14.05.2013: Vortragsreihe WissenSchaffen

Dr. Lothar Stramma: "Sauerstoffminimumzonen - Geht dem Meer die Luft aus?"

Der Anstieg des Meeresspiegels infolge von Klimaänderungen und auch die Versauerung des Meereswassers aufgrund steigender Kohlendioxidkonzentrationen werden häufig in den Medien diskutiert. Über Änderungen im Sauerstoffgehalt der Ozeane und deren Einfluss auf die Meereslebewesen wird dagegen weit weniger berichtet. Das könnte daran liegen, dass diese Prozesse weitgehend unsichtbar unterhalb der Meeresoberfläche ablaufen und sich dem direkten Blick noch entziehen. Trotzdem können Änderungen im Sauerstoffgehalt erhebliche Einflüsse auf die Meereslebewesen und damit – zum Beispiel auf dem Weg über die Fischerei – auch auf uns Menschen haben.

In vielen Regionen der Ozeane wurde in den vergangenen Jahrzehnten eine Abnahme des Sauerstoffgehalts beobachtet. In einigen Schelfregionen werden durch menschlichen Einfluss sogar zeitweise sauerstofffreie Zonen erzeugt. Diese häufig als „Todeszonen“ bezeichneten Gebiete nehmen an Größe und Häufigkeit zu. Die sauerstofffreien Zonen auf dem Schelf und der abnehmende Sauerstoffgehalt im offenen Ozean verstärken sich gegenseitig und führen schon heute zu merklichen Änderungen in den Ökosystemen. Zusammen mit der Ozeanversauerung und der allgemeinen Erwärmung werden sie zu einem anderen Gleichgewicht im größten Lebensraum der Erde, dem Meer, führen. Die laufenden Untersuchungen im Kieler Sonderforschungsbereich 754 „Klima-biogeochemische Wechselwirkungen im tropischen Ozean“ liefern erste Erkenntnisse zu den Fragen, wie und wie schnell Änderungen von statten gehen und welche Konsequenzen zu erwarten sind.

In seinem Vortrag „Sauerstoffminimumzonen - Geht dem Meer die Luft aus?“ gibt der Ozeanograph Dr. Lothar Stramma vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel einen Überblick über die Verteilung des Sauerstoffs im Ozean, seine Bedeutung für die Meereslebewesen sowie über aktuell zu messende Änderungen des Sauerstoffgehalts. Außerdem erklärt Dr. Stramma, wie Wissenschaftler arbeiten, um mehr über den Einfluss der Änderungen auf das Ökosystem zu erfahren, und berichtet über neueste Erkenntnisse, die in den vergangenen Jahren im Sonderforschungsbereich „Klima-biogeochemische Wechselwirkungen im tropischen Ozean“ gewonnen wurden.

Zeit: Dienstag, 14.05.2013, von 10 bis 11 Uhr.
Ort: Hörsaal des GEOMAR, Standort Ostufer, Wischhofstraße 1-3, 24148 Kiel

Anfahrtskizze

Dr. Stramma ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich „Ozeanzirkulation und Klimadynamik“ am GEOMAR sowie Wissenschaftlicher Sekretär und Expeditions-Koordinator des Sonderforschungsbereichs 754. Er hat an zahlreichen ozeanographischen Expeditionen teilgenommen beziehungsweise sie selbst geleitet. Zuletzt war er im November 2012 Fahrtleiter einer Expedition mit dem deutschen Forschungsschiff METEOR, die die Sauerstoffminimumzone vor Peru untersuchte.


Der Vortrag ist Teil der öffentlichen Vortragsreihe „Wissen schaffen“, die Ozeanforschung leicht verständlich präsentiert. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich bei „Wissen schaffen“ über die Arbeiten des GEOMAR zu informieren. Die Vorträge eignen sich auch für Schulklassen (ab etwa Klassenstufe 10). Der Eintritt ist frei! Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Bei Gruppen über 20 Personen ist eine kurze Nachricht an presse(at)geomar.de aber hilfreich.

 

Ansprechpartner für den Vortrag am 14. Mai 2013:
Dr. Lothar Stramma, (GEOMAR, FB1 – Physikalische Ozeanographie), lstramma(at)geomar.de 
Jan Steffen (GEOMAR, Kommunikation und Medien), Tel.: 0431-600 2811, jsteffen(at)geomar.de