ALKOR AL473

Bereich:
Ostsee
Zeit:
09.03.2016 - 27.03.2016
Institution:
GEOMAR
Leitung:
Stefan Sommer

Die Expedition AL473 führt zum Gotlandbecken in der östlichen Ostsee. Den Sedimenten dort kommt hinsichtlich der Rückführung von Nährstoffen ins Ostseewasser und damit der Eutrophierung und Ausbreitung von sauerstoffarmen Habitaten eine besondere Bedeutung zu. Unter anoxischen Bedingungen werden aus den Sedimenten Nährstoffe mobilisiert, die über positive Rückkoppelungsmechanismen die Primärproduktion und damit den Sauerstoffverbrauch am Meeresboden und im offenen Wasser beeinflussen.

Trotz dieser Bedeutung wurden bisher kaum Messungen durchgeführt, um die Menge der aus dem Sediment ins Wasser eingetragenen Nährstoffe genau zu bestimmen. Untersuchungen während vorangegangener Fahrten (AL355 im Juni 2010, AL422 im Aug./Sept. 2013, POS487 im Juli/August 2015) zeigen, dass neben dem tiefen Becken Sedimente unterhalb der Oxykline enorm wichtig für die Rückführung von Ammonium und Phosphat sind. Wobei diese Freisetzung vermutlich stark mit dem Vorhandensein von mikrobiellen Matten aus schwefeloxidierenden Bakterien der Gattung Beggiatoa, die diese Sedimente nahezu vollständig bedecken, in Verbindung steht.
Während der Expedition AL473 werden biogeochemische und mikrobiologische Untersuchungen an den gleichen Stationen der früheren Alkor- und Poseidon-Reisen entlang eines Tiefenschnitts von 65 m bis 180 m Wassertiefe durchgeführt. Dieser Tiefenschnitt umfasst sowohl oxische als auch anoxische Bedingungen. Mittels autonomer Meeresbodenlabore, sogenannter Lander, werden Stoffflüsse am Grund des Gotlandbeckens gemessen, die vor allem den Stickstoff- und Phosphatumsatz auch während der Wintersaison zeigen sollen. Detaillierte mikrobiologische Studien zu den Bakterienmatten werden in Kooperation mit Wissenschaftlern des Instituts für Ostseeforschung (H. Schulz-Vogt, Warnemünde) durchgeführt.

Die Forschungsreise dient wissenschaftlichen Arbeiten im Rahmen der Helmholtz Allianz ROBEX und des SFB 754.