13.11.2012: Vortragsreihe WissenSchaffen

Dr. Mark Lenz: GAME: Wie man den globalen Wandel erforscht und Wissenschaftler ausbildet

Sind invasive Arten wie die Pazifische Auster in ihrem neuen Lebensraum widerstandsfähiger gegen Umweltstress als an ihrem Herkunftsort? Reagieren tropische Algen empfindlicher auf Lichtmangel, der in Küstengewässern als Folge von Überdüngung auftritt, als Algen aus den gemäßigten Breiten? Um Forschungsfragen zu beantworten, die einen Vergleich zwischen verschiedenen Ökosystemen verlangen, wurde 2002 am Vorgängerinstitut des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel GAME (Globaler Ansatz durch modulare Experimente) gegründet. Das internationale Forschungs- und Trainingsprogramm in der Meeresökologie richtet sich ausdrücklich an junge Wissenschaftler.

GAME untersucht alle Fragestellungen vergleichend über geographische und klimatische Grenzen hinweg. Jedes Jahr werden zeitgleich identische Experimente zu einem bestimmten Thema an bis zu zehn Standorten durchgeführt. Dafür kooperiert GAME mit 33 Meeresforschungsinstituten in mehr als 20 Ländern in aller Welt. Der modulare Ansatz, der in der Meeresforschung bislang einzigartig ist, führt zu besonders aussagekräftigen Forschungsergebnissen. Denn die gewonnenen Daten beschränken sich nicht nur auf ein einziges Ökosystem, sondern zeichnen ein allgemeines Bild – von den Tropen bis in die hohen Breiten.

Durch die vernetzte Arbeitsweise bereiten sich die teilnehmenden Studenten außerdem auf das wissenschaftliche Arbeiten im Ausland vor. Nach dem besonderen Teamkonzept von GAME arbeitet jeweils ein deutscher Teilnehmer eng mit einem ausländischen zusammen. GAME verbindet so die wissenschaftliche Ausbildung mit einer intensiven kulturellen und sozialen Erfahrung.

In seinem Vortrag: „GAME: Wie man den globalen Wandel erforscht und Wissenschaftler ausbildet“ stellt der GAME-Koordinator Dr. Mark Lenz das Programm vor. Der Meeresbiologe erklärt, wie man Netzwerkforschung möglich macht, wie GAME-Projekte ablaufen und mit welchen Themen GAME sich beschäftigt. Dr. Karen von Juterzenka, GAME-Partnerwissenschaftlerin in Indonesien, berichtet über die Erfahrungen an ihrem GAME-Standort auf Java. Dort müssen die Teilnehmer sowohl die Anforderungen eines tropischen Landes als auch die vielfältigen Unterschiede zwischen den Kulturen meistern. Für Indonesien hat GAME zudem eine besondere Bedeutung, da es als Vorbild für den Aufbau eines regionalen Netzwerkes zur Forschungsausbildung dient – in einem Land das über die zweitlängste Küstenlinie der Welt und über 17 000 Inseln verfügt.

Zeit: Dienstag, 13. November 2012, von 10 bis 11 Uhr.
Ort: GEOMAR-Hörsaal, Standort Ostufer, Wischhofstraße 1-3, 24148 Kiel (Anfahrtskizze)


Der Vortrag ist Teil der öffentlichen Vortragsreihe „Wissen schaffen“, die Ozeanforschung leicht verständlich präsentiert. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich bei „Wissen schaffen“ über die Arbeiten des GEOMAR zu informieren. Die Vorträge eignen sich auch für Schulklassen (ab etwa Klassenstufe 10). Der Eintritt ist frei! Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Bei Gruppen über 20 Personen ist eine kurze Nachricht an presse(at)geomar.de aber hilfreich.