In diesem Jahr wurden zwei junge Wissenschaftlerinnen mit dem Otto-Krümmel-Förderpreis geehrt: Frau Sophia Stavrakoudis aus Hannover und Frau Vera Stockmayer aus Kiel.
Frau Sophia Stavrakoudis erhält den Preis für ihren Abschluss im Studiengang Geowissenschaften der Leibniz Universität Hannover. In der Tiefsee aller Ozeane existieren metallhaltige, hydrothermale Quellen entlang von Plattengrenzen der Erdkruste, die am Meeresboden polymetallische Massivsulfid-Vorkommen bilden können. Abhängig von der Geologie des jeweiligen Meeresareals können diese Vorkommen wertvolle Bunt- und Edelmetalle, wie Kupfer, Zink, Gold und Silber in hohen Konzentrationen enthalten. In ihrer Arbeit „Geochemical and Mineralogical Investigation on the newly discovered SURYA Hydrothermal Field in the Central Indian Ocean“ (Geochemische und mineralogische Untersuchung des neu entdeckten SURYA-Hydrothermalfeldes im zentralen Indischen Ozean) hat die Preisträgerin Erz- und Gesteinsproben aus dem Umfeld des kürzlich endeckten Hydrothermalfeldes SURYA im Indischen Ozean mit verschiedenen modernen Methoden sehr eingehend erstmals auf seinen Gehalt an Erzen und deren Zusammensetzung untersucht. Aufgrund der ungewöhnlich hohen Gehalte an Kupfer, Zinn und seltener Metalle wie Gold und Silber ist SURYA ein wissenschaftlich interessantes Vorkommen, jedoch wird sich ein möglicher Abbau in der Zukunft wegen der relativ geringen Größe kaum lohnen.
„Mit ihrer Arbeit gibt uns Frau Stavrakoudis einen Einblick zur Beschaffenheit, Zusammensetzung und Bildung dieses Vorkommens, und liefert einen für uns wichtigen Beitrag zur Bewertung des Rohstoffpotentials", sagt ihr Betreuer, Dr. Sebastian Fuchs, von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Frau Stavrakoudis setzt ihre wissenschaftliche Laufbahn mit einem Masterstudium mit dem Schwerpunkt „Marine Geowissenschaften“ an der Universität Bremen fort.
Frau Vera Stockmayer ist Studentin der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Sie erhält den Preis für ihre Leistungen im Studiengang Physik der Erdsysteme (Physics of the Earth Systems, Oceanography). In ihrer Arbeit „Variations of Temperature, Salinity and Oxygen of the Baltic Sea for the Period 1950 to 2020“ (Schwankungen der Temperatur, des Salzgehalts und des Sauerstoffs der Ostsee für den Zeitraum 1950 bis 2020) untersucht sie, wie sich klimatologische Veränderungen der letzten 7 Dekaden auf die Hydrographie der Ostsee auswirken. Dafür wurden Beobachtungsdaten und Daten eines numerischen Zirkulationsmodells der Ostsee ausgewertet. Zusätzlich wurden atmosphärische Parameter betrachtet, um deren Einfluss auf die hydrographischen Variationen zu ermitteln. Die Schwankungen der Meeresoberflächentemperatur sind eng mit Änderungen der Lufttemperatur verbunden. Insgesamt hat sich die gesamte Wassersäule der Ostsee über den Zeitraum von 1950 bis 2020 erwärmt. Am stärksten ist der Trend an der Meeresoberfläche, die sich um ca. 0,3-0,4°C pro Dekade erwärmt hat. Beim Oberflächensalzgehalt ist die Variabilität auf jährlichen und dekadischen Zeitskalen ausgeprägt und mit dem Flusswassereintrag in die Ostsee korreliert. Trendberechnungen zeigen eine signifikante Abnahme des Salzgehalts an der Oberfläche und eine Zunahme unterhalb der halinen Sprungschicht. Die Ursache der wechselseitigen Trends im Salzgehalt ist Gegenstand aktueller Forschung. Jährliche und zwischenjährliche Variationen der Oberflächensauerstoffkonzentration sind negativ mit der Wassertemperatur korreliert. Die steigenden Wassertemperaturen beeinflussen die Sauerstofflöslichkeit an der Meeresoberfläche und verstärken den Sauerstoffverbrauch durch biogeochemische Prozesse.
„Ich freue mich sehr und beglückwünsche Frau Stockmayer zu dieser Auszeichnung“, sagt ihr Betreuer Dr. Andreas Lehmann vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, der auch eine kurze Laudatio auf die Preisträgerin hielt. Die Ergebnisse ihrer Bachelor-Arbeit werden in der Fachzeitschrift Oceanologia publiziert. Damit ist ein wichtiger Grundstein für ihre wissenschaftliche Arbeit gelegt. Frau Stockmayer setzt ihre wissenschaftliche Karriere mit einem Masterstudium in Climate Physics in Kiel fort.
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