SONNE SO237

Bereich:
Mittelatlantischer Rücken
Zeit:
14.12.2014 - 26.01.2015
Institution:
GEOMAR
Leitung:
Colin W. Devey

Rund 60 Prozent der Oberfläche unseres Planeten entfallen auf Tiefseeebenen, die zwischen 3000 und 6000 Meter unter der Wasseroberfläche liegen. Obwohl sie damit den größten Lebensraum der Erde darstellen, sind sie bisher kaum untersucht. Das gilt noch mehr für die Tiefseegräben unterhalb von 6000 Meter Wassertiefe. Vieles über das Leben am Tiefseeboden und darüber, wie Hydrosphäre, Biosphäre und Lithosphäre sich gegenseitig beeinflussen, ist unbekannt. Während der ersten wissenschaftlichen Expedition des neuen deutschen Tiefseeforschungsschiffs SONNE (SO237, „Vema-TRANSIT“) wollen Wissenschaftler des GEOMAR, des Zoologischen Museums Hamburg und der Universität Köln mit Unterstützung des Deutschen Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung der Senckenberg-Gesellschaft die Biologie und Geologie der „Vema Fracture Zone“ im Atlantik genauer untersuchen. Die „Vema-Fracture-Zone“ liegt bei 10° N und sie ist die größte Störungszone im Verlauf des mittelatlantischen Rücken, der sich in Nord-Süd-Richtung durch den ganzen Ozean zieht. Die Zusammensetzung der dort am Tiefseeboden lebenden Gemeinschaften wird mittels Greifern und geschleppten Geräten untersucht, größere Lebensformen sollen fotografisch erfasst werden. Dabei kommt unter anderem das autonome Unterwasserfahrzeug AUV ABYSS des GEOMAR zum Einsatz, das auch für eine genaue Kartierung des Untersuchungsgebietes sorgt wird. Die beteiligten Wissenschaftler wollen so die Hypothese testen, ob die unterseeischen Gebirgszüge des Mittelatlantische Rückens eine Barriere für am Boden lebende Arten darstellen und sich die Ökosysteme westlich und östlich davon unterscheiden.
Ein zweites Untersuchungsgebiet der Expedition ist der Puerto Rico Graben, der mit über 8000 Metern Tiefe zu den tiefsten Regionen des Atlantiks zählt. Ziel der Untersuchungen ist herauszufinden, ob sich die Biodiversität in dem Tiefseegraben von den umgebenden, flacheren Tiefseeebenen unterscheidet. Die gewonnenen Daten sollen auch Grundlagen für ein geplantes Großforschungsprojekt zur Plattentektonik liefern und erstmalig vollständige hochaufgelöste bathymetrische Daten entlang einer Bruchzone liefern.