Professorin Gisela Winckler während einer Expedition mit dem wissenschaftlichen Bohrschiff JOIDES RESOLUTION. Photo: Carlos Zarikian

Der Ozean als Tagebuch des Klimawandels

Petersen-Exzellenzprofessur für Professorin Gisela Winckler vom Lamont-Doherty Earth Observatory

16.12.2020/Kiel. Der Klimawandel stellt eine der größten Herausforderungen für die globale Gesellschaft im 21. Jahrhundert dar. Um ihm erfolgreich begegnen zu können, ist ein umfassendes Verständnis der komplexen Prozesse, die das Klimasystem steuern, notwendig. Prof. Dr. Gisela Winckler vom Lamont-Doherty Earth Observatory (New York, USA) gehört zu den weltweit anerkannten Expertinnen, die mit Hilfe geochemischer Methoden das Klima der Vergangenheit rekonstruieren und so zu diesem Verständnis beitragen. Für ihre wissenschaftlichen Leistungen wird sie mit der 23. Exzellenz-Professur der Prof. Dr. Werner-Petersen-Stiftung ausgezeichnet. Der mit der Preisverleihung üblicherweise verbundene öffentliche Abendvortrag findet aufgrund der COVID-19-Pandemie online statt.

Steigende globale Durchschnittstemperaturen, schmelzende Gletscher, zunehmende Extremwetterereignisse – der Klimawandel und seine Begleiterscheinungen stellen eine der größten Herausforderungen für die globale Gesellschaft im 21. Jahrhundert dar. Um der Klimakrise effektiv und erfolgreich zu begegnen, benötigt die Menschheit ein umfassendes Verständnis der komplexen Prozesse, die das Klimasystem steuern.

Dem Ozean kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Er spielt eine Schlüsselrolle im Klimasystem, vor allem im globalen Kohlenstoffkreislauf. Ozeansedimente speichern die Klima- und Umweltbedingungen über Jahrmillionen hinweg. Sie bilden somit ein Tagebuch des sich verändernden Klimas. Mit isotopengeochemischen Methoden kann die Forschung diese Informationen entziffern. Sie sind nicht nur der Schlüssel, um Ursachen und Wirkung vergangener Klimawechsel zu verstehen, sondern – in Kombination mit modernen Beobachtungen und Modellsimulationen – auch ein vielversprechender Weg, Lösungsansätze zu entwickeln, um die aktuelle Klimakrise zu meistern.

Prof. Dr. Gisela Winckler vom Lamont-Doherty Earth Observatory der Columbia University in New York (USA) gehört zu den weltweit anerkannten Expertinnen für derartige Klimarekonstruktionen aus dem „Klima-Tagebuch Meeresboden“. Für ihre wissenschaftlichen Arbeiten erhält sie jetzt eine Exzellenz-Professur der Prof. Dr. Werner-Petersen-Stiftung. Es ist die 23. Ehrung dieser Art, die die Petersen-Stiftung in Kooperation mit dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel an international renommierte Wissenschaftler*innen vergibt.

 „Die Forschungen von Gisela Winckler passen sehr gut zu den Zielen, die wir hier am GEOMAR verfolgen. Es geht darum, das System Erde zu verstehen, um daraus Lösungen für die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft abzuleiten. Deshalb freue ich mich umso mehr, ihr zusammen mit der Prof. Dr. Werner-Petersen-Stiftung diesen Preis verleihen zu dürfen“, sagt GEOMAR-Direktorin Professorin Katja Matthes.

„Wir freuen uns sehr, dass Gisela Winckler diese Auszeichnung erhält, durch die nicht nur eine der renommiertesten Paläo-Klimaforscherinnen gewürdigt wird, sondern auch die Bedeutung dieser Forschungsrichtung unterstrichen wird“, sagt Prof. Dr. Martin Frank, Leiter der Forschungseinheit Paläo-Ozeangraphie am GEOMAR.

Die mit 20.000 Euro dotierte Exzellenz-Professur ist mit einem Forschungsaufenthalt am GEOMAR verbunden, dessen Beginn in diesem Fall aufgrund der COVID-19-Pandemie aber noch nicht festgelegt ist. Der zu einer solchen Auszeichnung gehörende öffentliche Abendvortrag wird aber bereits an diesem Donnerstag online stattfinden. Interessierte sind dazu herzlich eingeladen.

Titel des Online-Vortrags:
„Zurück in die Zukunft – der Ozean als Tagebuch des Kimawandels“

Zeit: Donnerstag, 17. Dezember 2020, 17:00 Uhr
Zoom Zugangsdaten: us02web.zoom.us/j/82974076288
ID: 829 7407 6288 | Passcode: 855958

Über die Preisträgerin:
Prof. Dr. Gisela Winckler promovierte in Physik an der Universität Heidelberg. Nach kurzer Tätigkeit an der internationalen Atomenergiebehörde in Wien wechselte sie 2001 als Postdoc an das Lamont-Doherty Earth Observatory an der Columbia University in New York. Dort wurde sie 2013 zur Professorin berufen. In ihrer wissenschaftlichen Laufbahn beschäftigte sie sich mit geochemischen Untersuchungen des Meeresbodens und Eiskernen zu paläoklimatischen Fragestellungen. Außerdem beschäftigt sich Gisela Winckler mit dem Einfluss des Klimawandels auf gesellschaftliche Strukturen und damit, wie diese Themen in die Öffentlichkeit vermittelt werden. So ist sie seit 2013 Expert Lecturer on Climate Change an der Columbia School of Journalism.

Professorin Gisela Winckler
Professorin Gisela Winckler während einer Expedition mit dem wissenschaftlichen Bohrschiff JOIDES RESOLUTION. Photo: Carlos Zarikian