabei zeigt der sortierbare Silt den kurzzeitigen Maximalwert und die Foraminiferengemeinschaft das langjährige Mittel an.