Eine Segeldrohne im Einsatz für die Ozeanbeobachtung vor den Kapverdischen Inseln. Foto: Martin Visbeck, GEOMAR

Die Rennyacht "Malizia Seaexplorer" sammelt während ihrer Teilnahme am Ocean Race Daten für wissenschaftliche Auswertungen. Foto: Antoine Auriol

Dr. Toste Tanhua, chemischer Ozeanograph am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, koordinierte das Projekt EuroSea. Foto: UNESCO/ Fabrice Gentile

Für ein besseres Ozeanbeobachtungs- und Vorhersagesystem in Europa

Abschlussbericht des Projekts EuroSea-Projekts treibt Entwicklung voran

01.02.2024/Kiel. Nach vier Jahren Laufzeit endete nun das europäische Forschungsprojekt EuroSea mit der Veröffentlichung seines Abschlussberichts, dem „Legacy Report“. Unter der Leitung von Dr. Toste Tanhua vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel brachte EuroSea 53 Partner aus 16 Ländern zusammen. Die Ergebnisse geben einen Kurs vor für eine ganzheitlichere und nachhaltigere Ozeanbeobachtung und -vorhersage, sowohl in Europa als auch darüber hinaus.

Mit der Veröffentlichung des Abschlussberichts, dem „Legacy Report“, erreicht das europäische Projekt EuroSea zur Verbesserung von Ozeanbeobachtung und Vorhersagen nach vier Jahren Laufzeit seinen erfolgreichen Abschluss. Die im Bericht enthaltenen Erkenntnisse und Empfehlungen bieten wertvolle Einsichten für die Weiterentwicklung des Wissens über die Meere und einer wissenschaftlich fundierten Blue Economy in aller Welt.

Unter der Leitung von Dr. Toste Tanhua, Chemischer Ozeanograph am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel brachte EuroSea mehr als 150 Expert:innen von 53 Partnerinstitutionen aus 16 Ländern zusammen. Die Europäische Union förderte das Projekt mit 12,6 Millionen Euro.

Der abschließende „Legacy Report“ empfiehlt einen ganzheitlichen und integrierten Ansatz zur Ozeanbeobachtung und -vorhersage. Von der Stärkung des Europäischen Ozeanbeobachtungssystems (European Ocean Observing System, EOOS) und der Unterstützung des Globalen Ozeanbeobachtungssystems (Global Ocean Observing System, GOOS) bis hin zur Förderung von Entwicklungen in der Blue Economy und der Information politischer Entscheidungen entfaltete EuroSea einen bedeutenden Einfluss auf die marinen Wissenslandschaft und entsprechende Innovationen.

Der Bericht unterstreicht das Engagement von EuroSea für die Bereitstellung von Meeresdaten entsprechend des FAIR-Prinzips (Findable, Accessible, Interoperable, and Reusable – auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar), die Verbesserung von Modellierungs- und Vorhersagefähigkeiten und die Konsolidierung dieser Fortschritte in nutzerorientierten Diensten. Als Zusammenfassung der Wirkung von EuroSea, das auf vielen verschiedenen Ebenen der Ozeanbeobachtung und Vorhersage Spuren hinterlässt. Neben der Leitung dieses innovativen Projekts lieferten GEOMAR-Forschende weitere wichtige Beiträge zum Erfolg von EuroSea.

Die Wissenschftler:innen untersuchten rechtliche Aspekte innovativer Ozeanbeobachtungen und bestehende Lücken im europäischen System zur Beobachtung und Vorhersage. Sie beurteilten Kohlenstoffflüsse für den tropischen Atlantik. Und sie sammelten und analysierten Forschungsdaten mit einer Vielzahl von Plattformen, darunter auch innovative Ansätze. Hiermit trugen sie entscheidend bei zur Entwicklung von Syntheseprodukten wie dem Datensatz über den Kohlendioxidgehalt der der Oberfläche von Weltmeeren und Küstengewässern – dem Surface Ocean CO₂ Atlas (SOCAT) – und dem internationalen Satz biogeochemischer Daten von der Oberfläche bis zum Meeresboden – dem Global Ocean Data Analysis Project (GLODAP) – und verbesserten die internationale und interdisziplinäre Koordination von Meeresbeobachtungen. Dies half, die an der Nutzung von Ozeanbeobachtungen und -vorhersagen interessierten Akteur:innen zu informieren, zu integrieren und zu vernetzen. Außerdem erhielten öffentliche und politische Entscheidungstragende neue wertvolle Erkenntnisse über die Bedeutung langfristiger und nachhaltiger Ozeanbeobachtung und -vorhersage für Bereiche wie Aquakultur, Fischerei, Hafenlogistik, Seeverkehr, Wetter und Tourismus.

„Das Vermächtnis von EuroSea geht über technologische Fortschritte hinaus und unterstreicht die Bedeutung von Zusammenarbeit, Koordination und einem nachhaltigen, fundierten Ansatz. Wir hoffen, dass unsere Errungenschaften die Voraussetzungen für eine effektivere, effizientere und wirkungsvollere Zukunft der Ozeanbeobachtung und -vorhersage auf globaler Ebene schaffen“, sagt EuroSea-Koordinator Dr. Toste Tanhua.

Zufrieden mit dem Verlauf und dem Ende des Projekts, fügt EuroSea-Managerin Nicole Köstner hinzu: „Entscheidend für den Erfolg des Projekts war die außergewöhnlich gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen allen 53 Projektbeteiligten. Die Projektaufgabe wurde gemeinsam mit großem Engagement angegangen, und der Erfolg des Projekts zeigt einmal mehr, dass Herausforderungen, die unsere Ozeane betreffen, nicht von Einzelnen, sondern nur von gut eingespielten Teams gelöst werden können.“

Original-Publikation:

Eparkhina, D. (2023): EuroSea Legacy Report. EuroSea Deliverable, D8.12., doi: 10.3289/eurosea_d8.12

Förderung:

Das Projekt EuroSea ist eine Innovationsmaßnahme der Europäischen Union, die von 2019 bis 2023 mit 12,6 Millionen Euro durch das Forschungsförderungsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Kommission im Rahmen einer Aufforderung zur Unterstützung der G7-Initiative „Zukunft der Meere und Ozeane“ finanziert wird.

Segeldrohne

Eine Segeldrohne im Einsatz für die Ozeanbeobachtung vor den Kapverdischen Inseln. Foto: Martin Visbeck, GEOMAR

Rennyacht "Malizia Seaexplorer"

Die Rennyacht "Malizia Seaexplorer" sammelt während ihrer Teilnahme am Ocean Race Daten für wissenschaftliche Auswertungen. Foto: Antoine Auriol

Dr. Toste Tanhua

Dr. Toste Tanhua, chemischer Ozeanograph am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, koordinierte das Projekt EuroSea. Foto: UNESCO/ Fabrice Gentile