ALKOR AL571

Bereich:
Ostsee
Zeit:
21.04.2022 - 30.04.2022
Institution:
GEOMAR
Leitung:
Jan Dierking

Obwohl die Ostsee artenarm ist, erbringt sie wichtige Ökosystemleistungen für die baltischen Staaten. Gleichzeitig ist sie eines der am stärksten von globalen und regionalen anthropogenen Belastungen (z.B. Erwärmung, Eutrophierung, Sauerstoffminimumzonen, Überfischung) betroffenen Randmeere. Die Ostsee wird deswegen auch als „Zeitmaschine“ bezeichnet, die einen Ausblick auf zukünftige Veränderungen küstennaher Ökosysteme ermöglicht.

Die multi-disziplinären Forschungsarbeiten während der Ausfahrt AL571 setzen die „Baltic Sea Integrative Long-term Data Series“, eine der besten verfügbaren Langzeitdatenreihen für die pelagische Ostsee, fort. Seit 1986 wurden in den tiefen Becken der Ostsee mit Hauptfokus auf dem Bornholmbecken mit konsistenter Methodik pelagische Schleppnetzfischerei, Planktonbeprobungen, ozeanographische/hydrographische Messungen und Hydroakustikaufnahmen durchgeführt. Die resultierenden Proben- und Datensätze von Fisch- und Planktongemeinschaften sowie Umweltparametern dienen der Untersuchung von Veränderungen (1) der Artenzusammensetzung einschließlich der Verbreitung nicht-heimischer Arten, (2) des Zustands von Schlüsselarten wie Dorsch und Hering, (3) der Phänologie innerhalb der Fisch- und Planktongemeinschaften, (4) der Biodiversität, (5) der Struktur und Funktion von Nahrungsnetzen sowie (6) der Umweltbedingungen. Die Kopplung dieser interdisziplinären Datensätze bildet die Grundlage, um Auswirkungen von Umweltveränderungen und menschlicher Nutzung auf Arten, Nahrungsnetze und Ökosysteme besser zu verstehen, und macht die Langzeitdatenreihe zu einem "Finger am Puls der Ostsee".

Im Fokus der Ausfahrt AL571 stehen die Seegebiete Bornholmbecken und westliche Ostsee. Die resultierenden Ergebnisse tragen in Verbindung mit der bestehenden Zeitreihe zu den Projekten DFG RTG TransEvo “Fisheries Induced Evolution”, BMBF-FONA “BaltAdapt” und DAM “SpaCeParti” bei, unterstützen nationale und internationale Kooperationen und bilden die Grundlage für neu geplante Projekte, um so das dringend benötigte Verständnis biologischer Veränderungen in der „Zeitmaschine Ostsee“ zu fördern.

Wochenberichte