POSEIDON POS438

Bereich:
Stjernsund, Norwegen
Zeit:
10.09.2012 - 28.09.2012
Institution:
GEOMAR
Leitung:
Olaf Pfannkuche

Die Expedition mit FS POSEIDON führt zu einem der nördlichsten Kaltwasserkorallen-Riffe Europas. Es liegt im norwegischen Stjernsund in 220 bis 350 Metern Wassertiefe. Ziel ist es, die Rahmenbedingungen für das Wachstum der Korallen und die Wechselbeziehungen innerhalb des Kaltwasserkorallen-Ökosystems unter dem Einfluss von Umweltparametern wie Strömung, Gezeiten, Nahrungseintrag usw. zu untersuchen. Dazu wurde im Mai diesen Jahres auf der Reise POS434 das modulare multidisziplinäres 4D-Langzeitobservatorium MoLab auf dem Stjernsund Riff verankert.
MoLab besteht aus einem Verbund von Gerätemodulen, die flexibel, je nach vorliegenden wissenschaftlichen Anforderungen, zusammengestellt werden. Zu den MoLab-Gerätemodulen gehören Lander unterschiedlicher Ausstattung und Größe sowie ozeanographische Verankerungen, die alle eine identische Basis-Sensorik besitzen. Die Besonderheit von MoLab ist die akustische Verbindung der einzelnen Geräte und Sensorpakete. Das Herzstück von MoLab bildet ein zentrales Kommunikationsmodul das in eine der Verankerungen integriert ist. Dieses Modul verbindet allen anderen Geräten im Messfeld über eine akustische Telemetrie. Damit wird erstmalig ein zeitlich synchronisierter und kohärenter Datensatz generiert.
Vorrangiges Ziel der Fahrt ist die Bergung der MoLab- Gerätemodule, die teilweise mit dem Kieler 3000m workclass ROV „PHOCA“ wieder aufgenommen werden. Weiter sind Kamera-Beobachtungsschnitte über das Riff zur Erfassung der Megafauna mit dem ROV Phoca geplant.

Aus den Ergebnissen wollen wir ableiten, wie und warum sich dieses komplexe Riffökosystem im Stjernsund ausgebildet hat. Ein weiterer Aspekt ist die Antwort auf die Frage, wie sich regionale Aspekte des globalen Klimawandels auf eine eventuelle Expansion dieser Riffökosysteme nach Norden auswirken. Eine weitereFragestellungenist, welche Auswirkungen die Struktur des Riffs auf die lokale Hydrographie und Biogeochemie ausübt. Weiter soll untersucht werden, wie sich die biologische Aktivität auf kurzen Zeitskalen (Tag/Nacht) und in kleinräumlichen Bereichen verändert und wie diese mit den hydrodynamischen, physikalischen, chemischen und biogeochemischen Umweltparametern gekoppelt sind.



ROV Phoca mit einem Kleinlander vor der Verankerung auf dem Stjernsund Riff. Foto: O. Pfannkuche, GEOMAR




Forschungsschiff POSEIDON in arktischen Gewässern. Foto: O. Pfannkuche, GEOMAR