15.11.2016: Vortragsreihe WissenSchaffen

Prof. Dr. Thorsten Reusch: "Seegraswiesen - marine Biodiversitäts-Hotspots auf den zweiten Blick"

Wer im Sommer am Strand badet, nimmt Wasserpflanzen oft als störend wahr. Doch als Lebensraum sowie als natürlicher Filter spielt Seegras eine zentrale Rolle in Küstenökosystemen. Seegraswiesen bilden unter anderem Brutplätze für Fische, Verstecke für Jungfische und Lebensraum für Muscheln, Schnecken und Krebse. In und auf den Blättern sowie im Wurzelraum findet sich ein Mikrokosmos aus Mikroben und Einzellern. Die enorme ökologische und wirtschaftliche Bedeutung des Seegrases wird aber immer noch unterschätzt. Weltweit gibt es etwa 50 Arten, in deutschen Küstengewässern ist das Große Seegras Zostera marina heimisch. In den vergangenen Jahren sind Seegraswiesen – vor allem durch Überdüngung und direkte Zerstörung des Lebensraums – weltweit stark zurückgegangen. Die allgemeine Klimaerwärmung bedroht die Pflanzen ebenfalls.

Für die Wissenschaft sind Seegräser auch deshalb interessant, weil es ursprünglich eine Landpflanze war, die sich evolutionär wieder an das Meeresleben anpassen konnte. Die Vorfahren sind einkeimblättrige Pflanzen, zu denen auch Weizen oder Weidelgras gehören. Was können wir aus der Evolution des Seegrases lernen? Und wie kann das Wissen um die Entwicklung der Pflanzen zu ihrem Schutz beitragen?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich Prof. Dr. Thorsten Reusch in seinem öffentlichen Vortrag „Seegraswiesen – Marine Biodiversitäts-Hotspots auf den zweiten Blick“.

 

Zeit: Dienstag, 15.11.2016, von 10 bis 11 Uhr.
Ort: Hörsaal des GEOMAR, Standort Ostufer, Wischhofstraße 1-3, 24148 Kiel
(Anfahrtskizze)

Prof. Dr. Thorsten Reusch hat in Kiel Meeresbiologie studiert und am damaligen Institut für Meereskunde (IfM) promoviert. Anschließend forschte er am Coastal Marine Institute in San Diego (USA), an der Universität Groningen (Niederlande) und am Max-Planck-Institut für Limnologie (jetzt: Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie), bevor er 2005 eine Professur für Evolutionsökologie der Pflanzen an der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster antrat. Drei Jahre später kehrte er nach Kiel ans Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR, jetzt: GEOMAR) zurück. Seit 2012 leitet er am GEOMAR den Forschungsbereich Marine Ökologie. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Evolutionsbiologie, Populationsgenetik sowie biologische Effekte des globalen Wandels.

Der Vortrag ist Teil der öffentlichen Vortragsreihe „WissenSchaffen“, die Ozeanforschung leicht verständlich präsentiert. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich bei „WissenSchaffen“ über die Arbeiten des GEOMAR zu informieren. Die Vorträge eignen sich auch für Schulklassen (ab etwa Klassenstufe 10). Der Eintritt ist frei! Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Bei Gruppen über 20 Personen wären wir für kurze Nachricht an presse(at)geomar.de  dankbar.

Ansprechpartner:
Jan Steffen (GEOMAR, Kommunikation und Medien), Tel.: 0431-600 2811, presse@geomar.de