METEOR M86/2

Bereich:
Straße von Messina
Zeit:
27.12.2011 - 17.01.2012
Institution:
GEOMAR
Leitung:
Sebastian Krastel-Gudegast

Die Kontinentalhänge vor dem südlichen Italien liegen an konvergenten Plattenrändern, die eine intensive Seismizität und vulkanische Aktivität aufweisen. Ein Großteil der Küstengebiete wurde in historischen Zeiten und/oder in der jüngeren Vergangenheit von schweren Erdbeben, Hangrutschungen und Tsunamis getroffen. Das bekannteste Beispiel ist das Messina Erdbeben vom 28.12.1908 (Ms=7.3, 80.000 Opfer), das den größten Tsunami Italiens in historischen Zeiten zur Folge hatte (2000 Opfer). Es ist bisher jedoch unklar, ob der Tsunami als Folge einer vertikalen Bewegung entlang einer Störung oder durch eine submarine Hangrutschung ausgelöst wurde. Die Wiederholraten von großen Hangrutschungen und das damit verbundene Risiko sind ebenfalls unbekannt.

Basierend auf bathymetrischen Daten, die italienische Kooperationspartner im Rahmen des MaGIC Projektes (MArine Geohazards along the Italian Coast) gesammelt haben, werden Wissenschaftler des IFM-GEOMAR und des Kieler Exzellenzclusters "Ozean der Zukunft" während der Meteor-Fahrt M86/2 vom 27.12.2011 – 17.01.2012 in drei ausgewählte Gebieten (Straße von Messina, östliches Sizilien, Gioia Becken) seismische Daten (2D und 3D) und Schwerelotkerne gewinnen.

Das Hauptziel der Arbeiten ist die Identifizierung von seismogenen Verwerfungen, die Kartierung und Charakterisierung von vulkanischen und nicht-vulkanischen Hangrutschungen sowie die tektonische Kontrolle während der Entwicklung von Kanalsystemen. Die neu zu sammelnden Daten sollen eine umfassende Datenbasis für eine Risikoabschätzung in den Arbeitsgebieten bilden.




Das deutsche Forschungsschiff FS METEOR vor dem eruptierenden Vulkan Ätna auf Sizilien, Italien. Foto: Sebastian Krastel-Gudegast/GEOMAR