Bild des Monats: Juli 2014
Die Kieler Forschungsschiffe ALKOR und POSEIDON
Nein, der kreisrunde „Himmelsschmuck“ war nicht bestellt, sondern wirklich rein zufällig. Aber er gab dem besonderen Anlass einen passenden Rahmen. Denn die Gelegenheit, die zwei Kieler Forschungsschiffe ALKOR und POSEIDON zusammen auf ein Foto bannen zu können, ist äußerst selten. Die meiste Zeit des Jahres operieren beide mehr oder weniger weit entfernt von ihrem Heimathafen und begegnen sich dabei kaum. Umso mehr haben wir uns gefreut, dass die Expeditionsplanung im Jahr 2013 ein solches Zusammentreffen ermöglichte. Dass am gleichen Morgen auch noch ein Flieger seine ungewöhnlichen Spuren am Himmel hinterließ, war tatsächlich Fotografen-Glück.
Die 1990 in Dienst gestellte ALKOR (vorne) ist rund 55 Meter lang. Ihr Haupteinsatzgebiet sind Nord- und Ostsee, die typischen Ausfahrten dauern von einem Tag bis zu drei Wochen. In selteneren Fällen ist die ALKOR aber auch vier Wochen auf See. Bis zu 12 Wissenschaftler können mit der ALKOR biologische, chemische, physikalische oder geologische Untersuchungen im Meer unternehmen. Für den reibungslosen Betrieb des Schiffs ist eine elfköpfige Besatzung zuständig. Neben den reinen Forschungseinsätzen ist die ALKOR außerdem eine unersetzbare Helferin bei der Ausbildung der Meeresforscher von morgen. Unzählige Studentinnen und Studenten haben während der meeresbiologischen oder –geologischen Praktikumsfahrten auf der ALKOR das Rüstzeug für ihre Wissenschaftler-Karriere erhalten. Einige davon sind mittlerweile Professoren in Kiel oder an einem anderen renommierten Meeresforschungsstandort weltweit.
Während die ALKOR als Schiff sozusagen in den besten Jahren ist, gehört die 60 Meter lange POSEIDON (hinten) zu den Senioren der deutschen Forschungsflotte. Sie wurde bereits 1976 in Dienst gestellt und hat mehr als 1 Mio. Seemeilen zurückgelegt. Ihre Haupteinsatzgebiete sind der nördliche Atlantik zwischen Nordnorwegen und Äquator sowie das Mittelmeer. Immer wieder führen wissenschaftliche Aufgaben sie auch ins Schwarze Meer und sogar ins Rote Meer. Dementsprechend ist die POSEIDON ein eher seltener Gast im Heimathafen Kiel.
Trotz ihres Alters gilt sie als zuverlässige und wetterunempfindliche Arbeitsplattform. Alleine in der ersten Jahreshälfte 2014 hat sie neun zwei- bis dreiwöchige Expeditionen zwischen den Kanarischen Insel, Sizilien und Island absolviert. Eingeschifft waren unter anderem Forscher der Universität Hamburg, des Bremer MARUM und des GEOMAR. Denn auch wenn sowohl ALKOR als auch POSEIDON am GEOMAR beheimatet sind, stehen sie allen Meereswissenschaftlern in Deutschland zu Verfügung. Wie bei allen Forschungsschiffen erfolgt die Vergabe von Schiffszeit über Projektanträge, die erst von Fachkollegen begutachtet werden, bevor eine Expedition genehmigt wird.
Aufgrund des Alters steigen die Betriebskosten der POSEIDON in den vergangenen Jahre allerdings deutlich an. Daher ist ein Ersatzbau bereits in Planung.
Weitere Informationen zu den Forschungsschiffen des GEOMAR finden Sie auf der GEOMAR-Schiffsseite. Informationen über Expeditionen des GEOMAR finden sie auf unser Expeditions-Seite.