GEOMAR-Direktorin Professorin Dr. Katja Matthes begrüßt Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz vor dem Forschungsschiff ALKOR am Kieler Seefischmarkt. Foto Thomas Eisenkrätzer, GEOMAR

An Bord der ALKOR tauschten sich Forschende des GEOMAR mit Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz auch über Möglichkeiten zur Kohlendioxid-Speicherung im Ozean aus. Foto: Thomas Eisenkrätzer, GEOMAR

Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, mit GEOMAR-Direktorin Professorin Dr. Katja Matthes und Professor Dr. Klaus Wallmann an Bord des Forschungsschiffs ALKOR. Foto Thomas Eisenkrätzer, GEOMAR

Das besondere Interesse des Ministers galt den Arbeiten des GEOMAR zu Möglichkeiten für die Speicherung von Kohlendioxid im Meeresboden und den Einsatz von Kalk zur Alkalinisierung und Minderung der Ozeanversauerung. Foto: Thomas Eisenkrätzer, GEOMAR

GEOMAR-Direktorin Professorin Dr. Katja Matthes und Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz auf dem Forschungsschiff ALKOR. Foto: Thomas Eisenkrätzer, GEOMAR

Gemeinsam den Ozean im Kampf gegen den Klimawandel nutzen

Minister Robert Habeck informierte sich über die Forschung des GEOMAR

29. April 2023/Kiel. Bei einem Besuch in der Schleswig-Holsteinischen Landeshauptstadt Kiel informierte sich Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz und Vizekanzler, heute am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel über ozeanbasierte Ansätze zum Kampf gegen den Klimawandel. Ein Schwerpunkt des Gesprächs mit Direktorin Professorin Dr. Katja Matthes und weiteren Wissenschaftler:innen des GEOMAR an Bord des Forschungsschiffs ALKOR waren Möglichkeiten für die Speicherung von Kohlendioxid im Meeresboden. Erkenntnisse des GEOMAR werden auch in die Erarbeitung der Carbon Management Strategie einfließen, für die Habecks Ministerium verantwortlich ist.

Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz und Vizekanzler, informierte sich heute bei einem Besuch in der Schleswig-Holsteinischen Landeshauptstadt Kiel über Klimaschutz und klimaneutrale Energieversorgung. Am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel sprach er an Bord des Forschungsschiffs ALKOR mit Direktorin Professorin Dr. Katja Matthes, Professor Dr. Andreas Oschlies, Leiter der Forschungseinheit Biogeochemische Modellierung, und Professor Dr. Klaus Wallmann, Leiter der Forschungseinheit Marine Geosysteme, sowie weiteren Forschenden des GEOMAR über ozeanbasierte Methoden zur Minderung des Klimawandels. Das besondere Interesse des Ministers galt den Arbeiten des GEOMAR zu Möglichkeiten für die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid im Meeresboden (Carbon Capture and Storage, CCS) und dem Einsatz von Kalk zur Alkalinisierung und Minderung der Ozeanversauerung, einer weiteren Folge der Kohlendioxid-Aufnahme im Ozean.

Die Forschenden betonten, dass eine Entscheidung für CCS keine Entscheidung für ein „Weiter wie bisher“ sein darf. „Oberstes Ziel muss sein, unsere Emissionen direkt drastisch zu senken“, erklärt Professor Dr. Andreas Oschlies. Er ist Ko-Leiter der Forschungsmission „Marine Kohlenstoffspeicher als Weg zur Dekarbonisierung“ (CDRmare) der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM). „Die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid kann helfen, schwer vermeidbare Emissionen etwa aus der Müllverbrennung oder der Zementproduktion auszugleichen.“ Um außerdem noch verbleibende Restemissionen, zum Beispiel aus Landwirtschaft, Schwerlast- und Flugverkehr zu begegnen, werden darüber hinaus weitere Methoden benötigt, um der Atmosphäre Kohlendioxid zu entziehen. „Mit Hilfe verschiedener Ansätze können wir eine Treibhausgasneutralität und die im Paris-Abkommen international vereinbarten Ziele zur Begrenzung des Klimawandels und dessen Folgen erreichen. Naturbasierte Verfahren sollten aufgrund ihrer vielen Zusatznutzen unbedingt forciert werden. Sie können aber nur einen sehr geringen Teil der Restemissionen ausgleichen und werden alleine nicht zur Lösung des Klimaproblems ausreichen.“

