ALKOR AL576

Bereich:
Norwegen
Zeit:
16.07.2022 - 25.07.2022
Institution:
GEOMAR
Leitung:
Ulf Riebesell

Im Pariser Abkommen haben sich 197 Staaten darauf geeinigt, die globale Erwärmung deutlich unter 2°C zu halten, um einen gefährlichen Klimawandel zu vermeiden. Dieses Ziel kann nur mit einer raschen Dekarbonisierung erreicht werden, die idealerweise bis 2020 eingeleitet wird. Die politischen Entscheidungen seit dem Pariser Abkommen stehen jedoch im Widerspruch zu diesem Gebot und halten uns auf einem Weg in Richtung 3°C oder mehr. Unsere Unfähigkeit, heute zu handeln, wird uns höchstwahrscheinlich zwingen, vergangene und gegenwärtige Emissionsüberschüsse mit Technologien für negative Emissionen (NET) auszugleichen, die in den 2030er Jahren damit beginnen müssen, gigantische Mengen an CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen.
Enhanced Weathering (EW) und Ocean Alkalinity Enhancement (OAE) gehören zum inneren Kreis der derzeit betrachteten NETs, da sie eine hohe Kapazität aufweisen und kostengünstig sind. Die Idee ist, die CO2-Aufnahme durch natürliche Steinverwitterung zu beschleunigen, indem Gigatonnen pulverisierten Gesteins über Land (EW) oder Meer (OAE) verteilt werden. Infolgedessen würden massive Mengen an Lösungsprodukten in die Ozeane gelangen und die chemischen Bedingungen verändern. Es ist jedoch nicht bekannt, ob solche Veränderungen die pelagischen Ökosysteme stärker beeinflussen könnten als der Klimawandel selbst.
Im Rahmen des EU Horizon-2020 Projekts OceanNETs werden mögliche Risiken der Ozeanalkalisierung für marine pelagische Ökosysteme untersucht. Als Teil dieses Projekts planen wir die Durchführung eines groß angelegten Mesokosmen-Experiments in den Küstengewässern vor Norwegen. Diese Studie soll die ökologischen und biogeochemischen Auswirkungen von zwei Arten von Mineralien untersuchen, die hauptsächlich für die Ozeanalkalisierung in Betracht gezogen werden: silikat- und karbonathaltige Mineralien (in diesem Fall Olivin und Branntkalk).