15.04.2014: Vortragsreihe WissenSchaffen

Jens Sternheim: „Kriegserbe Munition im Meer“

„WissenSchaffen“ - Öffentlicher Vortrag am GEOMAR
„Kriegserbe Munition im Meer“

Mehr als 95 Jahre ist es her, dass der Erste Weltkrieg endete, seit Ende des Zweiten Weltkriegs sind auch schon fast 70 Jahre vergangen. Und trotzdem belastet das Erbe beider Kriege bis heute die europäischen Meere. Alleine in den deutschen Hoheitsgewässern in Nord- und Ostsee lagern mindestens 1,6 Millionen Tonnen Munition, die während der Kampfhandlungen im Meerwasser versanken oder kurze Zeit später planmäßig dort versenkt wurden. Hinzu kommen noch einige tausend Tonnen extrem giftiger chemischer Kampfstoffe. Europaweit und sogar weltweit ist die Lage ähnlich. Neben der direkten Gefahr durch ungewollt ausgelöste Explosionen deuten Untersuchungen auch auf erhebliche Risiken für die marine Umwelt hin. Nach fast 70-jähriger Lagerung im Meer beginnt konventionelle Munition hochgiftige Abbauprodukte frei zu setzen. Schwermetalle wie Quecksilber und Blei, die in Zündern und Detonatoren Verwendung fanden, sind für ihr hohes Anreicherungspotential in der Nahrungskette bekannt.
Nur ein Bruchteil der Munition konnte bisher geborgen oder unschädlich gemacht werden. Doch was ist genau über das Problem bekannt? Welche Initiativen gibt es, die sich abzeichnende Umweltschädigung zu verhindern? Ist eine Bergung dieser gigantischen Mengen überhaupt möglich? Wie groß ist die Gefahr für die Menschen an den deutschen Küsten?

Diese und noch weitere Fragestellungen behandelt Jens Sternheim, Vorsitzender des Expertenkreises „Munition im Meer“ des Bund-Länder-Ausschusses Nord- und Ostsee, in dem öffentlichen Vortrag „Kriegserbe Munition im Meer“.

Zeit: Dienstag, 15.04.2014, von 10 bis 11 Uhr.
Ort: Hörsaal des GEOMAR, Standort Ostufer, Wischhofstraße 1-3, 24148 Kiel

(Anfahrtskizze)

Jens Sternheim verfügt über eine nahezu vierzigjährige Erfahrung in verschiedenen Bereichen der öffentlichen Verwaltung. Seit 2005 ist er in verschiedenen Verwendungen mit dem Thema Kampfmittelbeseitigung befasst. So war er als Amtsleiter des Amtes für Katastrophenschutz des Landes Schleswig-Holstein unter anderem auch für die Kampfmittelbeseitigung im Land verantwortlich. In diese Zeit fielen auch die ersten Initiativen des Landes zu einem Umdenken im Hinblick auf das Problem ehemals im Meer versenkter Munition. Im Februar 2012 wurde Sternheim durch Beschluss des Bund/Länderausschusses Nord- und Ostsee (BLANO) zum Leiter des Bund/Länder „Expertenkreises Munition im Meer“.  Jens Sternheim ist derzeit Referent im Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein.

Der Vortrag ist Teil der öffentlichen Vortragsreihe „WissenSchaffen“ des GEOMAR, die Themen der Meeresforschung leicht verständlich präsentiert. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich bei „WissenSchaffen“ über die Arbeiten des GEOMAR und über aktuelle Themen rund um die Meere zu informieren.

Die Vorträge eignen sich auch für Schulklassen (ab etwa Klassenstufe 10). Der Eintritt ist frei! Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Bei Gruppen über 20 Personen wären wir für kurze Nachricht an presse@geomar.de dankbar.

Ansprechpartner:
Jan Steffen (GEOMAR, Kommunikation und Medien), Tel.: 0431-600 2811, jsteffen@geomar.de