Ausführlich diskutiert wurden Techniken zur Speicherung von Kohlendioxid im tiefen Untergrund der deutschen Nordsee. Die Poren der Sandsteinformationen könnten verflüssigtes Kohlendioxid aufnehmen, wo sie mit Mineralien reagieren und schließlich auf Dauer fest gebunden werden. „Unsere langjährige Forschung zeigt, dass CCS keine Hochrisiko-Technologie ist. In Norwegen wird sie bereits seit Jahrzehnten praktiziert. Der Nutzen einer Speicherung von Kohlendioxid im Untergrund ist größer als ein möglicher Schaden“, sagt Professor Dr. Klaus Wallmann. Der Kieler Geowissenschaftler leitet auch den Forschungsverbund „Submarine Kohlendioxid-Speicherung in Geologischen Formationen der Deutschen Nordsee“ (GEOSTOR) der Forschungsmission CDRmare. „Die mit einem Verbleib der Emissionen in der Atmosphäre verbundenen Risiken sind deutlich größer als die einer Lagerung unter dem Meeresboden.“ Unter Professor Wallmanns Leitung untersuchen Forschende im Verbund GEOSTOR daher, inwieweit sich Kohlendioxid im Boden der Nordsee speichern ließe, wie Speicher überwacht und Risiken reduziert werden können und welche rechtlichen Rahmenbedingungen für ein solches Verfahren nötig wären.

Minister Habeck schätzte die Detailtiefe der Informationen und lobte das Gespräch als sehr aufschlussreich. So nahm er neue Impulse für die Entwicklung der Carbon Management Strategie und das Erreichen der Klimaziele aus Kiel mit.

„Wir sind dankbar für die Möglichkeit, Minister Habeck einen Einblick in die Forschung des GEOMAR zu geben und Weichen für eine engere Zusammenarbeit mit seinem Ministerium zu stellen. Unsere Arbeiten zur Rolle des Ozeans im Klimasystem zielen nicht nur darauf ab, wichtige Prozesse besser zu verstehen und Auswirkungen des Klimawandels abzuschätzen. Wir stellen auch unsere Expertise gezielt für politische und gesellschaftliche Entscheidungsprozesse zur Verfügung. Der Dialog mit der Politik spielt dabei für uns eine sehr wichtige Rolle,“ sagt GEOMAR-Direktorin Professorin Dr. Katja Matthes.

Vor dem GEOMAR besuchte Minister Robert Habeck das Küstenkraftwerk am Kieler Ostufer, um sich über die Pläne der Stadtwerke Kiel informieren, die Anlage bis 2035 auf den Betrieb mit 100 Prozent grünem Wasserstoff umzurüsten sowie zusätzlich Großwärmepumpen einzusetzen und das Geothermie-Potenzial in Kiel auszuloten. Zu der kurzen Informationsreise hatte Dr. Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel eingeladen.

Im Anschluss an den Besuch des Ministers brach die ALKOR zu einer zweiwöchigen Ausbildungsfahrt unter Leitung von Professor Dr. Christian Winter, Institut für Geowissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in der Ostsee auf.

GEOMAR-Direktorin Professorin Dr. Katja Matthes und Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz

GEOMAR-Direktorin Professorin Dr. Katja Matthes begrüßt Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz vor dem Forschungsschiff ALKOR am Kieler Seefischmarkt. Foto Thomas Eisenkrätzer, GEOMAR

Forschende des GEOMAR mit Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz auf dem Forschungsschiff ALKOR

An Bord der ALKOR tauschten sich Forschende des GEOMAR mit Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz auch über Möglichkeiten zur Kohlendioxid-Speicherung im Ozean aus. Foto: Thomas Eisenkrätzer, GEOMAR

Katja Mathes, Robert Habeck und Klaus Wallmann

Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, mit GEOMAR-Direktorin Professorin Dr. Katja Matthes und Professor Dr. Klaus Wallmann an Bord des Forschungsschiffs ALKOR. Foto Thomas Eisenkrätzer, GEOMAR

Forschende des GEOMAR mit Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz auf dem Forschungsschiff ALKOR

Das besondere Interesse des Ministers galt den Arbeiten des GEOMAR zu Möglichkeiten für die Speicherung von Kohlendioxid im Meeresboden und den Einsatz von Kalk zur Alkalinisierung und Minderung der Ozeanversauerung. Foto: Thomas Eisenkrätzer, GEOMAR

Robert Habeck und Katja Matthes

GEOMAR-Direktorin Professorin Dr. Katja Matthes und Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz auf dem Forschungsschiff ALKOR. Foto: Thomas Eisenkrätzer, GEOMAR