Bild des Monats: August 2014
Der Vulkan Ätna vom Forschungsschiff METEOR aus gesehen
Vulkanausbrüche, Mega-Erdbeben, Tsunamis – nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre verortet man solche Naturkatastrophen meist an den Küsten des Pazifischen oder Indischen Ozeans. Doch so weit muss man nicht reisen, um die Dynamik der Erde in ihrer ganzen Pracht und Gefährlichkeit zu erleben. Unser Bild des Monats August zeigt den Ätna auf Sizilien, den größten aktiven Vulkan Europas. Gerade als Kieler Meeresforscher Anfang 2012 vor der Küste Siziliens vom Forschungsschiff METEOR aus Spuren vergangener Naturkatastrophen am Meeresboden untersuchten, zeigte der Feuerberg eindrucksvoll seine Macht. Zum Glück war dieser Ausbruch für die Bevölkerung ungefährlich.
Doch nicht nur der Ätna, sondern das gesamte Mittelmeer ist eine überaus dynamische Region. Die afrikanische und die europäische Erdplatte treffen hier aufeinander, im Osten kommt eine Grenze zur Arabischen Erdplatte hinzu. Der genaue Verlauf der Plattengrenzen ist nicht überall genau bekannt, zahlreiche weitere geologische Störungszonen machen das Bild diffus. Deshalb ist eine präzise Gefahrenabschätzung teilweise schwierig. Zahlreiche Erdbeben wie das im italienischen L‘Aquila 2009 oder das verheerende Beben von Gölcük 1999 zeigen jedoch, dass auch an Europas Südgrenze mit schweren Naturkatastrophen zu rechnen ist. Da die Ränder des Mittelmeers teilweise recht steil bis in mehrere tausend Meter Wassertiefe abfallen, können Vulkanausbrüche oder Erdbeben hier auch Rutschungen verursachen, die wiederum in der Lage sind, Tsunamis auszulösen. Ein solcher Tsunami überrollte beispielsweise am 28. Dezember 1908 die Küsten Siziliens und Süditaliens, wobei mehrere zehntausend Menschen starben.
Aufgrund dieser Ausgangssituation bemühen sich Wissenschaftler aus vielen Nationen, die geologischen und geophysikalischen Prozesse im und am Mittelmeer besser zu verstehen. Das GEOMAR ist dabei, zusammen mit Arbeitsgruppen des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“ und weiteren nationalen und internationalen Partnern aus der Meeresforschung sowie in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches Geoforschungszentrum vom Golf von Cadiz im Westen über die Adria und die Straße von Messina bis in die Ägäis und das Marmara-Meer aktiv. Dabei kommen Ozeanbodenseismometer, hochmoderne 3-D-Seimsmik-Systeme und neu entwickelte Tiefsee-Geodäsie-Systeme zum Einsatz. Mehr Informationen finden Sie unter den folgenden Links:
Wie entstehen Tsunamis vor Süditalien?
Gibt es unerkannte Gefahren unter der Adria?
Submarine Hangrutschungen - eine-unterschätzte Naturgefahr?
Tsunamis - die tödliche Gefahr aus dem Ozean
Der Exzellenzcluster "Ozean der Zukunft"
Das Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches Geoforschungszentrum