Die großen Küstenauftriebsgebiete an den östlichen Rändern des Atlantiks und Pazifiks gehören zu den biologisch produktivsten und artenreichsten Regionen des Weltozeans und sind daher von höchster ökologischer und sozioökonomischer Bedeutung. Sie sind ein integraler Bestandteil des Klimas und unterliegen starken anthropogenen Einflüssen.
In Auftriebsgebieten treffen Ozeanerwärmung, Ozeanversauerung und Sauerstoffmangel zusammen und können zu möglichen synergistischen Effekten führen, welche sich negativ auf die Funktion der Ökosysteme auswirken können. Der hohe Fischereidruck in Verbindung mit einem oft wenig effizienten Fischereimanagement, nicht nachhaltigen ökonomischen Anreizen und der landbasierten Verschmutzung kann die Situation noch weiter verschlechtern. Wir haben Grund zu der Annahme, dass die Funktionalität der küstennahen Auftriebsgebiete auf die genannten Faktoren besonders empfindlich reagiert, wofür zuverlässige Zukunftsszenarien fehlen. Es sind daher erhebliche Veränderungen der für die Menschheit äußerst wichtigen Ökosystemdienstleistungen zu erwarten.
Das pelagische System der großen Küstenauftriebssysteme ist durch eine Vielzahl dynamischer Prozesse und eine komplexe Kopplung von physikalischen, chemischen und biologischen Faktoren gekennzeichnet. Eine gründliche und systemweite Beschreibung fehlt bisher, ist aber für die Entwicklung zuverlässiger Szenarien und Vorhersagen künftiger Veränderungen absolut notwendig. Eine solche gründliche "Beschreibung" kann angesichts der Komplexität des Ökosystems, der externen und internen Wechselwirkungen und Rückkopplungen sowie des breiten Spektrums relevanter räumlicher und zeitlicher Skalen nur durch eine multidisziplinäre Herangehensweise erreicht werden, die einen innovativen und ganzheitlichen Forschungsansatz erfordert. Mit ihren fortschrittlichen Instrumenten verfügt die internationale Meeresforschungsgemeinschaft über alle Voraussetzungen, diese in vielerlei Hinsicht äußerst wichtigen Zukunftsfragen erfolgreich anzugehen.