POSEIDON POS458

Bereich:
Atlantik; Galizien
Zeit:
25.08.2013 - 15.09.2013
Institution:
GEOMAR
Leitung:
Dirk Klaeschen

Während der Entstehung des Atlantischen Ozeans wurden Portugal und Spanien von Neufundland getrennt. Solch einem Kontinentalbruch geht ein Dehnen und Strecken der Kontinentalkruste und der Lithosphäre voraus. An manchen Kontinentalrändern, beispielsweise an dem Kontinentalrand westlich von Galizien (Nordspanien), sind späte Stufen der Extension durch die Bewegung von Bruchlinien mit sehr niedrigen Einfallswinkeln dominiert, unterlegt mit serpentinenförmigen Peridotiten. Bei der Grabenbildung sind sie vermutlich vom äußeren Erdmantel zum Meeresboden aufgestiegen. Diese Deformation der verschobenen Kontinentalkrusten-Blöcke ist dreidimensional, konnte bisher aber noch nicht so abgebildet werden.

Im Juni und Juli 2013 wurde deshalb eine seismische 3D-Studie am galizischen Kontinentalrand von Projektpartnern aus den USA, Großbritannien und vom GEOMAR durchgeführt. Das Projekt bedingte die umfassendste wissenschaftliche Studie in diesem Bereich, die vollständig durch 3D-Bilder der Wasser-Säule und der oberen 20 Kilometer Felsgestein unter dem Meeresboden abgebildet werden konnte. Die Studie wurde von Bord des FS MARCUS LANGSETH (Eigentum der NSF) ausgeführt und betreut vom Lamont-Doherty Earth Observatory (USA). Untersucht wurde eine Fläche von 86 km x 22 km.

In Mai und Juni, bevor die LANGSETH von Vigo (Spanien) aus in See stach, verließ das deutsche Forschungsschiff POSEIDON den Hafen von Vigo mit Wissenschaftlern von GEOMAR und aus dem Vereinigten Königreich für die Expedition P453. Sie setzten 78 Meeresboden-Seismometer aus und sammelten aktuelle hydrographische Daten in einem Raster auf derselben Fläche des Ozeanbodens, die das Team der Rice University (USA) von der LANGSETH aus untersuchen wollte. Die Seismometer zeichneten alle durch Luftdruck hervorgerufenen akustischen Signale des 3D-Seismik-Systems auf und lieferten zusätzliche Informationen über die Gesteine der Kontinentalkruste und des oberen Erdmantels. Ziel ist es, diese einzigartigen Daten zu nutzen, um das Verständnis von großflächiger, lithosphärischer Extension zu verbessern und eine Grundlage für seismische Meeresforschungs-Analysen zu liefern.

Während der aktuellen Expedition P458 sollen die 78 Meeresboden-Seismometer wieder geborgen werden. Die Instrumente registrierten in einer Wassertiefe von über 5000 Metern mehr als elf Millionen der akustischen Luftdruck-Signale während der letzten drei Monate.