Sedimentkerne – Stichproben zur Entschlüsselung der Erdgeschichte
Das größte Umweltarchiv überhaupt ist der Meeresboden. Ständig lagern sich abgestorbene Organismen auf dem Grund der Meere ab. Die Überreste der Lebewesen in Kalkgesteinen enthalten Hinweise über die Umweltbedingungen zu ihren Lebzeiten. Weiterhin befinden sich in vielen Schichten auch Partikel aus mineralischem Material wie Ton, Sand und Steinen, die von Flüssen, Winden und Gletschern ins Meer eintragen wurden.
Die detaillierte Beprobung dieser organischen und mineralischen Überreste vergangener Zeiten in den Sedimentkernen liefert den Forschenden wichtige Informationen über das früher auf unserer Erde herrschende Klima und die Meeresströmungen, den Stoffhaushalt und die Wechselwirkung zwischen Sediment und Meerwasser sowie die Entwicklung magmatischer Systeme.
Zunehmend werden Sedimentkerne auch in den Bereichen Rohstoff- und Naturgefahrenforschung genutzt. So dienen sie zur Untersuchung von mineralischen Rohstoffen in hydrothermalen Systemen und der Stabilität von Kontinentalhängen. Sedimentkerne können auch genaue Hinweise über markante Ereignisse, wie zum Beispiel schnelle Meeresspiegelschwankungen oder Vulkanausbrüche liefern.
Fotostory: Wie gelangt man an Ozean- und Klimadaten im Meeresboden?
Ein Schwerelot wird von Bord eines Forschungsschiffs ausgebracht. Bestückt mit tonnenschweren Gewichten dringt es in den Meeresboden ein und wird mitsamt des im Rohr eingeschlossenen Sediments wieder an Bord geholt und dann beprobt. Foto: Elgar Esser
Die mit Schwereloten gewonnenen Sedimentkerne werden an Bord des Forschungsschiffes unterteilt und für den weiteren Transport luftdicht verpackt. Foto: Jan Steffen / GEOMAR
Noch an Bord oder spätestens im Labor werden die jeweils ein Meter langen Kernsegmente längs in eine Arbeitshälfte und eine Archivhälfte zur Aufbewahrung im Kernlager geteilt. Foto: Jan Steffen / GEOMAR
Aus den Arbeitshälften können die Forscher*innen Proben für detaillierte geochemische Analysen, zur Altersbestimmung oder zur Extraktion von Mikrofossilien entnehmen. Foto: GEOMAR
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