Sturmböen von über 300 km/h mit niedrigen Temperaturen, die auf unter -20 Grad abfallen, können in Grönland auftreten, besonders betroffen ist die Stadt Tasiilaq im Südosten von Grönland. Diese Winde, die „Piteraq“ genannt werden, treten auf, wenn sich ein Tiefdruckgebiet zwischen Ostgrönland und Island befindet, das die Luftmassen vom Inneren des grönländischen Eisschildes in Richtung Küste lenkt. Dadurch gelangt sehr kalte und „schwere“ Luft vom Eisschild die steilen Küstengebiete hinunter und der Luftstrom wird dabei noch durch Erdanziehung beschleunigt. Zusätzlich kommt ein weiteres Phänomen hinzu, das durch die Schichtung der Atmosphäre hervorgerufen wird: Ähnlich wie Wellen auf dem Meer, die an der Grenze zwischen Wasser und Luft laufen und die sicher fast jeder mal gesehen hat, gibt es Wellen in der Atmosphäre, die an der Grenze zwischen Luftschichten laufen. Diese Wellen treten besonders ausgeprägt während der Piteraqs auf und sie können so steil und hoch werden, dass sie brechen – ähnlich wie eine Wasserwelle, die am Strand bricht, jedoch sind die Wellen in der Atmosphäre sehr viel größer, nämlich mehreren Kilometern hoch. Durch die Wellenbrechung werden die Winde nochmal verstärkt, die daraufhin mit einer enormen Wucht die steilen Küstengebiete hinunterstürzen.
Die grönländische Ortschaft Tasiilaq befindet sich in einem Tal durch das die Winde nochmal kanalisiert werden und so Sturmböen von über 300 km/h entstehen.
Einfluss des Klimawandels:
Die globale Erwärmung kann Einfluss auf die Piteraqintensität und -häufigkeit haben. Eine Abnahme der Gletscher und das Freilegen von Gestein führt zu Änderungen in den lokalen Auf-/Abwinden, auch kann eine Änderung der Rauigkeit (Gestein/Eis) die Fallwinde beeinflussen. Die großskalige Luftdruckverteilung und generelle Windmuster können auch einen Einfluss haben.