METEOR M176

Bereich:
Biskaya
Zeit:
31.07.2021 - 29.08.2021
Institution:
GEOMAR
Leitung:
Jörg Geldmacher





Die FS METEOR Expedition M176 BISCAY CONNECTION führt in den östlichen Nordatlantik mit einem Arbeitsgebiet, das sich von der Biskaya bis kurz vor die Inselgruppe der Azoren erstreckt. Ziel der Ausfahrt ist, die Öffnung des Golfs von Biskaya und den damit verbundenen Vulkanismus sowie die Bewegung der iberischen Platte während der späten Kreidezeit besser zu verstehen. Diese Erkenntnisse sind grundlegend für verbesserte Rekonstruktionen der Öffnung und Entwicklung des frühen Nordatlantiks. Ein weiteres Ziel ist die Erforschung des Azoren-Biskaya-Rückens, einer Kette von Unterwasserbergen, die sich über 750 km von der südlichen Biskaya bis fast zu den Azoren erstreckt. Die Entstehung dieser (vermutlich ausschließlich vulkanischen) Gebirgskette ist noch völlig unklar und es existieren bisher so gut wie keine Gesteinsproben, die man für die Untersuchung des Alters und der Entstehungsgründe dieser prominenten Struktur benutzen könnte. Mögliche Modelle reichen von einer Bildung durch tektonische und vulkanische Aktivitäten entlang einer vorübergehend existierenden Plattengrenze bis hin zur Entstehung als Hotspot-Spur (also durch Vulkanismus auf einer sich bewegenden Erdplatte über einer stationären Magmenquelle im darunterliegenden Erdmantel). Sollte sich eine Hotspot-Beteiligung herausstellen, ergibt sich die Frage, ob dieser Hotspot identisch mit der Schmelzanomalie ist, die derzeit unter der Azoren Inselgruppe vermutet wird.

Ein Schlüsselgebiet für diese Ausfahrt ist der südwestliche Ausgang der Biskaya, an dem der Azoren-Biskaya-Rücken auf die ehemalige Nahtstelle (ozeanische Spreizungsachse) trifft, an der die Öffnung der Biskaya vor rund 74 Millionen Jahren zum Stillstand kam. Im Zuge dieser Öffnung und der daraus resultierenden Bewegung (gegen den Uhrzeigersinn) des Iberischen Blocks (mit dem heutigen Spanien und Portugal) wurden ab etwa 85 Millionen Jahren Jahren die Pyrenäen aufgefaltet. Falls sich der Azoren-Biskaya-Rücken als eine altersprogressive Hotspotspur erweist, könnte die mögliche Existenz einer während dieser Zeit unabhängig driftenden Iberischen Platte bestätigt und deren absolute Bewegung vor ihrer endgültigen Verschmelzung mit dem restlichen Europa rekonstruiert werden.

Hauptsächlich werden auf dieser Ausfahrt bathymetrische Kartierungen (mit dem Fächerecholot) und Hartgesteinsbeprobungen der erwähnten submarinen Strukturen durchgeführt. Die späteren geochemischen Untersuchungen und Altersdatierungen der geborgenen Gesteinsproben werden es uns hoffentlich ermöglichen alle obigen Fragestellungen zu beantworten.