SONNE SO225

Bereich:
Äquatorialer Westpazifik
Zeit:
21.11.2012 - 05.01.2013
Institution:
GEOMAR
Leitung:
Reinhard Werner







Die FS Sonne-Reisen SO-224 und SO-225 in den äquatorialen Westpazifik sind Teil des BMBF-Verbundprojektes MANIHIKI II, das vom GEOMAR und dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) gemeinsam durchgeführt wird. Die Projektleitung liegt bei Prof. Dr. Kaj Hoernle (GEOMAR), Prof. Dr. Dirk Nürnberg (GEOMAR), Dr. Gabriele Uenzelmann-Neben (AWI), Dr. Karsten Gohl (AWI) und Prof. Dr. Ralf Tiedemann (AWI). Mit diesem Projekt werden bereits im Jahr 2007 mit SO-193 begonnene morphologische, vulkanologische, geochemische und geochronologische Untersuchungen am Manihiki-Plateau fortgeführt und um neue geophysikalische und paläozeanographische Forschungsansätze erweitert.

Das Manihiki-Plateau ist ein sehr großes untermeerisches Lavaplateau, das mit 550.000 Quadratkilometern etwa die Fläche Frankreichs einnimmt. Es wird als eine ozeanische Flutbasaltprovinz angesehen, die durch gewaltige Vulkanausbrüche entstand. Bis heute ist jedoch u.a. unklar, ob das Plateau durch ein oder mehrere magmatische Ereignisse gebildet wurde, über welchem Zeitraum die vulkanische Aktivität anhielt und was deren Ursache und Auswirkungen auf die Umwelt waren. Mit seiner Lage am südöstlichen Rand des Westpazifischen Warmwasserpools ist das Manihiki-Plateau und der angrenzende Tiefseeboden zudem eine Schlüsselregion für ein besseres Verständnis der Paläozeanographie des Pazifiks und ihren Auswirkungen auf das globale Klima.
Auf der vorausgehenden, vom AWI koordinierten FS Sonne-Reise SO-224 werden umfangreiche geophysikalische Arbeiten wie z.B. seismische Stratigraphie am Manihiki-Plateau durchgeführt, die auf der nachfolgenden Expedition SO-225 genutzt werden. Hier liegen die Schwerpunkte auf einer stratigraphisch kontrollierten Beprobung der Lavaabfolgen des Plateaus mit dem in bis zu 6.000 m Wassertiefe operierenden Tiefseeroboter ROV Kiel 6000 sowie auf umfangreichen Beprobungen von Tiefseesedimenten und der darüberliegenden Wassermassen. Mit diesen Untersuchungen und den anschließenden, vom BMBF über 2 Jahre finanzierten Laborarbeiten in den Heimatinstituten soll ein besseres Verständnis erreicht werden zu:

(1) der zeitlichen, räumlichen und kompositionellen Entwicklung der magmatischen Kruste des Manihiki-Plateaus;
(2) den Umweltfolgen der großen Vulkanausbrüche, die zur Bildung des Plateaus führten;
(3) der Dynamik und Entwicklung des Westpazifischen Warmwasserpools während der letzten ca. 3 Millionen Jahre, den möglichen ozeanographischen Wechselwirkungen zwischen dem Pazifik und dem Südozean und deren klimatischen Folgeerscheinungen.

Das Zusammenbringen der wissenschaftlichen Ergebnisse von SO224 und SO225 mit bereits vorhandenen Daten von den westpazifischen Flutbasaltprovinzen Manihiki, Hikurangi und Ontong Java wird grundlegende neue Erkenntnisse über die Ursachen und Auswirkungen von vulkanischen Großereignissen, die Bildung von Flutbasaltprovinzen und über die Paläozeanographie und das Paläoklima des äquatorialen Westpazifik ermöglichen.