Biodiversität an Manganknollenfeldern

Noch im 19. Jahrhundert glaubte man, dass unterhalb von 1.000 Metern Wasser­tiefe kein Leben möglich sei. Doch auch heute noch hält die Tiefsee Überraschungen für die Wissenschaft bereit. So hat sich bis in die Gegenwart die Vorstellung gehalten, dass die großen Tiefsee-Ebenen im zentralen Pazifik sehr gleichförmig und nur dünn besiedelt seien. Wieder ein Irrtum, wie Forscherinnen und Forscher des europäischen Projektes MiningImpact herausfanden: Die ökologische Vielfalt dort ist enorm, besonders an den Stellen, wo viele Manganknollen auf dem Meeres­boden liegen.

 

Miningimpact - Umweltmonitoring zu Auswirkungen des Tiefseebergbaus

Welche Folgen hat der Abbau metallischer Rohstoffe in der Tiefsee für das Ökosystem? Wie können die unvermeidlichen Umweltschäden möglichst gering gehalten werden? Welche Umweltstandards und Grenzwerte können definiert werden? Und wie kann die Einhaltung von Abbauregeln überwacht werden? Das am GEOMAR koordinierte internationale Projekt MiningImpact mit Forschenden aus 11 Euro­päischen Ländern zielt auf die Bewertung der langfristigen Auswirkungen und Risiken auf die Umwelt durch den Abbau von Manganknollen in der Tiefsee ab. Hierzu wurden im Jahr 2015 auf drei Expeditionen die Ökosysteme an mehrere Jahrzehnte alten Störungsspuren in der Clarion-­Clipperton-Zone (CCZ) und im DISCOL-Gebiet im Perubecken untersucht. An den Instituten entwickelte Tiefseetechnologie wurde im Jahr 2019 auf einer weiteren Expedition für die Umweltüberwachung von Tiefseebergbau-Aktivitäten getestet. mehr ...

 

Manganknollen – Reiche Rohstofffelder am Meeresboden

In den Ebenen der Tiefsee liegen metallische Klumpen auf tausenden Quadratkilometern dicht an dicht, wie Kartoffeln auf einem Acker: Manganknollen kommen weltweit an den Meeresböden in Tiefen von 3.000 bis 6.000 Metern vor. Sie bestehen aus Metallen, die durch Erosion ins Meer eingetragen werden oder aus den Hydrothermalquellen in vulkanisch aktiven Bereichen der Meere stammen. Ihre Wachstumsrate beträgt wenige Milimeter in einer Million Jahre, so können größere Knollen mit einer Größe von 15 Zentimetern bis zu 15 Millionen Jahre alt sein.

In den 1960er und 1970er Jahren gerieten sie erstmals konkret ins Visier der Industrienationen, die sie als mögliche Rohstoffquelle erkannten. In den vergangenen Jahren reaktivierten steigende­ Rohstoffpreise und die wachsende Nachfrage die Pläne zum Abbau der Metallknollen vom Tiefseeboden jedoch. mehr ...

 

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