ALKOR AL594

Bereich:
Ostsee
Zeit:
13.05.2023 - 28.05.2023
Institution:
GEOMAR
Leitung:
Thorsten B.H. Reusch

Die Ostsee hat im Rahmen des Klimawandels und wachsender anthropogener Nutzung tiefgreifende und im globalen Vergleich besonders schnell ablaufende Veränderungen, wie Erwärmung, Versauerung, Eutrophierung, zunehmenden Sauerstoffmangel, Überfischung, und die Ausbreitung nicht-heimischer Arten, erfahren. Die ökologischen und ökonomischen Konsequenzen dieser langfristigen Veränderungen sind wissenschaftlich durch kurzfristiglaufende Projekte nur schwer zu verfolgen. Umso wichtiger sind Langzeitdatenreihen, die auch dekadische Muster abbilden. Die integrativen Forschungsarbeiten während der Ausfahrt AL594 setzen eine der besten verfügbaren multi-disziplinären Langzeitdatenreihen für die pelagische Ostsee fort. Seit 1986 wurden in den tiefen Becken der Ostsee mit Hauptfokus auf dem Bornholmbecken mit konsistenter Methodik pelagische Schleppnetzfischerei mit Einzelfischvermessungen, Längenmessreihen und Fischprobennahmen, Nahrungsnetzbeprobungen (Phytoplankton, Seston, Zooplankton einschließlich Ichthyoplankton, gelatinöses Zooplankton, Nekton),ozeanographische/hydrographische Messungen und Hydroakustikaufnahmen durchgeführt. Die resultierenden Proben- und Datensätze dienen der Untersuchung von Veränderungen (1) der Artenzusammensetzung einschließlich der Verbreitung nicht-heimischer Arten, (2) der Phänologie innerhalb der Fisch- und Planktongemeinschaften, (3) der Biodiversität (inklusive genetischer Diversität) des Zooplanktons und der Fische (4) der Struktur und Funktion von Nahrungsnetzen sowie (5) der physikalischen/hydrographischen Parameter. Die anschließende Kopplung dieser interdisziplinären Datensätzen für kausale Analysen spielt hier eine zentrale Rolle. Zusätzliche Schwerpunkte der Reise sind Probennahmen von pelagischen Mikroben und Spurenverbindungen (Vitaminen) für die spätere Analyse entlang des Salinitätsgradienten, und von Fischen für die anschließende Neubewertung der Nahrungsökologie und selektionsbedingter Änderungen auf Populationsbene mit Hilfe molekularbiologischer und Isotopen-chemischer-Ansätze. Mit der Fortsetzung der integrativen Langzeitdatenreihe Ostsee trägt die Ausfahrt AL594 zu verschiedenen Projekten der Abteilung „Marine Evolutionary Ecology“ am GEOMA bei, und bildet die Grundlage für Kollaborationen mit verschiedenen Partnern im Ostseeraum.